Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
dabei, es zu lernen, aber...«
»Genau. Ihre Freundin Miss Baker fuhr ihn also«, sagte der Friedensrichter erschöpft. Er war jetzt restlos davon überzeugt, daß der Zeugin, obwohl sie hübsch war, unglücklicherweise ein paar Tassen im Schrank fehlten, und da er nicht den ganzen Morgen in gemütlichem Geplauder mit ihr verbringen konnte, blieb ihm nur die Hoffnung, daß sich das andere Mädchen als zurechnungsfähigere Zeugin entpuppen würde.
Hierin irrte er gewaltig. Gewiß, Liz hatte aus Freddies Schnitzern gelernt und legte den Eid in der herkömmlichen Art ab, trotz des entsetzlichen Dranges, einfach loszukichern , als ihr plötzlich Freddies vertrauliches »Verzeihung?« wieder einfiel. Aber als das erledigt war, stellte sich heraus, daß sie für ein normales Gerichtsverfahren so wenig zu gebrauchen war wie ihre Freundin.
»Sie fuhren den Wagen, Miss Baker?«
»Ja, weil die Männer alle soviel zu tun hatten. Schauen Sie, das Lammen hat gerade angefangen und...«
Der Friedensrichter griff ein. »Ich muß Sie dringendst ersuchen, beim Thema zu bleiben. Und im Busch fuhren Sie an dem Angeklagten vorüber?«
»Ja. Zuerst kamen wir an einem umgestürzten Wagen vorbei, und wir sahen gleich, da war ein Unfall passiert. Ich hätte natürlich den Wagen wiedererkennen müssen, aber sie sehen bei Nacht alle gleich aus.«
»Dieser Punkt ist unwesentlich. Mr. Ward wird über den Diebstahl seines Wagens später als Zeuge aussagen. Hat der Angeklagte Ihnen ein Zeichen gemacht, daß Sie ihn mitnehmen sollten?«
Liz machte ein sehr ernsthaftes Gesicht und zögerte.
»Haben Sie die Frage gehört, Miss Baker?«
»Ja schon, aber lassen Sie mich bitte eine Minute nachdenken. Schließlich habe ich geschworen, die Wahrheit zu sagen, und ich bin mir absolut nicht sicher, ob er uns ein Zeichen machte oder ob wir ganz selbstverständlich von selbst anhielten. Was davon ist nun richtig?« wandte sie sich mit ihrer Frage an den vom Pech verfolgten Mann auf der Anklagebank, der sich weigerte, ihr in die Augen zu sehen. Plötzlich tat er Liz entsetzlich leid. Ein Mann gegen alle!
»Ich glaube — nein, ich bin absolut sicher, daß wir von selbst bremsten. Ja, jetzt erinnere ich mich, daß ich ihn fragte, ob er mitgenommen werden wolle, denn wir dachten doch, er hätte einen Unfall gebaut, und er war meilenweit von einem Haus weg. Doch, ich habe ihn gefragt, Sie sehen also, es war wirklich meine Schuld, daß ich es vorgeschlagen habe.«
Ein Zucken lief über das Gesicht des Friedensrichters, er sagte jedoch kein Wort, und der Wachtmeister fuhr fort: »Und der Angeklagte stieg also in Ihren Wagen?«
Der hölzerne Tonfall reizte Liz, und sie gab schlagfertig zurück: »Freilich. Das mußte er wohl, anders hätte er ja schlecht damit wegfahren können, nicht?«
Der Friedensrichter sagte drohend: »Die Zeugin hat sich darauf zu beschränken, die Fragen zu beantworten und nicht zu versuchen, das Gericht zu belustigen.«
Liz klappte den Mund auf, um Einwände zu erheben, aber zum Glück faßte der Wachtmeister gleich nach: »Wollen Sie bitte Seiner Gnaden erzählen, was dann geschah?«
Sie wandte sich zuvorkommend und zutraulich an den Friedensrichter. Obgleich er ziemlich verärgert geklungen hatte, gefiel ihr sein Anblick doch besser als der dieses tierischernsten Polizisten. »Nun ja, wir fuhren gerade so durch den Busch dahin, als der Wagen plötzlich ins Schleudern geriet und jemand sagte: >Das muß ein Platter sein.< Ich weiß nicht mehr genau, ob das eine von uns gesagt hat oder der Mann da drüben.«
Der Wachtmeister unterbrach: »Das ist unwesentlich. Sie bremsten, vermute ich?«
»Natürlich, obgleich wir wütend waren, weil wir uns dadurch verspäten würden. Aber der — der Mann da drüben« (Liz konnte sich nicht dazu aufraffen, »der Gefangene« zu sagen; es wäre ihr vorgekommen, wie sie Freddie später gestand, als ob man einen schon am Boden liegenden Mann schlagen würde), »er war schrecklich nett und wechselte für uns den Reifen und obendrein so schnell, und es war solch eine Erlösung, weil ich mich nicht sehr geschickt dabei anstelle, und Freddie ist überhaupt keine Hilfe.«
»Ich fände es wirklich erfreulich, wenn sich die Zeugin mit ihrer Aussage so kurz wie möglich fassen würde«, bemerkte der schwergeprüfte Friedensrichter. Liz war verletzt. Sie hatte sein Gesicht für gütig gehalten. In beleidigtem Ton sagte sie: »Na ja, Sie haben doch gesagt, ich soll erzählen, wie es passierte. Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher