Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
wär’. Ich weiß nicht, was er damit sagen wollte. Du etwa?«
Standish lachte, war aber viel zu gutmütig, um sie aufzuklären, und so drehte sie sich zu Freddie um und verlangte, sie solle sie in ihr Kleid einnähen. »Den Rücken hinunter. Ich weiß, eigentlich brauche ich dafür ja einen langen Reißverschluß , aber erstens hab’ ich keinen, und hätt’ ich einen, blieb mir gar keine Zeit mehr, ihn einzusetzen. Es genügt vollkommen, wenn du es hinten zusammennähst — mit großen verdeckten Stichen, damit man’s außen nicht so sieht. Jeder kann das, Freddie. Mach nicht so ein jämmerliches Gesicht.«
Irgendwie brachte es Freddie zustande, wenn auch mit einiger Schwierigkeit, da ihr das Kleid viel enger vorkam, als es dem Anschein nach war. Ein wahrhaft merkwürdiges Gewand, und doch sah Liz gegen alle Vernunft ganz reizend darin aus. »Blumen? Liebe Zeit, die hab’ ich ja total vergessen. Ich weiß schon, ich hab’ versprochen, sie für uns beide zu holen, aber ich hatte keine Minute Zeit. Wir finden bestimmt unterwegs am Straßenrand etwas«, schloß sie zuversichtlich.
Gerade da tauchte Louisa auf und gab ihnen ziemlich ungnädig einen riesigen Strauß ihrer eigenen Anemonen. »Ich wußte doch, daß es keinen Sinn hat, sich auf dieses Mädel zu verlassen. Sie sehen ja nach nicht viel aus, aber Miss Burt wird schon was damit anzufangen wissen... Das also ist das neue Kleid. Warum gehst du dann nicht gleich in deinem Nachthemd? Und diese gräßliche Schmachtlocke!«
Diesmal ließ sich Liz zu einer Entgegnung hinreißen. »Mein Haar ist ganz in Ordnung, heutzutage ist es nun mal Mode, eine Locke in die Stirn fallen zu lassen. Du solltest dir wirklich mal die Illustrierten ansehen.«
»Wenn du Filmstars meinst«, begann Louisa dumpf und überließ es dann den beiden, sich vorzustellen, wie schrecklich es wäre, wie ein Filmstar auszusehen. »Wenn du mich jetzt ein hübsches kleines Pony schneiden oder auch das Haar mit einer Spange hinter die Ohren stecken lassen würdest, sähst du zumindest manierlich aus.«
Statt einer Antwort ergriff Liz sie, schwenkte sie ein paar Mal schwindelerregend im Kreise herum, küßte sie trotz ihrer Einwände und sagte: »Halt uns nicht länger auf, wir kommen noch zu spät sonst.«
Ganz entschieden außer Atem, gelang es Louisa immerhin doch noch, auszustoßen: »So und jetzt benimm dich. Denk daran, daß du weder Freddie noch mir Schande machen darfst. Blumenkunst ist eine ernsthafte Angelegenheit.« Und damit stakste sie ins Haus hinein, und sie konnten sie zu Maxwell sagen hören: »Die Hosen? Nicht vor morgen, meckern Sie mich also nicht dauernd an.«
Maxwell hatte Liz befohlen, seinen Wagen zu nehmen. »Du darfst aus dem Auto deines Vaters auf keinen Fall Kleinholz machen. Nimm meinen. Falls du einen Unfall baust, machst du das am besten mit dem höchstversicherten Wagen.« Freddie aber hatte er anvertraut: »Sie ist eine erstklassige kleine Fahrerin, sonst würd’ ich ihr auch nicht den Wagen geben. Seh ’ nicht ein, warum sie den vom armen alten Jock nehmen soll. Schließlich profitierst du ja dabei genausoviel wie sie, obgleich es mir nicht in den Schädel will, warum du diese blödsinnige Blumenkunst erlernen willst.«
Bei der Abfahrt sagte Freddie: »Allmählich hab’ ich Mrs. Wells richtig lieb. Zuerst hat sie mir ja einen gehörigen Schrecken eingejagt, und es stimmt schon — obwohl das verrückt klingt: Mit der einen Hand reißt sie dir den Kopf ab, während sie dir mit der anderen aus der Patsche hilft. Aber sie ist so gütig.«
»Ach, Lulu ist ein Prachtexemplar, obgleich sie mich umbringen würde, wenn ich ihr das je sagte. Ich mag’s zu gern, wie sie mich Elizabeth ruft und mir ein hübsches manierliches Pony schneiden will. Dir gefällt mein Haar doch so, wie es ist, Freddie? So tragen es doch die Frauen in der Stadt, oder nicht?« Freddie wich einer direkten Antwort auf diese Frage aus und sagte nur, sie fände, daß es Liz stehe, aber sie selbst würde es wahnsinnig machen. »Jedenfalls sähe ich damit wie eine Schreckschraube aus. War eigentlich Mrs. Wells schon hier, als ihr auf die Farm kamt?«
»Ja. Die beiden sind hier die ältesten Bewohner. Sie nahm mich sofort in die Hand, o Himmel! Aber niemand hätte liebevoller für mich sorgen können. Sooft ich wieder zur Schule zurück mußte, hatte sie meine Kleider in Ordnung gebracht, geflickt und gewaschen und alles, und dabei schimpfte sie dauernd wie verrückt. Und die ganze Zeit, die
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