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FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

Titel: FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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Dieses Foto hat Augustin von Evermann bekommen. Und zwar deshalb, damit er garantiert die richtige Frau erschießt! Wann sehen Sie endlich ein, dass Evermann der zweite Schurke in diesem Drama ist?«
Dicke Schweißperlen hatten sich auf der Stirn des Kriminaloberrats gebildet. Heikes Temperamentsausbruch war ihm offenbar unheimlich.
»Beruhigen Sie sich doch, Frau Stein! Dieser Fall hat Sie sehr mitgenommen, so scheint es mir. Mit der Aussage dieses Lukas Augustin und diesem Foto erscheint mir das Ausstellen eines Haftbefehls wirklich vertretbar.«
*
    Am liebsten wäre Heike sofort losgerast. Doch sie sah ein, dass die Verhaftung von Marius Evermann hundertprozentig korrekt über die Bühne gehen musste. Der mächtige Mann war im Stande, wegen möglicher Formfehler seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Also durfte es keine Formfehler geben.
Während sie auf den Haftbefehl warteten, gingen Heike und Ben in die Kantine. Heike war so aufgeregt, dass sie kaum einen Bissen hinunterbekam. Aber dann löffelte sie doch eine Schale mit kaltem Nudelsalat und trank eine Cola dazu. Unkonzentriert blieb ihr Blick an einem Fernsehgerät hängen, das in einer Ecke flimmerte. Es war auf einen Privatsender eingestellt.
»Das gibt es doch nicht!«, rief Heike plötzlich. Sie deutete auf den Bildschirm.
Ben, der mit dem Rücken zum Fernseher saß, zuckte mit den Schultern.
»Ja, ich finde es auch nervig. Müssen diese Dinger denn überall laufen? Nirgendwo hat man seine Ruhe ...«
»Das meine ich doch nicht, Ben! Schau' mal hin!«
Der Kriminalhauptkommissar drehte sich um. Auf dem TV-Schirm war gerade eine Verhaftungsszene zu sehen. Zwei SEK-Polizisten mit Gesichtsmasken, Kampfanzügen und Helmen schleiften einen Festgenommenen in einen Gefangenentransporter.
»Schwerer Schlag gegen die St. Pauli-Mafia!«, rief der Kommentator mit sich fast überschlagender Stimme. »Heute Nachmittag gelang es einem Spezialkommando der Hamburger Polizei ...«
»Das war Lukas Augustin«, sagte Ben. »Man konnte ganz deutlich sein Gesicht sehen.«
»Wenn der Teufel es so will, schaut sich Marius Evermann auch diese Sendung an«, stöhnte Heike. »Dann weiß er, dass wir seinen Killer kassiert haben. Normalerweise dürfte er noch nichts davon ahnen. – Wir sollten jetzt aufbrechen und ihn uns greifen. Notfalls ohne Haftbefehl, wegen Verdunkelungsgefahr oder so.«
Sie wollte aus der Kantine eilen. Ben folgte ihr. Da kam ihnen Peter Mertens entgegen.
»Hier ist euer Haftbefehl«, sagte er und schwenkte das amtliche Dokument.
Heike riss es ihm aus der Hand. Sie und Ben rannten zum Parkplatz.
»Wohlerzogene Menschen sagen danke schön«, murmelte Kriminaloberkommissar Peter Mertens.
     
     

10. Kapitel
    Es war gegen 18 Uhr. Von einem fleißigen Hamburger Kaufmann konnte man annehmen, dass er sich noch an seinem Arbeitsplatz aufhielt.
Sie fuhren hinunter in den ältesten Teil Hamburgs, der schon im Mittelalter existierte. Hier, in einer Straße namens Cremon, hatte das Familienunternehmen Evermann sein Kontorhaus. Es war ein vornehmes schmales Gebäude unmittelbar am Nicolaifleet.
Die Kriminalbeamten zeigten dem Portier ihre Ausweise.
»Ist Herr Evermann noch in seinem Büro?«
Der Portier blickte nervös hin und her. Ihm war offensichtlich gar nicht wohl in seiner Haut.
»Ich ... ich weiß nicht, ich ...«
»Wir verschwenden unsere Zeit.« Ben richtete seinen Zeigefinger wie eine Waffe auf den Portier. »Wenn Sie telefonieren, um Herrn Evermann zu warnen, dann ist eine Strafanzeige wegen Beihilfe fällig!«
Den Aufzug legte Ben lahm. Er klemmte einfach eine Handschelle in den Türspalt, sodass er sich nicht mehr richtig schließen konnte. Daher musste die Kabine des altertümlichen Lifts im Erdgeschoss bleiben.
»Den Trick muss ich mir merken!«, sagte Heike. Dann rasten die beiden Beamten die steile Treppe hinauf.
Das Chefbüro befand sich im dritten Stockwerk. Man hatte einen schönen Blick auf die Fleete und den Hafen. Von hier aus konnten die Evermanns seit vielen Generationen zusehen, wie ihr Wohlstand in Form von Schiffsladungen ins Land kam.
Eine Chefsekretärin sprang von ihrem Designerschreibtischstuhl auf. Die Dauerwelle der Dame sah aus wie aus Stahl.
»Was soll dieser unerhörte Auftritt?!«
Heike hielt ihr ihren Dienstausweis unter die Nase.
»Wir haben einen Haftbefehl, ausgestellt auf Herrn Marius Evermann.«
»Das muss ein Irrtum sein«, ereiferte sich die Chefsekretärin. »Herr Evermann hat sich gewiss nichts zu Schulden kommen lassen

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