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FreeBook Sklavin in Gefahr

FreeBook Sklavin in Gefahr

Titel: FreeBook Sklavin in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cosette
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drehte Tylor den Rücken zu. Apfelsaft, dieser Scheißkerl hatte ihr verdammten Apfelsaft gegeben. Erinnerungen trieben ihr Tränen in die Augen.
    Sie sah sich in Claras Küche stehen. Regen prasselte gegen die Fensterscheibe, kalter, ungemütlicher Novemberregen.
    «Das Wetter finde ich schlimmer als Schnee», sagte Clara und rührte in einem Topf, der auf dem Herd stand. «Der Regen kriecht unter jede Kleidung, in jede Pore und macht mich krank. Aber ich habe ein Rezept dagegen.»
    Mit einem Honigkuchengrinsen im Gesicht drehte sie sich zu Vicky um, die am Tisch saß und ihre Freundin bewunderte, weil sie allem etwas Positives abgewinnen konnte.
    «Heißer Apfelsaft!» Clara legte ein Holzbrettchen auf den Tisch und setzte den Topf mit der köchelnden Flüssigkeit darauf. Aufgeregt rieb sie die Handflächen aneinander, nahm eine Kelle aus der Schublade und schöpfte den Saft in zwei Gläser. «Es muss hundertprozentiger Apfelsaft sein und du musst ihn heiß trinken. Dann wärmt er dich von innen und es kann noch so kalt sein, du trotzt jedem Wetter, auch jeder Erkältung, wegen dem Vitamin C darin.»
    «Deine Geheimwaffe gegen Grippe.» Vicky nickte und trank.
    Clara lachte auf. «Und gegen schlechte Laune.»
    Victoria kam sich vor wie ein Mädchen, das mit ihrer Freundin heiße Schokolade trank und die Welt um sich herum vergaß.
    Sie würde Clara nie vergessen! Und sie würde Tylor nie wieder über den Weg trauen. Aber er schien seine Absichten gar nicht mehr verstecken zu wollen. Im Gegenteil, mit einem Mal ging er ganz offensiv vor. Erst die Andeutung mit dem Sarg und nun der heiße Apfelsaft – das konnte kein Zufall sein. Oder war es ihr eigenes schlechtes Gewissen, das sie überall die Zeichen des Teufels sehen ließ. Sie hatte Clara nicht helfen können, zumindest nicht so, wie sie es sich gewünscht hätte.
    «Alles in Ordnung?», fragte Tylor zärtlich, fasste ihre Oberarme und schmiegte sich an ihren Rücken.
    «Danke», erwiderte Vicky knapp und reichte ihm den leeren Becher. Dann konnte sie nicht anders, als sarkastisch zu fragen: «Ein Rezept deiner Großmutter?»
    «Was meinst du?» Achtlos warf er das Gefäß in den Schnee hinter sich. Er machte einen Schritt nach vorne und rückte Vicky dadurch näher an den Rand.
    Sie sah den Abgrund und atmete schwer. «Wer macht schon Apfelsaft heiß?»
    «Es ist tatsächlich ein altes Familienrezept», antwortete er nah an ihrem Ohr und begann an ihrem Hals zu saugen.
    Als er sie noch ein Stück weiter nach vorne schob, lehnte sie sich gegen ihn. Ihre Boots berührten den Rand. Nun stand sie direkt am Abgrund. Es benötigte nur einen leichten Stoß und sie würde das Gleichgewicht verlieren. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich mit den Armen rudern, wild und verzweifelt. Die Erdanziehungskraft zog sie nach unten. Sie kippte mit dem Oberkörper nach vorne, verlor den Halt und fiel.
    «Was machst du denn?», schrie Tylor auf und schlang die Arme um ihre Taille.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass sie sich tatsächlich nach vorne geneigt hatte. Sie spürte den Sog der Tiefe. Ganz hinten in ihrer Seele regte sich der unerklärliche Wunsch zu fallen, zu fliegen, loszulassen und sich einfach ins Schicksal zu ergeben. War das nicht krank? Genauso krank wie Tylors Umarmung nun zu genießen ... und wie die Sehnsucht nach Schmerz und Demütigung. Ebenso unverständlich, aber real.
    Victoria fing sich wieder und löste sich aus seinem Griff. Er gab sie frei, blieb aber stehen, sodass sie nicht weg konnte. Dann schob er sie erneut an den Abgrund. Die Spitze ihrer Boots ragte bereits über den Rand.
    Verwirrt fragte Vicky: «Was tust du?»
    «Duzt eine Sklavin ihren Herrn?», grollte er.
    Ihr Herz schlug schneller. «Nein, natürlich nicht. Es tut mir Leid. Durch die Gefahr kann ich nicht mehr klar denken», sagte sie – und meinte ihn damit.
    «Ein Absturz wäre tödlich. Wundervolle Aussicht», gab er zurück.
    «Wundervoll?»
    «Von hier kann man bis Boulder schauen.»
    Seine fröhliche Stimme machte sie wütend. Doch sie durfte ihn nicht provozieren, sondern musste ihn vom Rand weglocken. «Bitte, Master Ty, bestrafen Sie mich dafür, dass ich nicht den angemessenen Ton angeschlagen habe.»
    Sie suchte nach einem Fluchtweg oder einem Halt. Doch die Eisschicht, die den Schnee bedeckte, war rutschig und in der Nähe gab es nur einen Baum, der schräg aus dem Plateau wuchs. Seine Krone ragte über den Abgrund und Vicky erspähte ein Vogelnest in den obersten Zweigen.
    Da

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