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FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter

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Titel: FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Wittwer
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mit den Männern von Feldmarschall Pappenheim als Erstes die drei Schanzen am Ostufer der Elbe angreifen. Ich habe nicht gerne feindliche Verbände im Rücken. Ihre Namen sprechen außerdem der Ehre der kaiserlichen Armee Hohn: Trutz Tilly, Trutz Pappenheim und Magdeburger Succurs – dass ich nicht lache! Wir werden sie im ersten Ansturm nehmen. Sie werden uns nicht lange trotzen und Magdeburg weiter beschützen können. Das wird den Magdeburgern einen Schock versetzen und ihren Verteidigungswillen ein für alle Mal lähmen!«
    Nachdem genaue Pläne ausgearbeitet und besprochen worden waren, kehrte Georg Ackermann mit den anderen Offizieren Pappenheims in das Erzstift zurück und gab seinen Männern den Befehl, sich für den Abmarsch fertig zu machen.
    Die Nacht zum 9. April begann mit feinem Nieselregen. Das war nicht gut für die Musketiere, weil Pulver und Lunte nass werden konnten, während sie sich an die mit Balken verstärkten Erdwälle der Schanzen heranarbeiten mussten. Da hatten es die Verteidiger unter den provisorischen Überdachungen besser. Georg Ackermann gab sich mit den anderen Offizieren auch keinen Illusionen hin, die Schanzen im Sturm nehmen zu können, denn über den Wällen würde ihnen eine Wand von Piken entgegenstarren. Sie zu durchbrechen würde schwer werden, sehr schwer, und es würde so manchen tapferen Söldner das Leben kosten.
    Nachdem sie auf Booten und Flößen die Elbe überquert hatten, marschierten Pappenheims Regimenter noch bei Nacht flussaufwärts in die Kreuzhorst, um zusammen mit Tillys Truppen ihre Stellungen einzunehmen. Glücklicherweise hatte es aufgehört zu regnen, noch ehe es Tag geworden war.
    Der Kampf um Magdeburg hatte begonnen! Graf zu Pappenheim ließ es sich nicht nehmen, die Haupttruppe selbst zu befehligen, die mit dem Angriff auf die Schanze Trutz Pappenheim den Anfang machen sollte.
    »Mal sehen, ob diese Vögel meinen Männern tatsächlich trotzen können«, hatte der Feldmarschall noch am Abend zuvor im Kreis der Offiziere gelacht, »oder ob sie den Mund nicht zu voll genommen haben«.
    Kapitän Savelli sollte danach mit seiner Kompanie die Schanze Magdeburger Succurs angreifen, während Georg Ackermanns Männer Trutz Tilly erobern wollten.
    Im Schutz der Dunkelheit rückten die Söldner unter dem Befehl des Feldmarschalls gegen die Schanze Trutz Pappenheim vor, die in der Nähe der Straße von Gommern nach Magdeburg lag. Bevor sie mit dem Angriff begannen, verlegten sie jede Rückzugsmöglichkeit des Gegners. Eilig wurden Laufgräben ausgehoben und eine Schanze auf dem Damm in Richtung Prester angelegt. Pappenheim ließ dahinter eine Batterie Kanonen aufstellen, die Bomben auf die gegnerische Stellung schleudern sollte. Diese mit Pulver gefüllten und mit einer Lunte versehenen Eisenkugeln waren gerade erst in Mode gekommen. Der Feldmarschall erhoffte sich von ihnen eine zerstörerische und lähmende Wirkung auf den Feind. Bei Sonnenaufgang gab er den Befehl, mit dem Bombardement zu beginnen.
    Das Donnern der Kanonen zerriss die Stille des Morgens. Schwärme von Vögeln stiegen angstvoll flatternd in den Himmel empor. Die Tiere der Kreuzhorst duckten sich ins Gras oder stoben von Panik getrieben durch das Unterholz davon.
    Erwartungsvoll horchten der Feldmarschall und seine Männer auf die Explosionen der Bomben. Doch es blieb totenstill.
    »Was ist los?«, rief Pappenheim erregt und enttäuscht. »Warum explodieren die Geschosse nicht? Man hat mir eine verheerende Wirkung versprochen. Habt ihr etwa vergessen, die Lunten anzuzünden, ihr Holzköpfe?«
    »Nein, mein Herr«, antwortete der Leutnant, der die Feuerwerker befehligte, »wir haben alles nach Vorschrift gemacht. Aber vielleicht taugen die Zündschnüre nichts. Wir werden das umgehend untersuchen.«
    Der Mann nahm eine der Bomben, zog die in einer Holztülle befindliche Zündschnur heraus und zündete sie an. Sie brannte mit einem leisen Zischen ab.
    »An den Zündschnüren kann es nicht liegen.«
    Er schüttete ein wenig Pulver aus dem Geschoss. Es war trocken und brannte mit einer hellen Stichflamme ab.
    »Am Pulver liegt es also auch nicht«, brummte der Feldmarschall und blickte auf einen jungen Leutnantsanwärter. »Herder, Sie schauen nach, was los ist. Überprüfen Sie, warum diese Dinger nicht funktionieren. Sobald Sie in Sichtweite der Schanze sind, geben Sie mit Ihrer Muskete Signal. Wir schießen dann noch eine weitere Salve Bomben ab. – Los, Mann, stehen Sie hier nicht so lange rum.

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