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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Sahler
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zu tun hat. Die Platzierungen seht ihr auf der nächsten Seite …

    Klug, dass er in der Mehrzahl spricht, um nicht zu verraten, dass er allein für dieses gequirlte Mus verantwortlich ist.
    Ein kalter Stein liegt in meinem Magen angesichts der Massen von Fotos.
    Die Leute fanden die Aktion cool.
    Und mit seinem Schlenker bezüglich »Modelmaße« holt er sich auch die Kritiker auf seine Seite.
    Kluger Schachzug.
    Und so was von verlogen!
    Wenn man sich nämlich die Mini-Fotos anschaut, erkennt man auf den ersten Blick, dass da kein Pfundsmädchen dabei ist. Auch wenn sie nicht klapperdürr sind – schlank sind sie alle. Und geschminkt und aufgedonnert bis zum Gehtnichtmehr.
    Eine mit Übergewicht hätte niemals ihr Einverständnis gegeben, dass ihr Foto abgedruckt wird. Stichwort: Mobbing. Sie wäre unter all den Barbiepüppchen das perfekte Opfer für Lästermäuler.
    Jenny schiebt meine Hand weg, die immer noch unten auf der ersten Seite liegt, weil ich diese lesen wollte. Aber nun hält sie nichts mehr und sie blättert weiter.
    Auf einer halben Seite ist das Siegerfoto zu sehen. Ich stoße ein Keuchen aus, Lotta ruft »O my god«, Amelie klatscht in die Hände wie ein batteriebetriebenes Äffchen mit Schellen und Jenny fiepst in den höchsten Tönen.
    Kein Wunder.

Die Siegerin ist: die 14-jährige Jenny aus der 8c der Gesamtschule.

    Und wie sie da an die Baumrinde gelehnt steht in der weißen Jeans, dem Glitzertop und den Sandaletten mit Keilabsatz, ein Honiglächeln auf den ebenmäßigen Zügen, um die eine Sommerbrise die butterblonden Strähnen pustet, kann kein Mensch abstreiten, dass sie eine der attraktivsten Schülerinnen an den Schulen ist.
    Aber hat das überhaupt je einer getan?
    Warum musste sich Jenny das von diesem Spacko bestätigen lassen?
    Ich kann nur eines denken: Verrat!
    Jenny und Amelie führen ein Tänzchen auf der Wiese auf, während Lotta und ich bedröppelt auf die ausgebreiteten Blätter starren.
    »Tja«, sagt Lotta.
    »Tja«, sage ich.
    »Jetzt weiß sie es«, fährt Lotta fort. »Schönes Foto, oder?«
    »Jedes Foto von Jenny ist schön«, erwidere ich. »Aber ich kann nicht glauben, dass sie sich tatsächlich beteiligt hat. Warum hat sie bloß nichts gesagt, verdammte Hacke?«
    »Na, das kann ich dir verraten: Wie hättest du reagiert, wenn du es vorher gewusst hättest?«
    Ich lasse die Mundwinkel hängen. »Keine Ahnung. Mir doch egal. Jeder, wie er kann und mag. Nicht meine Baustelle.«
    Lotta grinst und pufft mir auf den Oberarm. »Nee, nee, du hättest versucht, es ihr auszureden, und wir hätten einen Megastress bekommen. Ich kann verstehen, dass sie es für sich behalten hat.«
    »Aber jetzt ist es sowieso raus«, erwidere ich.
    »Ja. Und? Sauer?«
    »Also, freundschaftlich finde ich es nicht gerade. Sie wusste doch, wie angepieselt ich von der Aktion bin.«
    »Na ja, aber sie offenbar nicht. Sie muss nicht das tun, was du für richtig hältst. Korrekt?«
    »Wer’s braucht«, gebe ich immer noch säuerlich zurück. Mein Blick geht zu Jenny und Amelie, die langsam von ihrem Trip runterkommen und sich außer Atem wieder zu uns werfen.
    Als Jenny in mein Gesicht blickt, räuspert sie sich, aber das Glücksstrahlen in ihren Augen bleibt.
    »Bist du mir jetzt böse, Merle? Das fände ich so schade«, sagt sie lieb und streichelt meinen Arm. »Dass ich mitgemacht habe, hat nichts mit unserer Freundschaft zu tun. Ich würde jederzeit lieber die Insight als die No Limits lesen. Leon hatte mich angequatscht, kurz nachdem der Flyer überall auslag. Mich hatten mehrere Schüler als Favoritin genannt. Er brauchte ein Foto und mein Einverständnis. Ich hab ein bisschen darüber nachgedacht und überlegt, ob ich das mit euch besprechen soll, aber am Ende habe ich mich entschieden, nur Amelie einzuweihen. Ich wusste, dass du nicht gut auf Leon zu sprechen bist, aber ich wollte meine Entscheidung unbeeinflusst treffen. Verstehst du?«
    »Ja, ja.« Im Grunde verstehe ich sie wirklich. So ist sie eben. In meinem Kopf läuft ein Film ab, wie Leon Jenny abgefangen hat, vielleicht mit diesem süßen Lächeln, das mir auf der Party Puddingknie verursacht hat.
    Ob sie sich noch über mehr als über den Contest unterhalten haben?
    Ob sie Jennys Gewinn vielleicht gemeinsam feiern wollen?
    In meinem Bauch kribbelt und pikst es, als hätte ich eine Handvoll Reißzwecken gefrühstückt.
    Aua.
    Was ist das nun wieder?
    »Merle?« Welpenblick von Jenny.
    Amelie beißt sich auf die Unterlippe,

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