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FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

Titel: FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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austreiben‹. Das waren seine Worte. Immer wieder habe ich mir diesen Satz anhören müssen.«
»Julia Sander hat also das Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Vater verschlechtert?«
»Was für ein Verhältnis? Er hat mich als sein Eigentum betrachtet, Frau Hauptkommissarin! Wenn Sie das ein Verhältnis oder eine Beziehung nennen wollen ... Meine Mutter und ich waren sein Eigentum. Sie haben ihn ja erlebt, nehme ich an. Ich glaube nicht, dass er sich Ihnen gegenüber besonders umgänglich gezeigt hat ...«
»Nein, das hat er wirklich nicht«, gab Heike zu. Sie musste an den hasserfüllten Blick denken, den Marius Evermann ihr beim Treffen der Kauffahrer-Gesellschaft zugeworfen hatte.
»Für meinen Vater ist das Leben ein Krieg. Seltsam eigentlich, dass er Kaufmann geworden ist und nicht Offizier. Obwohl, so merkwürdig ist das auch nicht. Denn Tradition bedeutet meinem Vater alles. Unsere Familie verdankt ihren Reichtum dem Handel, Frau Stein. Wir sind ein alteingesessenes Hamburger Geschlecht, Kaufleute seit mindestens acht Generationen. Darum musste mein Vater natürlich auch Kaufmann werden. Und er hat mich gezwungen, in Amerika zu studieren. An der besten Wirtschaftsschule, die er sich leisten konnte.«
»Ich nehme an, mit Ihrem Studienabschluss steht Ihnen eine große Karriere ins Haus.«
»Oh ja!« Erik Evermann lachte bitter. »Sogar mein Selbstmordversuch wird daran nichts ändern. Mit meinem Abschluss kann ich mir die erstklassigen Managementposten aussuchen.«
»Wollten Sie deshalb nach Las Vegas?«, fragte Heike unvermittelt. »Um dort im Schnellverfahren Julia Sanders zu heiraten und ein neues Leben zu beginnen?«
»Ja, davon habe ich geträumt. Irgendwie aus dem Machtbereich meines Vaters entkommen und mit Julia glücklich werden.«
»Hat Julia Ihnen von den Morddrohungen erzählt, die sie bekommen hat?«
Erik Evermann schüttelte den Kopf. Er wirkte ehrlich überrascht.
»Nein, wann soll das gewesen sein?«
»Ein paar Tage vor ihrem Tod, nehme ich an.«
»Julia wirkte in letzter Zeit manchmal ... bedrückt, Frau Stein. Ich habe das auf den Dauerstreit mit meinem Vater geschoben. Natürlich hatte mein Vater seine Pläne mit mir. Ich sollte heiraten, aber natürlich standesgemäß.« Er lachte bitter auf. »Er hatte sogar schon eine Braut für mich ausgesucht. Wie im Mittelalter kam ich mir vor. Ich sollte die Tochter eines anderen Hamburger Großkaufmanns ehelichen. Geld findet zu Geld, wie es so schön heißt. Eine frisch gebackene Juristin mit einer großen Karriere vor sich. Zwar eiskalt wie eine Hundeschnauze, aber das kümmerte meinen Vater nun wirklich nicht.«
»Wäre es nicht einfacher gewesen, die Juristin zu heiraten und Julia als Geliebte zu behalten?«
Heike hatte ihre Frage bewusst herausfordernd gestellt. Und sie erzielte den erhofften Effekt.
»Ich habe schon begriffen, dass Sie mich für einen Weichling halten«, stieß Erik Evermann hervor. »Ich konnte meinem Vater nicht die Stirn bieten, habe immer nach seiner Pfeife getanzt. Sogar bei unserem ersten Treffen in meinem Elternhaus habe ich Ihnen teilweise das erzählt, was mir mein Vater eingetrichtert hat.«
»Ja, so hörte es sich wirklich an.«
»Aber trotz allem wollte ich Julia! Und zwar nicht als ein Spielzeug für nebenbei, sondern als meine Gefährtin an meiner Seite. Ich glaube, das hat mein Vater auch begriffen. Und damit habe ich Julias Todesurteil unterschrieben.«
»Es ist nicht Ihre Schuld, dass Ihr Vater Ihre Freundin ermorden ließ!«, sagte Heike eindringlich. »Das dürfen Sie sich nicht einreden. Liebe ist nicht berechenbar. Und man kann nicht einfach jemanden töten lassen, der einem nicht gefällt. Das wird auch Ihr Vater begreifen müssen.«
Nun schaltete sich Ben in das Gespräch ein. Er hatte die ganze Zeit still daneben gesessen und nur mitgeschrieben.
»Ihr Vater hat also eindeutig gesagt, dass er den Mordauftrag erteilt hat?«
»Ja, und dass er noch mehr Geld zahlen wollte. Wörtlich sagte er: ich will Ihnen das Geld lieber persönlich geben. Mitwisser kann ich nicht gebrauchen.«
»Das wäre natürlich eine Möglichkeit, sowohl Ihren Vater als auch den Auftragsmörder zu erwischen«, dachte Ben laut nach. »Nämlich in dem Moment, wo die Geldübergabe stattfindet.«
In diesem Moment kam Dr. Arnold ins Krankenzimmer.
»Es tut mir leid, aber der Patient braucht jetzt wirklich Ruhe!«
Heike stand auf und legte ihre Hand auf Erik Evermanns Schulter. Seine Haut fühlte sich eiskalt an.
»Sie haben uns sehr

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