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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wie du, kann ich immer gebrauchen. Was hält dich hier in Oesengard?«
    »Nichts«, antwortete Thor.
    »Dann überleg es dir«, sagte Barend. »Die Bezahlung ist gut, du siehst was von der Welt – oder wenigstens von der Küste –, und die Weiber mögen Seeleute. Du kämst auf deine Kosten. Mehr jedenfalls als hier.«
    Thor antwortete nicht gleich. Barends Angebot kam für ihn unerwartet, aber es war verlockend. Die Windsbraut mochte wenig mehr als ein schwimmendes Wrack sein, doch sie war auch ein Weg aus der Falle, in der er saß. Schließlich schüttelte er doch den Kopf. »Ich muss noch einige Tage hierbleiben«, sagte er.
    »Warum?«
    Thor schwieg, und Barend starrte ihn noch einige weitere Augenblicke lang durchdringend an und nippte dann wieder an seinem Becher. »Dann überlassen wir dem Schicksal die Entscheidung«, sagte er. »Oder den Göttern – was immer dir lieber ist.«
    »Wie meinst du das?«
    Barend machte eine Kopfbewegung zum Mast und dem gerefften Segel hinauf. »Wir warten auf günstigen Wind. Vielleicht kommt er morgen, vielleicht in drei Tagen … so lange hast du Zeit.«
    »Wind?« Thor warf einen bezeichnenden Blick auf die zwei Dutzend dreifach mannslangen Ruder, die säuberlich zu beiden Seiten der Bordwände aufgestapelt waren, doch Barend schüttelte schon wieder den Kopf. »Die sind nur für den Notfall«, sagte er. »Wozu rudern, wenn der Wind jetzt im Frühjahr stark genug weht, um uns schneller zum Ziel zu bringen?«
    Irgendwo schrie ein Vogel, wie um seine Worte zu bestätigen – oder um ihn zu warnen –, aber er achtete nicht darauf, sondern fragte: »Und wo wäre dieses Ziel, wenn es doch da draußen nur Wasser gibt und dasselbe wie hier?«
    »Wir fahren an der Küste entlang«, antwortete Barend. »Jetzt im Frühjahr und nach einem so langen Winter wie diesem herrscht überall großer Mangel. Wir werden gute Geschäfte machen.« Er lachte wieder leise. »Meine Mannschaft behauptet zwar, ich wäre ein noch schlimmerer Geizhals als Sjöblom, aber jeder von ihnen bekommt einen fairen Anteil.«
    Thor sah einen Moment lang auf das schartige, aber tadellos gepflegte Schwert an Barends Seite hinab und fragte sich, wovon. Laut sagte er: »Ihr fahrt die Küste entlang?«
    »Von Hafen zu Hafen«, bestätigte Barend.
    »Ich habe gehört, dass weiter im Süden ein Krieg droht.«
    »Ach, hast du das?«, fragte Barend. Seine Augen wurden eine Spur schmaler. »Nun ja, jemand, der so viele Fragen stellt wie du, der hört gewiss auch eine Menge. Aber du hast recht. Es sind unruhige Zeiten. Die meisten Städte im Süden sind bereits gefallen. Und Oesengard wird es nicht anders ergehen, wenn du mich fragst. Ein Grund mehr, nicht mehr lange hierzubleiben.«
    »Für mich hört sich das eher nach einem Grund an, nicht nach Süden zu fahren«, antwortete Thor.
    Aber Barend machte nur ein abfälliges Geräusch. »Wir haben mit diesem Krieg nichts zu schaffen, mein Freund.«
    »Und auch nicht mit den Lichtbringern?«
    Barend wirkte für einen Moment ehrlich beeindruckt, so sehr, dass Thor sich fragte, ob er nicht einen Fehler gemacht hatte. »Du bist gut informiert«, sagte er dann. »Aber anscheinend nicht gut genug. Die Lichtbringer interessieren mich nicht. Und sie interessieren sich nicht für uns.«
    »Nach allem, was ich über sie gehört habe, fällt es mir schwer, das zu glauben«, sagte Thor.
    Barend machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Mächtigen kommen und gehen, mein Freund. Ein neuer König oder eine neue Religion – was interessiert es mich? Solange wir uns nicht in ihre Geschäfte einmischen, lassen sie uns in Frieden, und wir halten es umgekehrt genauso. Es ist mir gleich, an welche Götter die Menschen glauben und welche Ideen sie haben. Sie alle brauchen Schiffe. Und Männer, die damit fahren können. Kommen wir in eine Stadt, in der sie herrschen, dann beten wir in ihren Tempeln und opfern ihren Göttern, und danach lassen sie uns unserer Wege gehen.«
    Wenn er das wirklich glaubte, dachte Thor, dann stand ihm und seinen Männern ein ziemlich böses Erwachen bevor. Sah er einmal von Urd ab – von der er weniger denn je wusste, wer oder was sie wirklich war –, dann war er noch keinem wirklichen Lichtbringer begegnet, aber wenn auch nur die Hälfte von dem stimmte, was er über sie gehört hatte,dann waren Worte wie diese der schnellste Weg, seinen Kopf zu verlieren.
    Wieder hörte er das misstönende Krächzen eines Vogels, und für einen Moment glaubte er einen

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