Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
Winslow. Armer Stephen, daß er herauskommen und mich um diese Zeit abholen muß!«
»Das wird ihm nichts ausmachen... Ich werde dich gleich in Winslow anrufen. Aber bitte, sei sehr vorsichtig und vernünftig, Liebstes, und stürz dich in keine neuen Abenteuer mehr, bis ich dich wiederhab ’.«
Jonathan legte widerstrebend auf, so daß er die Stimme, die sich in die Verbindung einschaltete, nicht mehr hören konnte. »Ist er nicht reineweg vernarrt? Ungeduldig auch... Und wie ich höre, waren Sie und Liz richtig drollig heute im Gericht. Komisch wie ein Lustspiel, hat jemand gesagt.«
»Liebe Zeit, das waren wir ganz bestimmt nicht — und ich hoffe wirklich, Mrs. Wells bekommt nichts Falsches über die Ereignisse erzählt. Wirklich, wir haben unser Bestmögliches getan.«
»Das nehme ich Ihnen ohne weiteres ab, meine Liebe, und es geschieht ihnen recht. Ich persönlich hab’ mir nie viel aus der Polizei oder aus diesen Friedensrichtern gemacht, die nur dasitzen und jedermann zu Geldbußen verdonnern.«
Was Louisa zu Ohren kam von »ihrer Bloßstellung bei Gericht«, wußte Freddie nicht zu sagen. Louisa besprach die Sache nicht mit Liz, und Freddie war geneigt zu denken, daß sie es nur unterließ, weil das Mädchen in dem Gedanken an die Abreise ihrer Freundin bedrückt aussah. »Du wirst mir so fehlen«, sagte sie ziemlich rührselig. »Ich hätt’ wirklich nichts dagegen, zu deiner Hochzeit kommen zu können, aber alle haben viel zuviel zu tun, um mit mir zu fahren, und sie würden sich entsetzlich anstellen, wenn ich die Fahrt allein unternehmen wollte... Macht nichts, ich werd ’ an dich denken, und heut’ abend bring’ ich dich zum Zug. Gegen neun bin ich dann wieder zurück, so daß niemand ein Theater machen kann, weil ich allein unterwegs bin.«
Doch hier machte sie die Rechnung ohne Louisa. »Unfug. Davon will ich nichts hören. Euch beiden Mädels allein noch einmal über den Weg trauen? Das wär’ Ihrem Freund gegenüber weder recht noch billig, Freddie. Nein, ich komme mit euch. Ich setz’ mich hinten hin, und ihr könnt nach Herzenslust schwatzen, aber mitkommen werde ich und zusehen, daß Sie sicher in Ihren Zug kommen und Elizabeth wieder nach Hause zurückfindet.«
Einwände zu erheben wäre unhöflich gewesen, und im ganzen war Freddie auch nur froh. Die Vorstellung, daß Liz die ganze weite Strecke mutterseelenallein nach Hause fahren müßte, gefiel ihr absolut nicht; es war zwar unwahrscheinlich, daß sie noch einem entsprungenen Strafgefangenen begegnen würde, aber sie hatte so eine Art, wie ein Magnet Abenteuer anzuziehen, und bedurfte des Schutzes.
Von Dr. Winter hatte Freddie die Versicherung erhalten, daß sie ihren Vater außer Gefahr zurücklassen konnte. »Er ist sehr vernünftig und wird kein Risiko eingehen wollen. Mrs. Wells hat ein wachsames Auge auf ihn, und Liz wird mal oben und mal herunten sein. Er ist gut aufgehoben, und vielleicht ist’s nur von Vorteil für ihn, wenn er nach und nach wieder in sein normales Leben zurückfindet. Sie haben ihn gut gepflegt, und in ein, zwei Wochen wird sein Herz fast so kräftig sein wie zuvor. Ich hab’ ihm sogar angeboren, zu versuchen, hier herum jemanden zu finden, aber er blieb dabei. Er liebt seine Lebensweise, und er versteht sich mit Mrs. Wells. Ich hab’ schon mit ihr gesprochen. Sie sagt, sie kann’s mit Liz zusammen schon deichseln. Also fahren Sie nur, junge Frau. Sie haben Ihren Vater großartig wieder hingekriegt, und ich zweifle keinen Augenblick, daß Sie Ihren Gatten genausogut hinkriegen.«
Als Freddie mit Maxwell darüber sprach, sagte er mit großem Nachdruck: »Nie in meinem Leben hab’ ich mich über irgend etwas mehr gefreut als damals, als uns Jonathans prächtige Miss Warren aufsitzen ließ. Fremde Weiber im Haus sind mir ein Greuel ... Ich hab’ nicht die geringste Absicht, Dummheiten zu machen oder einen Rückfall zu riskieren und dich von deiner Hochzeit abzuhalten.«
»In gewisser Weise finde ich’s schrecklich, abfahren zu müssen, aber ich weiß, daß du in guten Händen bist. Du wirst doch genau befolgen, was der Arzt dir sagt, ja?«
»Mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben, mit dieser Frau am Hals, die mich wie ein Adler bewacht und wahrscheinlich Liz drankriegt, ihr über alles Bericht zu erstatten... Aber ich bin kein Narr und hab’ meinen Denkzettel bekommen. Vielleicht war’s ganz gut, daß die Warnung kam. Früher hielt ich mich gern für den Allmächtigen höchstpersönlich,
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