FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1
schmerzerfüllt
auf. Mit einem wohldosierten Schlag ins Genick schickte der Europol Cop seinen
Gegner ins Land der Träume.
Währenddessen konnte sich auch Isabel nicht über Mangel an Beschäftigung
beklagen. Zwei Angreifer näherten sich ihr von links und rechts. Die Kerle
grienten siegessicher. Sie glaubten, leichtes Spiel zu haben, denn Isabel war
nicht nur eine Frau, sondern auch viel kleiner als ihre Widersacher. Eine dramatische
Fehleinschätzung, die der portugiesischen Polizistin schon oft den entscheidenden
Anfangsvorteil bei einer Auseinandersetzung gebracht hatte.
Wie Isabel wusste, wird jeder Kampf innerhalb von dreißig Sekunden entschieden.
Stundenlange Prügelorgien gab es nur in Actionfilmen. Im wahren Leben entschieden
wenige Momente über Sieg oder Niederlage.
In diesem Fall verschenkten die beiden Afrikaner ihre Vorteile, die in größerer
Körperkraft und zahlenmäßiger Überlegenheit bestanden.
Sie traten immerhin zu zweit gegen Isabel an, die allein mit ihnen fertigwerden
musste. Khaled war ja zur selben Zeit ebenfalls mit seinen Gegnern beschäftigt.
Aber, wie gesagt, die Männer verkannten die Lage. Sie lachten höhnisch
und warfen sich in die Brust, um Isabel zusätzlich Angst einzujagen. Daher
war es die Polizistin selbst, die nun einen Überraschungsangriff startete.
Isabel warf sich auf den Afrikaner rechts von ihr. Sie bretterte einen Kung-Fu-Tritt
gegen sein Knie, wodurch er das Gleichgewicht verlor. Unwillkürlich begann
er, mit den Armen zu rudern. Sie verdrehte sein rechtes Handgelenk. Ein Metallrohr
fiel klirrend zu Boden. Isabel zwang den Mann zu Boden, indem sie sein Handgelenk
wie eine Fernsteuerung benutzte. Er jaulte auf. Sein Kumpan wollte ihm zu Hilfe
kommen. Genau das hatte sie bezweckt.
Isabel trat dem Afrikaner in den Rücken. Er fiel nach vorn, dem anderen
Angreifer entgegen. Beide waren für den Moment damit beschäftigt,
sich wieder voneinander zu lösen. Dadurch bekam Isabel den entscheidenden
Zeitvorteil von wenigen Sekunden. Ihre Faust schoss vor. Kurz hintereinander
betäubte sie beide Männer mit gezielten Kung-Fu-Schlägen.
Der junge Araber kam stöhnend vom Boden hoch. Sein Knie hatte anscheinend
gelitten, als er vorhin ausgerutscht war. Ungläubig schaute er auf die
vier Afrikaner, die nun alle k.o. zu seinen Füßen lagen.
»Das ... das ist unglaublich«, keuchte er. »Ihr habt mich gerettet!
Die Ghanaer-Gang hätte Kebab aus mir gemacht, wenn sie mich in die Finger
bekommen hätte.«
In der Ferne gellte eine Polizeisirene. Das Geräusch kam näher.
»Die Bullen«, knurrte Khaled. »Wir haben keine Papiere ...«
Der junge Araber berührte ihn an der Schulter.
»Kommt mit mir, ich helfe euch. Ich heiße übrigens Jussuf. Für
Leute, die so kämpfen können wie ihr, gibt es in Lissabon immer was
zu tun.«
Khaled und Isabel griffen sich ihre Reisetaschen und folgten dem humpelnden
Jussuf. Er führte sie durch Treppenhäuser, über Höfe, verwaiste
Werkstätten und Kleinwerften bis zu einem uralten Gemäuer, das noch
aus der Maurenzeit zu stammen schien. Im Gassenlabyrinth von Alfama kannte er
sich offenbar erstklassig aus.
Als die Polizei auftauchte, fand sie nur noch die vier bewusstlosen Afrikaner
vor.
*
Jasmin wurde durch das Telefonklingeln geweckt. Sie benötigte einige Sekunden,
um halbwegs wach zu werden. Zunächst war ihr immer noch nicht klar, wo
sie sich befand. Sie blinzelte und warf einen Blick aus dem Fenster. Über
dem üppigen Grün des Jardim Botánico ging soeben die
Sonne unter.
Die Polizistin hatte in ihren Kleidern auf dem Bett geschlafen. Die Injektionsstelle
an ihrer Armbeuge erinnerte sie an die Beruhigungsspritze und an das Feuergefecht
vor wenigen Stunden. Jasmin rieb sich mit den Handflächen über das
Gesicht, als ob sie dadurch einen bösen Traum fortwischen könnte.
Und das verflixte Telefon klingelte die ganze Zeit weiter.
Endlich hatte Jasmin sich so weit gesammelt, dass sie den Hörer abnehmen
konnte.
»Officer Brunner, hier spricht Shaw. Ich hoffe doch, dass ich Sie nicht
geweckt habe.«
»Doch, schon«, gab sie zu. »Aber das ist völlig in Ordnung.
Wenn ich tagsüber zu viel schlafe, dann leidet meine Nachtruhe darunter.«
»Ich verstehe, Officer Brunner. Ich würde Sie gerne zum Abendessen
einladen, falls Sie Appetit haben.«
Jasmin verspürte sogar einen brachialen Hunger, denn das Mittagessen war
bei ihr heute ausgefallen. Außerdem
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