Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty
überlegt. »Viel kann ich dir darüber nicht sagen. Ich fände es viel wichtiger, dass du dir endlich über deine Gefühle für Jannis …«
»Baggersee«, korrigiere ich sie. »Du warst gerade beim Thema Baggersee.«
»Von mir aus«, sagt Anke achselzuckend. »Aber ich weiß nichts Genaues. Weil es so wahnsinnig heiß war, bin ich mit Jannis zum Inselchen rübergeschwommen und als wir zurückkamen, lag dein Rucksack plötzlich da.«
Ich nicke. Dann frage ich: »Könnte es sein, dass Jannis in den Rucksack geschaut und dabei das Herz entdeckt hat? Ich vermute nämlich stark, dass es von Chris ist. Das würde auch erklären, warum Jannis vorhin am Telefon so komisch war.«
»Warum fragst du ihn nicht einfach selbst?«
»Bist du verrückt? Vielleicht war ja alles ganz anders und er hat überhaupt keine Ahnung und ich bringe ihn damit bloß auf dumme Ideen. Schade, dass du Sven weggeschickt hast, er könnte mir hundertpro erzählen, was am Baggersee los war.«
»Ich glaube eher nicht. Sven hat nämlich gepennt, tief und fest, als wir vom Schwimmen zurückkamen, und wir haben uns sogar noch gewundert, dass er nicht geschnarcht hat.« Sie kichert. »Du, er ist schon ein komischer Typ, aber ich mag ihn trotzdem. Außerdem stehen bei mir zurzeit nicht so viele Jungs Schlange wie bei dir. Aber jetzt geht es eigentlich um dich und Chris.« Sie malt ein riesiges Herz um seinen Namen und schaut mich fragend an.
»Nein!«, beteure ich. »Ich bin nicht verliebt in ihn, ehrlich nicht. Alles ist viel, viel komplizierter, weißt du, es ist …«
Während ich überlege, wie es in Wirklichkeit ist, fällt mein Blick auf die Straße, wo gerade Ankes Eltern aus dem Auto steigen. Weil ich mir sehr lebhaft vorstellen kann, was die beiden sagen werden, wenn sie sehen, wie die Küche ausschaut, brauche ich nur eine Zehntelsekunde für meinen Entschluss.
»Anke, ich geh doch nach Hause. Für das Brautkleid ist es besser, wenn es heute Nacht zumindest in der Nähe von Natascha ist, wenn schon nicht in ihrem Schrank …«
Ich springe auf, meinen Rucksack in der Hand. In der Diele schnappe ich mir schnell Schlafsack und Knuddelschaf, werfe meiner erstaunten Freundin ein Küsschen zu und renne die Treppe hinunter. Allerdings konnte natürlich niemand damit rechnen, dass irgendwer in diesem Haus die Eingangstür abgeschlossen hat. Und das um diese Uhrzeit!
Und da stehe ich nun mit Schlafsack, Knuddeltier und Rucksack und mache garantiert ein ziemlich belämmertes Gesicht. Ankes Vater, der gerade von außen aufgeschlossen hat, klopft mir lachend auf die Schulter.
»Ist doch nichts passiert, Carlotta. Das Haus steht noch.«
»Du Ärmste, du bist ja ganz blass«, stellt Ankes Mutter fest. »Du stehst bestimmt unter Schock!«
»Nee, alles in Ordnung«, murmle ich. »Ich muss bloß nach Hause.«
»Stopp mal, Carlotta, so können wir dich auf keinen Fall gehen lassen!«, ruft Ankes Mutter entschieden. »Ich will jetzt sofort wissen, was passiert ist. Unsere Nachbarin war am Telefon völlig aufgelöst, weil angeblich Rauch aus dem Küchenfenster …«
»Alles schon erledigt!«, unterbricht Anke. Sie lehnt sich übers Treppengeländer und schaut betreten. »Mom, ehrlich, uns ist nur eine Pizza verbrannt.«
»Ehrlich, nur ’ne Pizza«, beteure auch ich.
Ankes Mutter überlegt, dann meint sie: »Nur ’ne Pizza, seid ihr sicher? Na, Papa und ich verschwinden jedenfalls wieder zu der Feier und die Küche ist picobello, bis wir zurück sind. Dass das klar ist!«
»Logo!«, rufen meine Freundin und ich wie aus einem Munde.
Sie steht an der Tür und grinst mich an, als ich die Treppe hochgehe. Ich grinse zurück. Was bleibt mir anderes übrig.
Die nächsten Stunden sind wir mit Aufräumen und Putzen in der Küche beschäftigt. Das klingt erst einmal nach grauenhaftem Stress, aber so schlimm ist es gar nicht. Wir haben den CD-Player in die Küche gestellt und hören uns die CDs an, die Sven für Anke gebrannt hat. Mit dieser wahnsinnig guten Musik putzt es sich fast von selbst, finde ich.
Während ich den Backofen schrubbe, fällt mir komischerweise Chris ein. Das ist jetzt zwar keine sehr romantische Situation, wie ich da mit Schürze und Gummihandschuhen halb in der Backröhre liege, aber gegen große Gefühle kann man einfach nichts machen. Sie kommen, wann und wie sie wollen. Tatsache ist jedenfalls: Chris geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Es ist aber auch ein irre gutes Gefühl zu wissen, dass jemand so heftig in einen verliebt
Weitere Kostenlose Bücher