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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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Ansprechpartner sein. Ich werde auf Abstand bleiben, werde Ihnen beiden
     nur von außen Hilfestellung geben können, Ihnen mit meiner Erfahrung und – wenn der Ausdruck gestattet ist – meiner Weisheit
     zur Seite stehen. Sie sind jung und dynamisch, wie man so schön sagt, und es ist richtig, daß Sie sich in Szene setzen, Karriere
     machen wollen. Aber denken Sie immer daran, daß es sich auf lange Sicht nie auszahlt, wenn man sich zu sehr ins Rampenlicht
     drängt. Man verschafft sich vielleicht ein paar Schlagzeilen |69| in der Presse und einen kurzlebigen Ruhm, aber man handelt sich auch den Neid der Kollegen und eine Menge Feindschaften ein.
     Was in den Augen der Vorgesetzten zählt, ist nur seriöse Arbeit. Ein Fall, der rasch gelöst wird, ohne großes Hin und Her;
     eine Ermittlung, die auf direktem Weg zur Wahrheit führt. Ehe ich die Unterlagen nicht studiert habe, möchte ich mich nicht
     zu weit aus dem Fenster lehnen, aber wenn vierzig Jahre Berufserfahrung etwas zu bedeuten haben, dann scheint mir der Fall
     alles andere als ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Im Gegenteil, die Sache scheint mir ziemlich klar: ein bedauerlicher
     Fall von Depression.«
    »Ein äußerst spektakulärer Suizid, falls es sich denn um einen solchen handelt. Da wollte jemand die Aufmerksamkeit auf etwas
     ganz Bestimmtes lenken«, merkte der Kommissar an.
    »Jeder Selbstmörder versucht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, Herr Kommissar«, erwiderte Angelini.
    Marco Luciani konnte die Skepsis nicht aus seinem Gesicht verbannen.
    »Sie sind noch nicht überzeugt, Herr Kommissar, und es ist richtig, nein, es ist Ihre Pflicht, daß Sie alle betreffenden Fakten
     verifizieren. Ermitteln Sie weiter, aber halten Sie Doktor Delrio ständig auf dem laufenden. Denken Sie daran, daß wir bereits
     wertvolle Zeit verloren haben, und je länger wir brauchen, desto größer ist der Schmerz, den wir vielen Menschen bereiten.
     Die Journalisten werden sich, im Gegensatz zu uns, nicht soviel Kopfzerbrechen machen. Jetzt haben sie den Fußball aufs Korn
     genommen, weil mysteriöse Fälle und Skandale die Auflage steigern, aber das wird nicht lange vorhalten. Bald wollen die Leute
     den Ball wieder rollen sehen, und dann wird die Journaille, ich spreche da aus Erfahrung, die Staatsanwaltschaft und die Arbeit
     der Ermittler unter Beschuß nehmen.«
    |70| Marco Luciani öffnete die Tür, ehe er sich noch einmal an Delrio wandte:
    »Wir warten immer noch auf die Genehmigung für das Einholen von Verbindungsübersichten und die Überwachung diverser Telefonanschlüsse.
     Gibt es da ein Problem?«
    Der junge Staatsanwalt schaute Angelini an, als wollte er zu verstehen geben, daß die Verzögerung nicht an ihm lag. Der Oberstaatsanwalt
     erhob sich und legte die Hand auf den Schreibtisch.
    »Ich habe die betreffenden Anträge gesehen. Das kommt nicht in Frage. Was die Verbindungsübersicht von Ferrettis Handy und
     seinem Festnetzanschluß angeht, die werden wir bald bekommen, aber bei den anderen Anschlüssen sehe ich keine Veranlassung.
     Um Telefone abzuhören, braucht man schwerwiegende Verdachtsmomente, und die scheinen mir hier nicht gegeben.«
    »Aber Rebuffo, die Linienrichter, womöglich sogar die Frau des Schiedsrichters … die wissen sicher etwas. Ich bin überzeugt,
     daß …«
    »Ich glaube nicht, Herr Kommissar. Und selbst wenn dem so wäre, inzwischen würden sie sich hüten, sich am Telefon zu kompromittieren,
     meinen Sie nicht?«
    »Nun, aber was die zurückliegenden Verbindungen angeht, wo liegt da das Problem? Daraus kann man weitreichende Schlüsse ziehen.«
    Der Oberstaatsanwalt machte eine vage Geste.
    »Ja, die Auflistung könnte man natürlich bekommen, aber das dauert immer eine Ewigkeit, und am Ende ist man genauso schlau
     wie vorher. Wir wissen, daß irgendwer irgendwen angerufen hat, aber wir werden nie erfahren, was sie sich gesagt haben. Und
     einander anzurufen ist ja kein Verbrechen.«
    Die Antwort reizte Luciani, vor allem, weil es dieselbe war, die er Giampieri in solchen Fällen gab. Ein Dilemma, |71| in dem er entweder Angelini recht oder sich selbst unrecht geben mußte.
    Der Oberstaatsanwalt setzte sich wieder. Das Zeichen, daß die Unterredung beendet war. »Wenn Sie nun gestatten, ich muß eben
     ein Telefonat führen.«
     
    Als der Kommissar auf die Straße trat, schäumte er vor Wut. Und ihm war übel von dem Mief aus politischen Winkelzügen und
     Intrige, den der Staatsanwalt förmlich

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