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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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du mir nicht glauben wirst«, sagte er, »aber es ist mir trotzdem wichtig, es zu sagen: Ich bin kein Verräter, und Urd ist es ebenso wenig. Wir haben nur einen Ort gesucht, an dem wir sicher sind, das ist alles.«
    Er rechnete nicht wirklich mit einer Antwort, doch er bekam sie. »Sicher vor ihrem eigenen Volk, meinst du?«
    »Vor dem sie auf der Flucht ist!«, begehrte Thor auf.
    »Ja, das hat sie behauptet.« Sigislind warf das Kleid mit einer zornigen Bewegung zu Boden und setzte sich auf die Bettkante, um aus den Stiefeln zu schlüpfen. »Gib mir eine ehrliche Antwort, Thor. Du kannst es, denn du wirst mich sowieso töten, sodass ich niemandem etwas verraten kann. Würdest du ihr glauben, wenn du an meiner Stelle wärst?«
    Die empörte Antwort, die ihm auf den Lippen lag, wollte nicht heraus. Er drehte sich nur wieder zu Sigislind um und versuchte ihre Blöße ebenso zu ignorieren wie den zornigen Blick, den Urd ihm zuwarf.
    »Wahrscheinlich nicht«, gestand er. »Aber vielleicht hätte ich ihr die Gelegenheit gegeben, mich zu erklären.«
    Sigislind schnaubte nur verächtlich, schlug das rechte Bein über das linke und zerrte nun mit beiden Händen an ihrem Stiefel. »Wer weiß?«, fragte sie. »Aber das werden wir jetzt ja wohl nie mehr herausfinden, nicht wahr?«
    Thor suchte nach einer Antwort, und dann ging alles einfach zu schnell, als dass er auch nur die leiseste Chance gehabt hatte, zu reagieren: Sigislind zog den Stiefel mit einem Ruck vom Fuß und kippte mit einem ärgerlichen Laut zur Seite.Etwas schimmerte hell und metallisch in ihren Fingern. Urd schrie: »Thor! Pass auf!« , und warf sich mit einer blitzartigen Bewegung auf Sigislind, als diese sich aufzurichten versuchte. Sigislind schrie, ganz kurz nur, aber spitz, dann war Thor endlich bei den beiden kämpfenden Frauen und riss Urd von ihr herunter.
    Er war nicht schnell genug gewesen, trotz allem. Sigislind lag lang ausgestreckt auf dem Rücken, mit weit aufgerissenen Augen. Der schmucklose Holzgriff eines Dolches ragte nur eine Fingerbreit unter ihrer linken Brust aus ihrem Leib.
    Thor beugte sich über sie, lauschte einen Moment lang auf ihre Atemzüge und legte anschließend noch die Fingerspitzen auf die Seite ihres Halses, um nach ihrem Puls zu tasten, obwohl er bereits wusste, dass es vergeblich war. Sigislind war tot. Der Dolch hatte ihr Herz durchbohrt.
    Wütend fuhr er hoch und zu Urd herum. »Warum hast du das getan?«
    Statt sofort zu antworten, funkelte Urd ihn ihrerseits zornig an und präsentierte ihm dann ihre blutigen Hände. »Das war ihr Messer!«, sagte sie. »Sie hatte es im Stiefel versteckt. Hätte ich warten sollen, bis sie es dir in den Rücken stößt?«
    »Nein«, antwortete Thor. »Natürlich nicht.«
    Aber so einfach war es nicht. Sigislind war weder in der Lage noch imstande gewesen, ihm einen Dolch in den Rücken zu stoßen, ganz abgesehen davon, dass ihr zweifellos klar gewesen sein musste, wie gering ihre Aussichten waren, einen Mann wie ihn zu überrumpeln. Aber er hatte doch das Aufblitzen von Metall in ihrer Hand gesehen, kurz bevor Urd sich auf sie geworfen hatte.
    Doch wenn sie nicht ihn hatte angreifen wollen, wen dann? Darauf gab es nur eine Antwort.
    Urd sah ihn an, als könnte sie seine Gedanken lesen. »Zieh dich an«, sagte er schroff. »Rasch! Jemand könnte den Schrei gehört haben.«
    Jemand hatte Sigislinds Schrei gehört. Schritte kamen die Treppe herauf. Während Urd ihre blutigen Hände an ihremeigenen Kleid abwischte, das sie achtlos auf den Boden geworfen hatte, wich Thor lautlos neben die Tür zurück. Kaum hatte er es getan, da wurde sie aufgestoßen, und eine schlaftrunkene Gestalt schlurfte herein.
    »Ich habe einen Schrei gehört«, begann Cord, »und –«
    Der Rest seiner Worte ging in einem würgenden Laut unter, als Thor ihm die Faust in den Leib schlug. Der junge Bauer knickte zusammen.Thor fing ihn mit der linken Hand auf und schlug ihm die geballte Rechte in den Nacken, um ihn endgültig auszuschalten.
    Fast schon sachte fing er ihn auf und trug ihn zum Bett, wo er ihn neben Sigislinds Leichnam ablud. Während er nach etwas suchte, womit er den Mann fesseln und knebeln konnte, zog Urd sich hastig an, schlüpfte mit einiger Mühe auch in Sigislinds Stiefel und beugte sich dann noch einmal über die Tote, um das Messer aus ihrer Brust zu ziehen. Ein ganz leises Seufzen erklang, nicht mehr als das Geräusch, mit dem die Luft aus ihrer durchstoßenen Lunge entwich, aber in Thors

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