FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1
Dunkelheit noch auf der Straße
zu finden ist. Nur dieses kriminelle Gesocks, das aus der ganzen Welt nach Portugal
strömt.«
»Sie können doch nicht einfach das Gesetz in die eigene Hand nehmen!«
»Und warum nicht, Officer Brunner? Wenn wir einen von diesen Tagedieben
verhaften, ist er nach ein paar Stunden wieder auf freiem Fuß. Diese Hurensöhne
verkaufen Drogen an Kinder. Nur wir haben den Willen, sie zu stoppen.«
»Auch die Polizei muss sich an Gesetze halten.«
»Ach, wirklich? Das werden wir ja sehen. Sie sind eine Träumerin,
Officer Brunner. Ich habe gehört, mit den Einsatzgruppen von Europol soll
nicht gut Kirschen essen sein. Aber das war wohl nur ein Gerücht. Für
meine Männer war es jedenfalls kinderleicht, Sie zu kidnappen. – Dafür
haben sich die Jungs auch eine Belohnung verdient, finden Sie nicht?«
Oliveira sagte noch etwas auf Portugiesisch zu den vier Vermummten im Raum.
Die Antwort bestand aus gemeinem Gelächter.
Jasmin spürte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich. Ihr drehte sich der
Magen um vor Ekel. Trotzdem musste sie sich Gewissheit verschaffen.
»Und – und was ist das für eine Belohnung, Oliveira?«
»Hatte ich das noch nicht erwähnt?« Der Polizeioffizier strich
seine Uniformjacke glatt. »Die Belohnung besteht aus Ihnen, Officer Brunner.
– Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit meinen temperamentvollen Männern!
Leider habe ich keine Zeit, um zuzuschauen. Aber das ist eben das Schicksal
eines Colonels in verantwortungsvoller Position.«
Jasmin fand Oliveiras Zynismus zum Speien. Allerdings war dieser Mann nicht
halb so grausam wie die Aussicht, von seinen Schergen vergewaltigt zu werden.
Denn darauf lief diese Sache hinaus. Die Polizistin zerbrach sich den Kopf,
wie sie sich aus dieser ausweglosen Lage wieder befreien konnte. Aber ihr fiel
nichts ein. Oliveira rief den anderen Männern noch etwas zu. Dann schloss
sich die Tür wieder hinter ihm.
Und Jasmin war allein mit den vier Maskierten. Der Angstschweiß brach
ihr aus. Die Handgelenke hatte sie sich bereits wund gerieben. Aber natürlich
war es völlig aussichtslos, sich von der Stählernen Acht, wie die
Handfessel im Polizeijargon genannt wurde, befreien zu können.
Einer der Kerle nestelte an seiner Hose und kam auf sie zu. Mit schreckensgeweiteten
Augen starrte Jasmin ihn an. Da wurde er von einem seiner Kumpane an der Schulter
gepackt. Ein heftiger Wortwechsel auf Portugiesisch entstand. Auch die beiden
übrigen Maskierten gaben noch ihren Senf dazu.
Die junge Frau machte sich keine Illusionen über ihre Galgenfrist. Die
Kerle wurden gewiss nicht von moralischen Skrupeln geplagt. Vielmehr ging es
offenbar darum, wer von ihnen sie als Erster schänden durfte ...
Jasmin musste plötzlich wieder an ihr ruhiges Büro in Wiesbaden beim
BKA denken. Was wohl ihre Freundin Lisa sagen würde, wenn sie Jasmin in
diesem Moment sehen könnte? Nackt, mit blutiger Nase, kurz davor, Opfer
einer gemeinen und grauenvollen Sexualstraftat zu werden. Nein, trotz ihrer
Meinungsverschiedenheiten würde Lisa wohl nicht sagen, dass man mit so
etwas rechnen müsste, wenn man sich zur Europol versetzen ließ ...
Auf jeden Fall fühlte sich Jasmin in diesem Moment so verlassen wie noch
nie zuvor in ihrem Leben.
Die Vermummten schienen sich nun geeinigt zu haben. Jedenfalls beendeten sie
ihr Streitgespräch. Nun sollten offenbar Taten folgen.
Jasmin schloss instinktiv die Augen. Dadurch entging ihr ein Moment Aufmerksamkeit,
als plötzlich die Tür wieder von außen aufgestoßen wurde.
Ein seltsamer Ölgeruch stieg ihr in die Nase. Dann bemerkte sie, wie ein
Mann in den Raum sprang. Es war Khaled, einer ihrer neuen Kollegen!
Der arabischstämmige Europol-Beamte trug einen seltsamen Behälter
auf dem Rücken. Dieser erinnerte an eine Sauerstoffflasche. Außerdem
hatte Khaled eine Schutzbrille und Handschuhe angelegt. In den Händen hielt
er etwas, das wie ein Hochdruckreiniger aussah.
Khaled stellte sich schützend vor Jasmin. Im nächsten Moment brach
die Hölle los. Zunächst verstand die junge Polizistin nicht, was überhaupt
geschah. Aber dann bemerkte sie es, zu ihrem Entsetzen.
Khaled war mit einem Flammenwerfer bewaffnet. Der Einsatz in dem kleinen Raum
war verheerend. Der Europol-Beamte schwenkte die Werferdüse systematisch
hin und her. Innerhalb von zehn Sekunden standen die vier Maskierten in Flammen.
Der Qualm und der Gestank nach verbranntem
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