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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schatten zu sehen, der über das Deck der Windsbraut strich, zu groß und viel zu dunkel für einen Vogel. Als er den Kopf hob, sah er, dass er sich getäuscht hatte: Es war ein Vogel, keine Chimäre, die aus seinen Träumen gekommen war, um ihn zu quälen. Aber es war keine Möwe, wie sie sich in großer Zahl hier am Hafen um Abfälle balgten, sondern ein viel größeres, schwarzes Tier, dessen Gefieder wie poliertes Eisen glänzte.
    »Ein Rabe?«, murmelte Barend erstaunt. »Das ist ungewöhnlich. Sie kommen eigentlich nie hier –« Er brach mitten im Wort ab, runzelte tief die Stirn und sah dann plötzlich fast bestürzt aus, auf jeden Fall aber sehr aufmerksam. Offensichtlich hatte er irgendetwas entdeckt, was ihm nicht gefiel. Thor wandte den Kopf und konnte ihn verstehen. Auch ihm gefiel der Anblick Sverigs nicht, der mit schnellen Schritten und gezückter Axt schnurstracks auf die Windsbraut zu marschiert kam.
    Sverig? Hier?
    »Ein Freund von dir?«, erkundigte sich Barend spöttisch.
    Lif hatte recht gehabt, dachte Thor zornig. Er hätte den Kerl umbringen sollen, als er noch die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Was um alles in der Welt tat der Kerl hier?
    Buchstäblich einen Augenblick, bevor er Sverig diese Frage selbst hätte stellen können, weil der Krieger nahe genug heran war, um ihn nun seinerseits zu erkennen, erklang das Krächzen des Raben zum dritten Mal, und ob es sich nun um einen reinen Zufall handelte oder Odin tatsächlich einen seiner Raben geschickt hatte, um ihn zu warnen – Sverig hob den Kopf und suchte aus zusammengekniffenen Augen den Himmel ab, und Thor drehte sich gerade langsam genug herum, um durch die plötzliche Bewegung nicht Sverigs Neugier zu wecken.
    Die Barends anscheinend schon, denn die steile Falte zwischen den Augenbrauen des Kapitäns wurde noch tiefer.»Nein«, sagte er. »Eindeutig kein Freund von dir. Aber wenn’s dir ein Trost ist, auch keiner von mir.«
    Thor antwortete nicht. Seine Gedanken rasten. Ihm blieben noch ein paar Augenblicke, bis Sverig heran war, und spätestens wenn er die Windsbraut betrat, musste er ihn einfach erkennen. Und dann würde er ihn töten müssen, mit allen Konsequenzen für sich, Urd und möglicherweise diese ganze Stadt. Lif hatte recht gehabt. Er hätte Sverig erschlagen sollen …
    »Kannst du schwimmen?«, fragte Barend. Thor sah ihn fragend an, und Barend goss sich einen weiteren Becher Met ein und fuhr im Plauderton fort: »Der letzte Winter war lang. Die Windsbraut hat lange am Kai gelegen, und ich fürchte, dass jemand unter Wasser nachsehen muss, ob der Rumpf Schaden genommen hat. Ich weiß, dass das Wasser kalt ist, aber es muss getan werden.«
    Das kam so überraschend, dass Thor ihn einen weiteren, kostbaren Atemzug einfach nur verwirrt anstarrte, während Sverig stetig näher kam.
    »Aber gib acht, dass du nicht abgetrieben wirst«, fuhr der Seemann fort. »Die Strömung hier ist tückisch, und es gibt große Hohlräume unter der Mole, in denen man glatt die Orientierung verlieren kann.« Plötzlich sprang er auf, schleuderte seinen Becher mit einer ärgerlichen Bewegung zu Boden und fuhr ihn in herrischem Ton an: »Es ist mir vollkommen egal, wie kalt das Wasser ist, du fauler Hund! Du wirst jetzt da runtertauchen und das Tau losschneiden, oder ich lasse dich den ganzen Weg nach Starberg schwimmen und die Windsbraut ziehen, hast du das verstanden?«
    Endlich kapierte Thor es wirklich, und er konnte nur hoffen, dass es noch nicht zu spät war. Rasch sprang er auf und stieg über das Ladegut – und einen der betrunkenen Männer – hinweg, und Barend folgte ihm und polterte noch lauter: »Und lass dir nicht einfallen, zurück an Bord zu kommen, solange noch eine einzige Muschel am Rumpf klebt, du fauler Hund!«
    Thor hörte, wie schwere Schritte hinter ihnen auf das Deck traten, machte selbst einen großen Schritt über die kaum kniehohe Bordwand und tauchte die Füße ins Wasser, indem er sich setzte und mit beiden Händen abstützte. Das heftige Zittern, das ihn überlief, musste er nicht mehr schauspielern. Das Wasser war in der Tat eiskalt.
    »Seid Ihr Barend, der Kapitän dieses Schiffes?«, fragte eine Stimme hinter ihnen.«
    »Ja«, knurrte Barend. »Ich komme sofort, aber zuerst muss ich diesem faulen Stück Dreck hier noch Beine machen! Jetzt spute dich, Kerl! So wie du stinkst, ist es sowieso Zeit für ein Bad!« Und damit versetzte er Thor einen Stoß zwischen die Schulterblätter, der ihn endgültig über

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