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Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Titel: Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Ich bringe den Tee, sobald Sie im Bett sind. Das Badezimmer ist nebenan, heißes Wasser gibt’s in Hülle und Fülle«, und wandte sich, ohne erst eine Antwort abzuwarten oder überhaupt eine zu erwarten, um und verließ rasch das Zimmer. Klarer Fall, dachte Freddie, daß jemand ihr mal nicht gehorchen könnte, ist der bestimmt noch nie in den Sinn gekommen.
    Eigentlich, spürte Freddie, hätte sie jetzt wütend über sie sein müssen, aber sie konnte sich nicht helfen, es amüsierte sie nur. Sie war hergekommen, um einen Fall zu übernehmen, und war statt dessen von einer fremden Frau, die im Haus überhaupt keine Befehlsgewalt besaß, gründlich in die Flucht geschlagen worden... Doch wie himmlisch, ein heißes Bad nehmen zu können, den Tee im Bett serviert zu bekommen und stundenlang schlafen zu dürfen. Am nächsten Morgen würde sie allerdings ganz bestimmt ihre Autorität geltend machen. Einstweilen besänftigte sie das Bad, das Zimmer war warm, und der Tee und die Brote schmeckten köstlich.
    »Versprechen Sie mir bitte, mich um neun zu wecken«, sagte sie zu Mrs. Wells, als diese Dame finster hinausging, nachdem sie das Tablett neben dem Bett abgestellt hatte.
    Freddies letzter Gedanke war, daß sie morgen ihre Lebensgeister wirklich zusammentrommeln müßte. Aber nicht gerade jetzt...

4

    »Neun Uhr! Und da ist Ihr Tee.«
    Die gelassene Stimme durchdrang Freddies Träume, und sie richtete sich auf und blickte auf ihre Uhr. Genau neun und höchste Zeit, Mrs. Wells abzulösen. Sie sah zu, wie die Frau das Frühstückstablett vorsichtig auf dem Nachttischchen absetzte. Letzte Nacht hatte sie nur einen verschwommenen Eindruck von ihr bekommen, aber er hatte durchaus gereicht, um sie mit großer Überraschung feststellen zu lassen, daß sie dem verführerischen Frauentyp überhaupt nicht entsprach. Irgendwie hatte sie sich eingebildet, wenn sie wirklich Maxwell so hingebungsvoll diene, müsse sie bestimmt sehr viele Reize besitzen. Jetzt aber dachte sie: Liebe Güte, an ihr ist überhaupt nichts Bezauberndes, und ob sie ergeben ist, bezweifle ich auch stark. Sie tut eben nur ihre Pflicht.
    Und das schien auch zu stimmen, als Mrs. Wells rasch sagte: »Ich bin froh, wenn Sie zu Ihrem Vater gehen können. Er ist richtig anstrengend.«
    »Anstrengend?« Freddie war immer noch nicht ganz wach, aber sie erschrak, als ausgerechnet die Frau des Traktorfahrers Standish als anstrengend bezeichnete.
    »Ja. Er scheint Ihre Schwester erwartet zu haben. Wieso, weiß ich auch nicht. Aber er ist sehr gereizt und drauf und dran, sich Freiheiten zu erlauben.«
    Beinahe wäre Freddie laut herausgeplatzt. Unmögliche Vorstellung, daß sich ein Mensch, und sei’s auch nur Maxwell, mit dieser unnachgiebigen kleinen Frau Freiheiten erlaubte. Sie trank einen Schluck von dem köstlich starken, heißen Tee und nahm sich gerade soweit zusammen, daß sie fragen konnte: »Er wird doch wohl nicht etwa aufstehen wollen oder so etwas?« Mrs. Wells verfolgte den Gegenstand ihres Gesprächs nicht weiter, sondern bemerkte dumpf: »Er haßt Kranksein und scheint es als Demütigung zu empfinden, wenn man ihn gesundpflegen will. Sehr töricht, und obendrein macht ihn das zu einem richtig schwierigen Patienten. Vielleicht können Sie ihn zur Raison bringen.« Und damit verließ sie das Zimmer.
    Freddie frühstückte in Eile, badete rasch und zog sich an. Sie war niedergeschlagen. Es war unwahrscheinlich, daß ausgerechnet sie mit Maxwell fertig werden sollte, wenn diese fürchterliche Frau schon versagt hatte. Töchter, ganz besonders die jüngsten, waren von Anfang an im Hintertreffen. Außerdem würde er schon darüber meckern, daß sie überhaupt gekommen war. Angela wollte er da haben. Freddie seufzte. Es war schon schlimm genug gewesen, herzukommen, viel, viel schlimmer indessen war noch, nicht willkommen zu sein, und Mrs. Wells hatte sie bestimmt nicht ermutigt.
    Wiederum erinnerte sie Freddie an die Oberin mit ihrem Gehabe leidenschaftsloser Tüchtigkeit und ihrem gelassenen Selbstvertrauen. Augenscheinlich war es ihr noch nie eingefallen, daß einmal ein Mensch ihre Befehle nicht ausführen könnte. Die Oberin aber war das gewesen, was man gemeinhin ein >Bild von einer Frau< nennt, Louisa Wells hingegen war sehr unscheinbar und mager. Die Oberin hatte volles graues, herrlich gewelltes Haar besessen, Louisas war dunkel und unerbittlich kurz gestutzt. Wohl zeigte es eine Neigung, sich zu locken, aber die war streng unterbunden worden, und

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