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FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter

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Titel: FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Wittwer
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Leichen der Erschlagenen aber warfen die Söldner in die Dornburger Alte Elbe, sodass sie schon bald darauf an der Magdeburger Befestigungsmauer vorbeitrieben und die Bewohner der Stadt in höchste Bestürzung versetzten.
    Als er das Kanonenfeuer Pappenheims hörte, gab Kapitän Savelli seiner Kompanie den Befehl, auch die Schanze Magdeburger Succurs zu erstürmen. Das Bollwerk lag in der Kreuzhorst auf einer Wiese in der Nähe der Dornburger Alten Elbe. Ein aus starken Eichenstämmen gebautes Wachhaus, das gewöhnlichen Kanonenkugeln standhalten konnte, gab der Besatzung im Fall der Erstürmung Schutz.
    »Männer«, versuchte Leutnant Berwitz, der Kommandant der Verteidiger, seine Soldaten zu ermutigen, »der Feind ist in der Überzahl, und wir sind von allen Seiten umzingelt. Aber wir werden unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen. Kämpft für unseren Herrn Jesus Christus und verteidigt unser Magdeburg, des Herrgotts Kanzlei!«
    Die Soldaten blickten ihn ernst und entschlossen an. Sie wussten, was ihnen bevorstand. Aber hatte nicht auch Jonathan, der Sohn König Sauls, zusammen mit seinem Waffenträger zwanzig Philister erschlagen? Ja, so stand es in der Bibel. Gott hatte sich damals zu seinem Volk Israel bekannt und sogar durch den Hirtenjungen David den Riesen Goliath erschlagen lassen. Konnte er ihnen nicht auch heute die Kraft geben, der Übermacht der Kaiserlichen standzuhalten und sie zurückzuschlagen?
    Sie wollten es glauben und von ganzem Herzen hoffen.
    »Auf eure Plätze!«, befahl Leutnant Berwitz. »Und haltet stand! Seid stark im Glauben und im Kampf!«
    Die Soldaten legten sich im Schutz des Walls nieder. Jeder hatte mehrere geladene Musketen neben sich liegen, dazu auch Radschlosspistolen, sogenannte »Puffer«, auch »Faustrohr« oder »Faustbüchse« genannt. Außerdem hatten sie ihre Piken bereitgelegt, sollten die anstürmenden Feinde tatsächlich den Wall erreichen.
    Lautes Gebrüll erscholl vom Waldrand. Mit zusammengepressten Lippen sahen die Soldaten Kapitän Savellis Söldner mit Schwertern in der Hand heranstürmen. Sie warteten darauf, dass der Feind in Schussweite kam.
    »Feuer!«, kommandierte Leutnant Berwitz.
    Die Musketen entluden sich, und einige der heranstürmenden Männer gingen zu Boden.
    »Feuer!«
    Wieder und wieder bellten die Musketen und schickten feindliche Söldner in den Tod. Die Reihen der Angreifer lichteten sich. Männer wälzten sich schreiend am Boden, hielten sich die aufgerissen Bäuche, hauchten ihr Leben unter Qualen aus.
    Schließlich griffen Berwitz' Männer zu den Radschlosspistolen und schossen aus nächster Nähe auf die Heranstürmenden.
    »Piken hoch!«
    In letzter Minute schossen die Piken über den Wall und bildeten eine Mauer von tödlich drohenden Spießen. Einige der feindlichen Söldner konnten ihren Lauf nicht mehr abstoppen und rannten in ihr Verderben. Schmerzensschreie und Kampfgebrüll erfüllten die Luft.
    »Zurück! Zurück!«
    Niemand der Angreifer wusste, wer diesen Befehl gerufen hatte, aber jeder rannte, so schnell er konnte, zum Waldrand zurück, wo sich die Männer wieder sammelten. Das Siegesgeschrei der Verteidiger verfolgte sie.
    »Waffen laden!«, befahl Leutnant Berwitz.
    Sofort machten sich die Soldaten an die Arbeit, füllten Pulver in die Läufe der Waffen, stopften es fest und schoben die Bleikugeln hinterher. Zum Schluss kam noch das Zündpulver auf die Pfanne, und die Lunten wurden überprüft. Der nächste Angriff würde nicht lange auf sich warten lassen.
    Tatsächlich formierten sich Servellis Männer am Waldrand erneut. Diesmal rückten sie in geschlossenen Reihen vor, wobei sich die vorderste Linie hinter Holzschilde duckte, während die anderen ihre Piken gegen die Verteidiger richteten.
    »Zielt auf die Beine und in die Lücken«, riet Leutnant Berwitz seinen Männern, »und macht die Pechkugeln bereit«.
    Jeder dritte Soldat hatte die Aufgabe, die Pechkugeln an im Boden stehenden Fackeln anzuzünden und sie auf Befehl über den Wall auf die Angreifer zu schleudern. Danach sollten sie ihren Kameraden mit Piken und Schwertern zur Hilfe kommen.
    Sobald der Feind in Reichweite kam, gab Berwitz den Befehl zum Feuern. Diesmal zielten die Soldaten sorgfältiger, um keine Munition zu vergeuden. Tatsächlich gingen hier und da einige Angreifer zu Boden. Doch dies hielt die heranmarschierenden Söldner nicht auf. Sobald der Schusswinkel stimmte, zielten Berwitz' Soldaten auch über die Holzschilde hinweg auf die hinteren

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