Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
Freddie wird bestimmt über diese Dinge Bescheid wissen wollen, wenn sie erst verheiratet ist.«
»Alles ganz gut und schön, Lulu, aber schau dich doch um«, sagte Liz und wies mit einer schwungvollen Bewegung ihrer reichlich schmutzigen Hand auf die weite kahle Landschaft. »Wer sollte uns schon was darüber erzählen, wenn nicht du? Und wie du selbst sehr gut weißt, würdest du bloß sagen, du hättest was Besseres zu tun, als deine Zeit mit ein paar Halbidioten zu verschwenden.«
Da das vermutlich zutraf, nahm Louisa diese Anschuldigung unwillig lächelnd zur Kenntnis und fügte nur noch hinzu, daß sie gegen diese Bezeichnung ganz entschieden etwas einzuwenden und außerdem nur den einen Wunsch hätte, Liz würde sich endlich diese scheußliche Haarsträhne aus der Stirn streichen. »Und ich werde mich hüten, euch etwas beibringen zu wollen. Aber wenn ihr schon etwas dazulernen wollt, dann habt ihr jetzt die Möglichkeit. Nehmen Sie zum Beispiel einmal diese Osterglocken, Freddie, die Sie Mr. Standish ans Bett gestellt haben — na ja, ein Kind hätte das auch nicht anders gemacht. Und was dich betrifft, Elizabeth, so hab’ ich noch nie in meinem Leben jemanden Blumen auf deine Methode anordnen sehen. Irgendwie in die Vase gestopft.«
Liz lachte lauthals. »Paps findet sie schön, und das ist die Hauptsache.«
»Dieser Mann?« Louisas Stimme klang verächtlich. »Er fände noch einen Busch Stechginster in einen Plastikbecher gestopft schön, solange es nur dein Werk ist. Höchste Zeit, daß du dich ein bißchen künstlerischer betätigst. Beschäftige dich wie eine Dame.«
Freddie sah Liz an und wäre am liebsten herausgeplatzt. Etwas weniger Damenhaftes konnte man sich schwerlich denken. Sie trug wie üblich ihre alten Jeans und einen verschossenen Pullover, der geradezu nach einer Stopfnadel schrie. Sie hatte Dreck auf der Nase und noch mehr Dreck auf ihren Gummistiefeln. Mochte sie auch achtzehn sein, so sah sie doch eher wie ein Schulmädchen auf Heimaturlaub aus, und sie betonte ihre Unabhängigkeit noch, indem sie sich so schlampig wie möglich trug.
Sie tat Mrs. Wells’ Ermahnungen lachend ab und zwinkerte Freddie zu, die einlenkend Frieden zu stiften versuchte: »Ich würde es recht gerne lernen, weil ich mein Heim natürlich hübsch einrichten will. Die Praxis auch. Ich kann Wartezimmer, in denen entweder gar keine Blumen oder nur ein paar welke Strandastern herumstehen, auf den Tod nicht leiden. Aber wer könnte es uns denn beibringen?«
»Das wollte ich euch ja gerade klarmachen, wenn ihr beiden bloß mit dem Quasseln aufhören wolltet. Unser Institut hält einen Kursus mit vier Lektionen ab, die von einer wirklichen Kapazität auf ihrem Gebiet geleitet werden, und die kann euch auch die allerneuesten Methoden erklären. Das Ganze kostet euch nur ein Pfund, und dafür werdet ihr in die Blumenkunst einen tiefen Einblick gewinnen. Weit besser, ihr legt es auf diese Weise an, als es für Makeup zum Tempel hinauszuwerfen, wie du’s so gern tust, Elizabeth, obgleich ich wahrhaftig nicht begreife, warum du dir dein Haar nicht einmal ordentlich schneiden läßt... So, das wär’s, und auf jeden Fall würden euch beiden diese Stunden die Augen öffnen.«
Freddie erhob schwachen Protest. »Ich gehöre aber doch keinem Institut an und lebe nicht einmal in diesem Distrikt.«
»Das spielt gar keine Rolle. Außenseiter können mitmachen und sind herzlich willkommen. Ich bin Schriftführerin und kann dich mühelos einschieben. Fest steht, je mehr Pfunde wir zusammenkratzen, desto besser.«
Plötzlich sagte Liz: »Laß uns hingehen, Freddie. Das wird ein Heidenspaß. Jedenfalls ein kleiner Ausflug, und vielleicht hat eine von uns auch tatsächlich Talent.«
»Wenn, dann hast du’s bis jetzt jedenfalls noch nicht entdeckt«, sagte Louisa vernichtend. »Dann trage ich also eure Namen ein. Die vier Unterrichtsstunden sollen in den nächsten zehn Tagen vor sich gehen, da die Lehrerin sich nicht länger im Distrikt aufhalten kann.«
»Aber Vater — «, begann Freddie. Louisa fegte den Einwand beiseite. Die Stunden fielen in den frühen Nachmittag, und dann wäre sie wie gewöhnlich ja sowieso in Mr. Standishs Haus. »Das wär’ dann also erledigt. Morgen um zwei Uhr, und nehmt ein paar Blumen und ein eigenes schlichtes Blumenarrangement mit.«
Sie erschraken. Ein paar Blumen könnten sie bestimmt auftreiben, aber ein schlichtes Blumenarrangement? Liz lachte jedoch nur und sagte, sie würden Papas
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