FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1
Schlosserei!«
Der dunkelhaarige Passant staunte nicht schlecht, als plötzlich drei vermummte Polizisten in Kampfanzügen aus dem geparkten Lieferwagen sprangen.
»Polizei! Hände hinter den Kopf und keine Bewegung!«
Diese Warnung überhörte der Kerl. Die Beamten des Sondereinsatzkommandos begriffen sofort, dass sie es mit einem eiskalten Profi zu tun hatten.
Er riss seine Waffe aus dem Holster und feuerte drauf los!
Die Kugel riss einen Polizisten von den Beinen. Allerdings war es zum Glück nur der Geschossaufprall, der den Beamten vorübergehend außer Gefecht setzte.
Seine kugelsichere Kevlar-Weste rettete ihm das Leben. Seine Kollegen nahmen den Schützen in die Zange. Die beiden anderen SEK-Beamten gingen gleichzeitig in die Hocke, ihre Dienstwaffen vom Typ SIG Sauer P 228 im Beidhandanschlag.
»Fallenlassen!«
Der Mann wusste, wann er verloren hatte. Mit einem verzerrten Grinsen auf den Lippen öffnete er die Finger seiner Schusshand. Die Waffe klirrte auf die Gehwegplatten.
Während dies geschah, wurden Tränengasgranaten in die Schlosserei gefeuert. Weitere Beamte des Spezialkommandos stürmten das unauffällige Gebäude. Schüsse fielen. Eine Megafon-Stimme forderte die Verbrecher in dem Schlossereigebäude auf, sich zu ergeben.
Der Mann, der Lukas Augustin hieß, wurde zu Boden gepresst. Einer der SEK-Beamten hielt ihm die Pistolenmündung gegen die Schläfe, während der andere ihm Plastikfesseln anlegte.
Erst nach und nach dämmerte dem Mörder von Julia Sander die furchtbare Wahrheit.
Diese Spezialeinheit hatte es gar nicht auf ihn abgesehen! Er war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und dadurch in die Falle geraten.
Der Killer fragte sich, was er jetzt tun sollte.
Plötzlich erschien ein Kerl mit Handkamera auf der Bildfläche. Er sprang aus einem Ford Granada und richtete sein Objektiv auf Lukas Augustin.
Einer der vermummten Beamten scheuchte den TV-Reporter weg.
»Verschwinde, Benni! Die Aktion ist noch in vollem Gang. Hör' auf zu filmen, oder ich verhafte dich wegen Behinderung der Polizeiarbeit!«
Der Kerl in der abgeschabten Lederjacke murmelte etwas von Pressefreiheit.
»Es gibt nachher eine Pressekonferenz im Präsidium«, knurrte der SEK-Mann. »Und nun sieh' zu, dass du Land gewinnst!«
9. Kapitel
Für Heike vergingen der Rest des Vormittages und der halbe Nachmittag mit nervtötenden Verhören. Nach einem Aufruf der Polizei in den Medien hatten sich zahlreiche Zeugen gemeldet, die einen Verdächtigen gesehen haben wollten. Aber schon bald zeigte sich, dass es nur die üblichen Wichtigtuer waren.
Nachdem Heike dem siebten selbst ernannten Augenzeugen für seine Mühe gedankt hatte, lehnte sie sich in ihrem Bürosessel zurück. Sie nippte an dem Automatenkaffee, der in einem Plastikbecher vor ihr auf dem Tisch stand.
»Es ist, als wäre dieser Mörder nur ein Phantom oder ein Geist. Das ist natürlich Unsinn. Aber irgendjemand muss ihn doch gesehen haben!«
»Bei der Tat selbst?«, fragte Ben. »Es dauert nur ein paar Sekunden, jemanden niederzuschießen. Dann steckt der Täter die Waffe in die Tasche und verschwindet. Eine Faustfeuerwaffe kann man gut am Körper verbergen. Aber das muss ich dir ja nicht sagen.«
»Nein, nicht wirklich«, meinte Heike. Sie wollte noch mehr sagen. Aber in diesem Moment kam einer der Büroboten, die innerhalb des Präsidiums für den Transport von Akten und ähnlichem zuständig waren.
Doch er brachte einen riesigen Blumenstrauß!
»Das wäre doch nicht nötig gewesen«, witzelte Heike.
»Die sind auch nicht von mir«, entgegnete der Bote. Er war etwas humorlos. »Die wurden am Eingang abgegeben. Sie sind schon durchleuchtet worden.«
Heike nickte. Als Polizistin musste sie immer damit rechnen, eine Bombe geschickt zu bekommen. Ob nun als Päckchen oder in einem Blumenstrauß versteckt. Ihr fiel spontan auch mindestens ein Verdächtiger ein, der sie gewiss liebend gerne in die Luft gesprengt hätte.
Marius Evermann!
Doch dieser Blumenstrauß war nicht von ihm, sondern von Georg. Gerührt las Heike die kleine Begleitkarte.
»Liebste, ich muss immer an dich denken. Ich freue mich schon auf unser nächstes Wiedersehen. dein Georg.«
Bei diesen einfachen Worten wurde Heike warm ums Herz. Sie seufzte wohlig und schaute eine Weile auf den lustigen Wandkalender der Polizei-Gewerkschaft, ohne etwas wahrzunehmen.
Ihr Kollege Ben sprach sie nicht an. Obwohl die beiden gerade zusammen ihren aktuellen Fall durchgingen, vertiefte er sich scheinbar
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