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Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Titel: Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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weit nicht. Das ist ja nur ’n Haltepunkt für uns arme Kerls, die Güterzüge fahren. Wir haben ’ne Herberge in der Nähe, aber sie nennen’s ’ne Männerpension, und sie würden auch ’ne Dame gar nicht aufnehmen... Ziemliche Klemme für Sie, wie?« Er war, dachte Freddie, wirklich kein sehr netter Mann; gehörte zu jenen, die am Unglück anderer eher ihre Freude haben.
    Es war viertel nach zehn, als der Zug schließlich widerwillig in den Bahnhof keuchte und ein einsamer Bahnbeamter zu ihrer Begrüßung erschien. Als sie ihm ihre Lage auseinandersetzte, war er gleich voller Anteilnahme. Der Zug war weg. »Er war diesmal sogar pünktlich. Tut mir ehrlich leid. Manchmal hat er auch Verspätung, und dann haben Sie Anschluß , aber das kommt nicht oft vor. Das ist schlimm für Sie, Fräulein.«
    Sein Mitgefühl war echt und eine Erlösung nach dem Leichenbittergeschmack des Schaffners. Freddie warf einen Blick auf das trostlose kleine Gebäude und dann auf die schlafende Landschaft. Was sollte sie nur tun? Natürlich war die Gegend nicht so verlassen, wie sie schien. Bestimmt mußte es hier verstreut liegende Farmhäuser geben, aber die Bewohner würden fest schlafen, und selbst wenn sie einen aufstöberte, der noch wach war, wäre es schwierig, um diese Zeit anzuklopfen und um Unterkunft zu bitten, nur weil sie dumm genug gewesen war, sich nicht mit korrekten Auskünften über Zugverbindungen zu versorgen.
    Recht matt fragte sie: »Wie weit ist es bis zur Stadt?« und bekam zur Antwort, daß da, genau gesagt, auf drei Meilen im Umkreis gar keine Stadt war, und auch dann »die Kneipe nur ein Einmannbetrieb sei, wo sie früh in die Falle kriechen«.
    Freddie straffte sich und beschloß, die Lage so gut wie möglich zu nützen. »Wann geht der nächste Zug, der direkt bis Winslow durchfährt?« Sie bekam zu hören, daß einer um neun Uhr morgens führe. »Mehr oder weniger«, fügte der Beamte hinzu.
    Neun Uhr. Noch elf Stunden. Freddie versuchte, ein fröhliches Gesicht zu machen. »Schön, dann werde ich eben einfach hier den Morgen abwarten, und vielleicht kann ich dann einen Wagen oder irgend etwas auftreiben, das mich zur Stadt mitnimmt, und ich werde mir etwas zu essen besorgen«, sagte sie tapfer und dachte bei sich, daß sie bis dahin ganz schönen Hunger haben würde. Vor der Abfahrt hatte sie zwar ausgiebig beim Mittagstee zugelangt, aber das war um vier Uhr gewesen, und an einer Station, wo es einen Erfrischungsraum gegeben hatte und wo der Bummelzug in seligen Schlummer versunken zwanzig Minuten stillgestanden hatte, war sie einmal ausgestiegen. Dort hatte sie eine Tasse hellblonden Tee und eine trockene Semmel zu sich genommen. Nun ja, Hungers sterben würde sie schon nicht, und Jammern nützte auch nichts, deshalb fragte sie hoffnungsvoll: »Sie sind doch damit einverstanden, wenn ich hierbleibe?« Der Bahnbeamte blickte sie um Vergebung heischend an: »Ich glaub’ ja schon, daß Sie willkommen wären«, begann er zögernd, und Freddie fand, er sähe aus wie ein freundlicher Gastgeber, der sich eben dafür entschuldigt, daß er seinen Gast über Nacht nicht dabehalten kann. »Das Dumme ist bloß, Fräuleinchen , daß ich zusperren muß, wenn ich jetzt gleich geh’. Verstehen Sie, ich geh’ zum Schlafen ’rüber in die Pension, und ich fang’ mit dem Dienst erst wieder um sieben an, und wir dürfen das Gebäude nicht offenlassen, da es doch Eigentum der Regierung ist und so weiter«, und er sah sich geringschätzig in dem kleinen kahlen Raum um.
    »Ich wünschte, ich könnt’ Sie mit zur Herberge ’ rübernehmen , Fräuleinchen , aber die Vorschriften sind streng, und Mrs. Lorne , die den Laden schmeißt, schätzt es gar nicht, wenn man sie aus dem Bett trommelt, und Damen sind auch gar nicht erlaubt.«
    Sie sahen einander bestürzt an, und plötzlich dämmerte eine Erleuchtung auf dem gutmütigen Gesicht des alten Bahnbeamten. »Ich weiß, was ich tun könnte, wenn es Ihnen recht ist. Ich könnte Sie hier drinnen einsperren, und Sie wären gut aufgehoben. Ich hab’ die Schlüssel, und niemand würde Sie stören, nur daß es für Sie nicht sehr komfortabel wär’.«
    Freddie besah sich die harten Stühle und kam zu dem Schluß, daß es das bestimmt nicht wäre, aber immerhin würde es doch besser sein, als in dieser kalten Frühlingsnacht unter einer Hecke schlafen zu müssen. »Das ist schrecklich freundlich von Ihnen«, sagte sie, »und es ist ja auch wirklich das einzige, was mir

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