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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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ausschwitzte. »Der Fall scheint klar zu sein, zumindest für ihn. Wir dagegen haben
     nur Zeit vergeudet, da wir ja ausschließlich an unsere Karriere denken«, wiederholte er, Angelinis Gaumen-R imitierend. »Dieser
     Hurensohn.« Hatte der Staatsanwalt ihn provoziert, um ihn zu einer unbedachten Reaktion zu verleiten, oder hatte er es aus
     purem Vergnügen getan? Luciani ging mit forschem Schritt zum Polizeipräsidium und malte sich in leuchtenden Farben aus, wie
     er mitten in der Nacht am Haus des Oberstaatsanwalts klingelte, einen Haftbefehl wegen Bestechlichkeit in der Tasche, wie
     er ihn auf die Straße zerrte, wo die gesamte italienische Fotopresse wartete, die
rein zufällig
von dem Einsatz Wind bekommen hatte.
     
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und probierte noch ein paarmal, die Brasilianerin anzurufen, aber das Handy war noch
     immer ausgeschaltet. Er fuhr den Computer hoch, wählte sich ins Internet ein und rief eine Website auf, von der aus man SMS
     verschicken konnte. Er schrieb: »Ich habe nichts gegen Sie. Ich möchte nur mit Ihnen reden. Verschwenden Sie keine Zeit mit
     Versteckspielen. Melden Sie sich.« Er fügte die Durchwahl seines Büros an und unterschrieb mit »Kommissar Luciani«, dann schickte
     er das Ganze an die Nummer der Brasilianerin. Früher oder später würde sie ihr Handy einschalten, und wenn sie so |72| schlau war, wie es ihr Job verlangte, dann würde sie sich melden.
    Danach wählte er die Nummer von Linienrichter Adelchi.
    »Hier spricht Kommissar Luciani. Tut mir leid, wenn ich störe. Ich wollte Sie fragen, ob Sie sich an ein Detail erinnern können:
     Hat Herr Ferretti irgendwelche Anrufe getätigt, vom Taxi oder vom Hotel aus?«
    »Nein. Ich glaube nicht, wirklich nicht, aber ich meine, das hätte ich bereits Ihrem Vize gesagt.«
    »Können Sie sich erinnern, ob er sein Handy dabeihatte?«
    »Wissen Sie, ich denke nicht. In der Regel ließ er es im Hotel, damit er ungestört blieb.«
    »Nein, im Hotel ist es nicht. Und es gibt jemanden, der ihn mit dem Handy im Stadion gesehen hat«, bluffte Luciani, »aber
     in der Umkleide war es nicht, dem Hausmeister hat er es ebenfalls nicht gegeben, das heißt …«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, daß es vielleicht der Mörder mitgenommen hat.«
    Adelchi schwieg einige Sekunden. »Sie meinen tatsächlich, daß man ihn ermordet hat?«
    »Sicher. Die Tür war abgeschlossen, das Handy ist verschwunden, da kann ich nur von Mord ausgehen. Meinen Sie nicht?«
    Der Linienrichter seufzte. »Ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht, was ich denken soll. Für jemanden der Tullio kannte,
     klingt die Selbstmordtheorie so absurd. Aber auch die Mordtheorie: Aus welchem Grund? Wo liegt das Motiv?«
    »Genau das müssen wir herausfinden. Sicher, wenn es mit dem Fußball zusammenhinge, mit seiner Tätigkeit als Schiedsrichter,
     wenn es sozusagen Rache für irgendeine Fehlentscheidung war, dann wären Sie womöglich auch in |73| Gefahr. Und daher ziehe ich in Betracht, einen Beamten zu Ihrem Schutz abzustellen.«
    Adelchi schluckte trocken. »Nein. Ich meine, das ist nicht nötig, Herr Kommissar. Ich versichere Ihnen, daß ich mich allein
     verteidigen kann.«
     
    Luciani bedankte sich bei Adelchi und rief den anderen Linienrichter an, um ihm dieselbe Frage zu stellen. Cavallo dachte
     eine Weile nach, konnte sich aber beim besten Willen nicht erinnern. »Es käme mir komisch vor, wenn er es nicht mitgenommen
     hätte, aber ich kann Ihnen wirklich nicht sagen, ob er es dabeihatte.«
    »Warum käme Ihnen das komisch vor, wenn er es nicht mitgenommen hatte?«
    Der Mann am anderen Ende schien zu zögern. »Nun … wir haben alle unser Handy dabei.«
    Marco Luciani wollte ihn schon nach den Telefongesprächen in der Halbzeitpause fragen, aber dann dachte er, daß Cavallo sicher
     nicht offen reden würde, und so hob er sich die Frage für ein andermal auf.
     
    Wenn du siehst, daß ein Tag schlecht anfängt, dann packe alles rein, was dich nervt, und ruiniere ihn gründlich – das war
     die Philosophie des Kommissars.
    Um Punkt drei betrat Alfredo Rebuffo sein Büro. Er trug einen maßgeschneiderten grauen Anzug und braunes Schuhwerk in englischem
     Stil, wohl ebenfalls eine Maßanfertigung. In der linken Hand hatte er eine lederne Aktentasche, die farblich auf die Schuhe
     abgestimmt war, in der Rechten hielt er, zwischen Daumen und Zeigefinger, eine brennende Zigarre.
    »Hier drinnen wird nicht geraucht«, begrüßte der Kommissar

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