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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stimme blieb sanft, aber nun war sie wieder ganz Predigerin, die ihren Glauben verkündete. »Sie waren immer, und sie werden immer sein. Einst waren sie mächtig und herrschten über die Welt, aber die Menschen haben sie vergessen. Sie haben sich anderen Dingen zugewandt, den vermeintlichen Freuden des Lebens, der Macht und den fleischlichen Genüssen.«
    »Denen du natürlich entsagst!«
    »Vielleicht nicht in dem Maße, wie ich es sollte«, antwortete Urd, indem sie die flache Hand auf den Leib legte und ihn fast verschwörerisch anlächelte. »Und wie du eigentlich am besten wissen solltest.«
    Das hatte er nicht gemeint, und Urds Lächeln verschwand auch genauso schnell wieder, wie es gekommen war. »Die Götter haben uns diese Körper gegeben. Warum sollten sie nicht wollen, dass wir die Freuden genießen, die unser Leib uns schenken kann?« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Die Götter verlangen nicht viel von uns, Thor. Unser Glaube an sie ist alles, was sie brauchen. Ist das zu viel verlangt für unser Leben und den Frieden, den sie uns schenken?«
    Thor dachte an das, was er gerade gesehen hatte, und schwieg.
    »Du bist jetzt zornig auf mich«, fuhr sie fort, nachdem sie eine Weile vergeblich darauf gewartet hatte, dass er das Schweigen brach. »Ich hätte es dir eher sagen sollen, aber ich hatte Angst, dass du es nicht verstehst.«
    »Was? Dass du nicht nur mich, sondern auch alle anderen belogen hast, Lichtbringerin? «
    »Ich habe nicht gelogen«, beharrte sie. »Was ich dir gesagt habe, ist die Wahrheit, Thor! Ich habe nichts mehr mit denen zu schaffen, von denen ich mich losgesagt habe!«
    »Ja, das habe ich gesehen«, versetzte er böse. »Sigislind hatte recht, nicht wahr? Sie hat ganz genau gewusst, wer du bist.«
    »Und deshalb habe ich sie getötet, meinst du?« Urd blieb weiterhin ruhig, aber ihre Augen waren jetzt fast schwarz vor Kummer. »Nein. Wahr ist, dass die Lichtbringer schon stark in dieser Stadt sind, wie in den meisten Städten an der Küste, und wahr ist, dass sie schon lange auf das Erscheinen einer Hohepriesterin warten. Aber ich bin es nicht.«
    Thor blickte nur zweifelnd, und wieder ließ sie eine geraume Weile verstreichen. Schließlich seufzte sie und fuhr mit erneut veränderter Stimme fort: »So ist ihre übliche Vorgehensweise. Sie warten, bis der Glaube stark genug an einem Ort ist, und erst am Ende senden sie eine Priesterin. Es gibt nicht viele davon, Thor. Nicht genug, um in jeder Stadt einen Tempel zu errichten.«
    »Und sie haben gedacht, du wärst diejenige, auf die sie warten«, vermutete Thor. Zumindest diesen Teil ihrer Geschichte glaubte er.
    »Helga hat mich erkannt«, bestätigte sie. »Und ich gebe zu, dass ich am Anfang dachte, es wäre eine gute Idee, mich hier zu verstecken und auf eine Gelegenheit zu warten, zusammen mit dir und den Kindern fortzugehen. Aber dann hat sie die anderen zu mir gebracht, zuerst nur einige wenige und dann immer mehr, und ich habe begriffen, wie viele sie schon sind und wie stark der alte Glaube hier in Oesengard schon ist.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte Thor. »Das Schiff ist eingelaufen. Es wird schon morgen wieder in See stechen … vorausgesetzt, die Besatzung ist dann wieder nüchtern genug. Lass uns an Bord gehen.«
    »Aber wohin denn?«, fragte sie. »Hast du nicht zugehört? Die Lichtbringer beherrschen schon fast die gesamte Küste. Sie erobern Stadt um Stadt, und niemand ist stark genug, ihnen Einhalt zu gebieten! Es gibt keinen Ort, wohin wir fliehen könnten!«
    Thor war nicht ganz sicher, ob er wirklich verstand, worauf sie hinauswollte. »Und du glaubst, deine Schwestern nehmen dich wieder auf, wenn du mich ihnen vorführst?«
    »Die Frage ist eher, welche von ihnen ich aufnehme«, antwortete Urd und verbesserte sich: »Wir.«
    »Wir?«
    »Ich habe es ernst gemeint, Thor«, sagte Urd in fast beschwörendem Ton. »Ich habe mich von meinen Schwestern losgesagt und dem, was sie aus unserem Glauben gemacht haben, nicht von den Göttern. Nicht unser Glaube ist falsch, sondern das, was sie daraus gemacht haben. Sie verbreiten die falsche Botschaft. Sie predigen Frieden, aber sie bringen den Tod. Aber wir können das ändern. Hilf mir, und die alten Götter werden nicht mit Feuer und Schwert zurückkehren müssen!«
    Meinte sie damit die Götter des Krieges, die sie vorhin so inbrünstig angerufen hatte, dachte Thor. Er lachte bitter. »Du glaubst das wirklich, nicht wahr?«, fragte er. »Du glaubst, du

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