Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Bord und in das eisige Wasser hinabbeförderte.
    Thors Herz überschlug sich mit einem Gefühl wie ein schmerzhafter Schluckauf, und für einen Moment drohten ihm die Sinne zu schwinden. Er verlor seinen Gleichgewichtssinn und orientierte sich nur noch an der Helligkeit über sich. Mit plötzlich rasend hämmerndem Herzen und Lungen, die nach Luft schrien, als hätte er versucht, flüssiges Feuer einzuatmen, kam er an die Oberfläche, nahm einen keuchenden Atemzug und tauchte sofort wieder unter, als er den verschwommenen Schatten sah, der neben Barend an der Bordwand erschien. Sverig konnte gar nicht anders, als angesichts dieser absurden Szene misstrauisch – oder zumindest neugierig – zu werden, aber das war Barends Problem, und er traute dem Kapitän durchaus zu, damit fertigzuwerden. Und wenn nicht, gut, dann konnte er immer noch sehen, ob Sverig genauso gut schwimmen konnte wie er und was er von den Wassertemperaturen hielt.
    Er schwamm so dicht an den Rumpf heran, wie er konnte, nahm noch einen letzten, tiefen Atemzug – bei dem er zu jedem einzelnen Gott, dessen Namen er aus Urds Mund gehört hatte, flehte, dass Sverig nicht in genau diesem Moment nach unten sah – und tauchte dann mit einem einzigen kräftigen Zug unter der Windsbraut hindurch.
    Genau wie Barend es gesagt hatte, gab es hier im Hafen eine unerwartet starke Strömung, die es ihm nach Kräften schwer machte, auf der anderen Seite wieder aufzutauchen. Außerdemkonnte er kaum etwas sehen. Das Wasser war viel salziger, als er erwartet hatte, und brannte wie Säure in seinen Augen. Und auch die Kälte machte ihm mit jedem Moment mehr zu schaffen.
    Thor registrierte Helligkeit über sich, tauchte instinktiv auf und schnappte nach Luft und bekam sie auch, knallte aber gleich darauf mit solcher Wucht gegen eisenhartes Holz, dass ihm Hören und Sehen verging. Irgendwie gelang es ihm, sich festzuklammern und den Kopf über Wasser zu halten, aber schon diese kleine Aufgabe verlangte ihm fast seine gesamte Kraft ab. Er hätte nicht auf Barend hören dürfen. Was wusste er schon über diesen Mann, seine Ziele und Absichten? Was, wenn er in Wahrheit gemeinsame Sache mit Sverig machte, oder –
    Thor spürte, wie sich seine Gedanken zu verwirren begannen. Die grausame Kälte erschien ihm plötzlich gar nicht mehr so grausam, sondern begann allmählich einem Gefühl trügerischer Wärme Platz zu machen …
    Nein, er durfte sich diesem Gefühl nicht hingeben! Das Wasser war nicht einfach nur kalt, es war tödlich! Nur wenige Grade kälter, und das Hafenbecken wäre noch zugefroren. Er musste an Land, oder er würde erfrieren, noch bevor Sverig seine Unterhaltung mit dem Kapitän beendet hatte. Nur dass Sverig ihn dann unweigerlich sehen würde, und dann wäre es um ihm geschehen.
    Thor zwang sich mit einer gewaltigen Willensanstrengung, sich noch einmal umzusehen und den Schemen ringsum irgendeinen Sinn abzugewinnen, und schwamm schließlich auf den hellsten dieser Flecken zu. Seine Finger krallten sich in etwas, von dem er nicht einmal wusste, was es war, das aber immerhin sein Gewicht trug, und irgendwoher nahm er sogar noch die Kraft, sich nicht nur Hand über Hand aus dem Wasser zu ziehen, sondern sogar noch ein paar Schritte weit zu taumeln, ehe er in die Knie brach und seinen nassen Mantel um sich schlang. Der Stoff schmiegte sich um ihn wie eine zweite Haut und begann augenblicklich auch noch das allerletzte bisschen Wärme aus seinem Körper zu saugen, und wo immer Sverig auch war,brauchte er sich in diesem Moment wahrscheinlich nur herumzudrehen, um ihn zu sehen. Vielleicht war dieser Gedanke der einzige Grund, aus dem es ihm irgendwie gelang, sich noch einmal auf die Füße zu stemmen und weiterzutorkeln.
    Aus einem Grund, den er niemals erfahren sollte, sah sich Sverig offensichtlich nicht nach ihm um, sodass er das Gasthaus unbehelligt erreichte, und vielleicht nicht mehr sein Verstand, aber seine Instinkte warnten ihn, den Schankraum nicht zu betreten. Sverig war gewiss nicht allein gekommen, und seine Begleiter mochten genau dort drinnen auf ihn warten.
    Stattdessen schleppte er sich zur Rückseite des Gebäudes und in den Stall. Auch dort bestand die Gefahr, einem von Sverigs Begleitern – und das hieße, einem Mann aus Midgard – zu begegnen, aber dieses Risiko musste er einfach eingehen. Wenn er hier draußen blieb, würde er erfrieren.
    Der Stall hatte sich verändert, seit er das letzte Mal hier gewesen war, um nach dem

Weitere Kostenlose Bücher