freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
Lippen und seine Mundwinkel, und ihre Haare kitzelten auf eine Art an seiner Wange, die ihn fast in den Wahnsinn trieb.
»Also gut«, flüsterte er atemlos. »Ich nehme deine Entschuldigung an. Und wenn du mir noch einmal unrecht tun willst, dann lass dich nicht davon abhalten.«
»So leicht kommst du mir nicht davon«, erwiderte sie, während sie sich wieder aufrichtete. Aber nicht sehr weit, und sie zog auch ihre Hand nicht ganz zurück. Vielmehr fuhren ihre Fingernägel langsam an seinem Hals hinab und über seine Schulter, zogen eine Linie aus unendlich süßem brennendem Schmerz über seine Brust und verschwanden unter der Decke.
»Was … tust du … da?«, fragte er atemlos.
»Gefällt es dir nicht?«, schnurrte sie. Ihre Lippen begannen seinen Hals zu liebkosen, und irgendwie brachte er nun doch dieKraft auf, die Hand unter der Decke hervorzuheben und sie wegzuschieben.
Jedenfalls versuchte er es, aber sie war schneller. Ihre Finger, so schlank und zerbrechlich, dass er nur zu oft Angst gehabt hatte, ihr wehzutun, wenn er nicht achtgab, drückten seinen Arm mühelos beiseite, und wieder berührten ihre Lippen seinen Mund und setzten ihn in Flammen.
»Doch«, flüsterte er atemlos, »aber du –«
Ihre Hand glitt noch weiter unter die Decke und tat etwas, das auch noch – fast – den Rest seiner Vernunft hinwegfegte. »Was habe ich dir getan, dass du mich so quälst?«
Ihre Finger glitten zwischen seine Schenkel und berührten ihn gerade lange genug dort, um ihn endgültig um den Verstand zu bringen, dann zog sie die Hand mit einem Ruck zurück, schlug aus der gleichen Bewegung heraus die Decke beiseite und schwang sich rittlings auf ihn.
»Urd!«, keuchte er. »Was –?«
Sie verschloss ihm den Mund; zuerst mit Zeige- und Mittelfinger, dann mit den Lippen. »Das ist schon in Ordnung«, flüsterte sie. »Ich will es, jetzt.«
»Aber du … du kannst nicht …« Seine Stimme versagte ihm den Dienst, als er die Wärme ihres Schoßes auf sich fühlte. Sein Körper stand in Flammen.
»Das ist kein Problem, Liebster«, hauchte sie in den wenigen Augenblicken, in denen sich ihre Lippen voneinander lösten. »Ich weiß, was ich tue, vertrau mir.« Sie lachte leise, und ihr Atem strich so süß und warm über sein Gesicht, dass es ihm fast den Verstand raubte. »Du weißt doch, ich bin eine Hexe.«
Auch noch der Rest seines Widerstandes zerbröckelte. Was sie taten, war Wahnsinn, aber das spielte keine Rolle. Nicht jetzt. Alles, was zählte, war sie, die Süße ihrer Lippen und die samtene Weichheit ihrer Haut. Er wollte die Hände heben, um ihr Gewand hochzuschieben und nach ihren Brüsten zu greifen, deren weiche Schwere er so lange und so schmerzlich vermisst hatte, aber sie griff auch jetzt wieder nach seinen Handgelenken und drückte seine Arme herunter.
»Nein«, sagte sie. »Ich bin hässlich. Ich will nicht, dass du mich so siehst.«
»Und außerdem bist du –«
»Schwanger, ich weiß«, unterbrach sie ihn erneut und wieder mit einem hellen, fast mädchenhaften Lachen. »Und du trägst daran mindestens genauso viel Schuld wie ich … aber du musst dir keine Sorgen machen. Bei den Frauen unseres Volkes sind die Dinge etwas anders.«
Das war nichts als Unsinn, wie er sehr wohl wusste, aber es war nur sein Verstand, der ihm das sagte, und dessen Stimme zählte im Moment wirklich nicht viel.
Oder auch gar nichts.
Er erwachte am nächsten Morgen – wenn es denn Morgen war, denn es war noch immer vollkommen dunkel ringsum, und obwohl jemand die Kohlebecken nachgefüllt hatte, verbreiteten sie immer noch keine nennenswerte Helligkeit –, zwar immer noch mit einem schlechten Geschmack im Mund und leichten Kopfschmerzen, aber auch dem sicheren Gefühl, zum ersten Mal wieder wirklich geschlafen zu haben und nicht irgendwo in einem Dämmerzustand zwischen Fieber und Bewusstlosigkeit gefangen gewesen zu sein. Er fühlte sich immer noch matt und so kraftlos wie ein neugeborenes Kind, aber es war eine gänzlich andere Art der Schwäche als bisher; um nicht zu sagen, wohltuend.
Und da war die Erinnerung an …
Nein. Das musste ein Traum gewesen sein. Das wäre nicht nur unmöglich, sondern auch –
Etwas klapperte, und er registrierte einen Schatten am Rande seines Gesichtsfeldes und setzte sich mit einem Ruck auf.
»Ich bitte um Entschuldigung, Herr!«, sagte eine erschrockene Stimme. »Habe ich Euch geweckt? Das wollte ich nicht!«
Thor blinzelte, fuhr sich mit dem Handrücken
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