FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1
antworten.«
»Das tun wir, keine Sorge«, entgegnete Heike trocken. »Kommen wir zunächst zu den Personalien.«
»Ich heiße Lukas Augustin. Geboren wurde ich am 3. April 1972 im Kanton St. Gallen.«
»Schweizer Staatsbürger?«
»Jawohl.«
»Weshalb sind Sie zurzeit in Hamburg?«
»Geschäfte.«
»Aha. Ich habe hier einen ballistischen Untersuchungsbericht. Daraus geht hervor, dass sich heute in Ihrem Besitz eine Pistole der Marke Ruger KP 90 D befand. Aus dieser Waffe wurden in den letzten Tagen Schüsse auf mehrere Menschen abgefeuert. Können Sie dazu Angaben machen?«
»Ich bin es gewesen«, sagte Augustin freimütig. Ich habe die junge Frau im Stadtpark erschossen, außerdem den alten Mann in Rothenburgsort und den Jogger in Bergedorf verwundet.«
Heike und Ben tauschten einen viel sagenden Blick aus. Es kam selten vor, dass ein Mordverdächtiger so schnell geständig war. Oftmals musste man ihn stundenlang befragen, bis er endlich seine Schuld eingestand. Wahrscheinlich war ein schnelles Geständnis ein Teil der Vereinbarung zwischen Augustin und dem Staatsanwalt ...
»Warum haben Sie diese Taten begangen?«
»Weil ich dafür bezahlt wurde.«
Augustin griff in die Tasche. Er holte ein Foto hervor und legte es auf den Tisch.
»Ich sollte diese Frau töten. Außerdem noch auf ein paar andere Leute in Parkanlagen schießen, damit der Verdacht auf einen verrückten Serienmörder fällt.«
Heike atmete tief durch. Sie betrachtete die Aufnahme. Sie zeigte eine junge Frau in Minirock und ärmelloser Bluse, die lächelnd an der Reling eines Schiffes lehnte. Im Hintergrund sah man Wasser und ein Stück Küstenstreifen, außerdem einen Fahnenmast mit der dänischen Flagge.
Die junge Frau war niemand anders als Julia Sander!
»Sie haben dieses Foto von der Person bekommen, die Ihnen den Mordauftrag erteilt hat?«
»Jawohl, Frau Hauptkommissarin«, entgegnete der Mörder brav.
Heike stellte nun die entscheidende Frage.
»Wer hat Sie bezahlt, damit Sie diese Frau töten und die anderen Taten zur Tarnung begehen?«
»Der Name des Mannes lautet Marius Evermann.«
Heike empfand in diesem Moment keinen Triumph, obwohl der Auftragskiller das bestätigte, was sie die ganze Zeit angenommen hatte. Evermann hatte ein Menschenleben auslöschen lassen. Sollte Heike sich angesichts dieser Tatsache darüber freuen, dass sie Recht behalten hatte?
»Würden Sie Marius Evermann wieder erkennen?«
»Selbstverständlich, Frau Hauptkommissarin. Ich habe mich einmal mit ihm getroffen. Bei dieser Gelegenheit gab er mir das Foto.«
Heike betrachtete noch einmal die Aufnahme. Wahrscheinlich hatte der Sohn, Erik Evermann, den Schnappschuss gemacht. Vermutlich bei einem gemeinsamen Ausflug mit seiner Freundin. Sein Vater hatte dann vermutlich später das Foto an sich genommen, um dem Auftragsmörder sein Zielobjekt zu zeigen. Heike spürte, wie ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
Zu was für einem Hass musste dieser Mann fähig sein!
»Wie sind Sie mit Herrn Evermann in Kontakt gekommen?«
Lukas Augustin ließ ein schmales Lächeln sehen.
»Sie werden verstehen, dass ich darüber keine Auskunft geben möchte. Das spielt für meine Taten auch keine Rolle.«
»Das überlassen Sie gefälligst uns!«, sagte Heike scharf. »Sie wollen also nicht verraten, wer Sie mit Marius Evermann zusammengebracht hat?«
Der Schweizer verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
»Geschäftsgeheimnis.«
Heike wusste nicht recht, ob sie sich über Augustins Art ärgern sollte oder nicht. Er war so geständig, wie es sich eine Kriminalistin von einem Beschuldigten nur wünschen konnte. Andererseits missfiel ihr, dass er seine Auftragsmorde anscheinend als eine ganz normale Dienstleistung betrachtete ...
Die Hauptkommissarin lehnte sich zurück.
»Schildern Sie bitte den Tathergang aus Ihrer Sicht«, forderte sie ihn auf.
»Gerne, Frau Stein. – Ich hielt mich vor meinem Schuss auf Julia Sander bereits einige Tage in Hamburg auf. Über eine Wohnungsagentur hatte ich mir eine möblierte Wohnung gemietet. Ich mag keine Hotels. Sie sind oft kalt und unpersönlich.«
Es war Heike herzlich egal, was Lukas Augustin mochte oder nicht. Sie forderte ihn mit einer Geste dazu auf, fortzufahren.
»Ich traf mich also mit Herrn Evermann. Er gab mir das Foto und verriet mir außerdem, wo Julia Sander arbeitete und wohnte. Die Idee, sie im Park zu töten, stammt von ihm.«
»Es war also von Anfang an klar, dass es noch weitere Opfer geben sollte? Um uns auf eine
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