Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
für ihn charakteristischen, leichtfertigen Standpunkt in der ganzen Angelegenheit.
»Darüber braucht man doch nicht aus dem Häuschen zu geraten. Die Chancen stehen hundert zu eins, daß sie euch gar nicht als Zeugen aufrufen werden. Auf jeden Fall wäre es einfach genug.«
Mrs. Wells jedoch sah schwarz. »Ich bleibe bei Ihrem Vater, obgleich ich das Gefühl hab’, ich sollte lieber dabeisein , nur um ein wachsames Auge auf alles zu haben«, sagte sie mit düsterer Vorahnung in der Stimme. »Junge Mädels wie ihr vor Gericht. Das zeigt nur wieder einmal, was bei euren abenteuerlichen Unternehmungen herausschaut. Nun, Elizabeth, sieh du nur ja zu, daß du dir ein dezentes dunkles Kleid anziehst. Nichts Auffallendes. Und entweder bindest du das Haar zurück oder läßt mich’s schneiden. Es wär’ nicht gerade ehrerbietig, den Friedensrichter aus diesem Wust anzugucken, grad so, als ob du ein Drahthaarfox wärst... Und nimm dir vor, nur dann zu reden, wenn du gefragt bist. Keine Aufschneidereien. Ich kann dir nur sagen, es gibt da auch so was ähnliches wie Mißachtung des Gerichts.«
Doch diesmal rebellierte Liz. »Oh, mecker ’ doch nicht dauernd. Ich fühl’ mich so schon elend genug. Es ist einfach gräßlich! Und als ob ausgerechnet ich mich wichtigmachen wollte! Ich werd ’ bestimmt solche Angst haben, daß ich nur Quietschtöne herausbringe.«
Wie immer tröstete Mrs. Wells Liz sofort. »Unsinn! Es ist unwahrscheinlich, daß sie von einem Kind wie dir überhaupt verlangen werden, auszusagen, und selbst wenn, dann wird dir der Friedensrichter schon helfen, falls er kein Herz von Stein hat. Na schön also, sieh zu, daß du ein sauberes Kleid anhast und deine Schuhe geputzt sind, und mit dem Haar werden wir schon weitersehen dann.«
Freddie war ganz und gar niedergeschlagen. »So ziemlich mein letzter Tag, und was für ein schauderhafter Abschluß... Hoffentlich fragt uns niemand etwas. Fast könnte ich deswegen den Ausflug bereuen, trotz meines süßen kleinen Autochens , das dabei herausgeschaut hat.«
»Nun gut, es ist ein Segen, daß Ian auch hinfahren muß. Er sagt, er will uns im Gerichtssaal Händchen halten... Na, Lulu, du weißt sehr gut, daß es nur ein Scherz ist. Er will damit nur sagen, daß er uns moralisch das Rückgrat stärken will — und wir werden’s brauchen können!«
Als Freddie Jonathan von dem gefürchteten, bevorstehenden Verhör erzählte, sprach er ihr gehörig Mut zu. »Nichts dabei. Sie werden euch überhaupt nicht fragen. Der Kerl wird einfach nur wieder in die Haft zurückgeschickt werden. Immerhin ist es doch für dich ein netter kleiner Ausflug. Da du in eine Großstadt kommst, könntest du dort ein bißchen einkaufen gehen... Was ist mit deinem Brautkleid?«
Das kam Freddie wie ganz außerordentliche Gefühlsroheit vor. »O Jonathan, als ob ich dazu fähig wär’! Ich will nichts andres, als mich hinterher so rasch wie möglich nach Hause schleichen... Ja doch, ich weiß schon, daß die Geschäfte da wahrscheinlich besser sind als in Winslow, aber ich brächte es einfach nicht übers Herz.«
»Kopf hoch, mein Mädel! Du bist ja jetzt bald aus der ganzen Sache heraus... Du freust dich doch auf die Abreise, oder?« In seiner Stimme schwang plötzlich Besorgnis, denn die letzten Tage war sie ihm ungewöhnlich glücklich erschienen, und da hatten diese Preishüten stattgefunden...
»Natürlich möchte ich Angela wiedersehen und meine Besorgungen machen, und ich sehne mich so danach, dich bald auch in Winslow zu haben. Wann wirst du kommen?«
Er lachte. »Mein Herz, du läßt ganz die Konvention außer acht . Ich komme am Vorabend der Hochzeit an und bleibe in Winslow über Nacht und sehe dich erst vor der Kirche wieder.«
»Oh, aber das ist doch albern. Ich möchte dir doch all die Sachen zeigen, die ich dann gekauft hab’.«
»Und ich werde sie gern sehen wollen. Wirklich kann mir persönlich die ganze Konvention gestohlen bleiben, aber die Wahrheit ist, daß man schwer davon loskommt. Augenblicklich kriegen alle die Grippe oder Babies . Wenn wir überhaupt unsere zwei Flitterwochen machen wollen, darf ich nicht vor der Hochzeit noch in der Nähe der Farm herumfaulenzen... Gute Nacht, Liebstes. Mach dich nicht verrückt mit dieser Gerichtsaffäre. Die wird in zwei Minuten erledigt sein.«
Aber Freddie war nicht wirklich getröstet. Es war ihr schrecklich, ihren letzten Tag auf Rimunui mit einer weiten und strapaziösen Fahrt zu einer Großstadt verbringen zu
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