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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jeden einzelnen Mann an Bord töten können, habe ich recht?«
    Thor nickte.
    »Aber du hast es nicht getan Warum?«
    »Du kennst die Antwort«, sagte Thor. Worauf wollte Bjorn hinaus?
    »Weil es das Leben deiner Tochter gekostet hätte«, sagte Bjorn. »Aber wenn du wirklich der erbarmungslose Gott wärst, den die Lichtbringer verehren, was sollte dir dann das Leben eines einzigen Kindes ausmachen?« Er hob die Hand. »Sag mir nicht, weil es dein Kind ist. Nicht das Kind eines Gottes, in dessen Namen Tausende gestorben sind und noch mehr sterben werden, wenn es nach dem Willen deiner Frau und ihrer Schwestern geht.«
    »Was soll das?«, fragte Thor misstrauisch. »Willst du mich bekehren?«
    »Bekehren?« Das Wort schien Bjorn zu amüsieren. »Aber wovon denn? Vom Glauben an dich selbst?«
    Darauf wusste Thor nichts zu antworten, und für eine Weile breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus.
    »Es wird Krieg geben«, sagte Bjorn schließlich. »Und das Schlimmste ist, dass ich nicht einmal wirklich weiß, warum.«
    »Warum führst du ihn dann?«
    Bjorn lachte, aber es klang eher wie ein Lachen der Verzweiflung. »Glaubst du, ich wollte es? Glaubst du, man hätte mich auch nur gefragt?«
    Thor setzte zu einer Antwort an und sah Bjorn dann nur verwirrt an, als ihm klar wurde, dass diese Worte ebenso gut von ihm hätten stammen können. Buchstabe für Buchstabe.
    »Midgard«, fuhr Bjorn fort. »Du kennst die alten Legenden, nicht wahr? Natürlich kennst du sie, wer sonst, wenn nicht du? Die Geschichten von Utgard, Midgard und Asgard, der Welt der Ungeheuer, der Menschen und der Götter. Solange ich mich erinnern kann, war Midgard ein Traum für die Menschen. Das verheißene Land, wo jeder glücklich und ohne Angst leben kann. In dem es keinen Hunger gibt, keine Feinde und keinen Winter …«
    Er lächelte matt. »Eine närrische Vorstellung, nicht wahr? Aber eine notwendige. Menschen brauchen etwas, woran sie glauben können, Thor. Das Leben ist hart. Für die meisten von uns zu hart, um es zu ertragen. Es sei denn, du gibst ihnen etwas, woran sie glauben können. Einen Traum … selbst wenn sie wissen, dass es nur ein Traum ist. Sie brauchen ein Licht in der dunklen Nacht, zu dem sie aufsehen und daran glauben können, dass sie es eines Tages erreichen und auch sich an ihm wärmen können.« Er sah Thor einen Moment lang auf eine Art an, die ihm schon wieder einen Schauer über den Rücken laufen ließ, wenn auch diesmal von gänzlich anderer Art.
    »Der Name dieses Lichtes ist Midgard, Thor. Nur ein Wort … aber wir haben von diesem Wort gelebt, Thor. Das Tal von Midgard hätte nicht aus eigener Kraft überleben können. Nicht ein einziges Jahr. Solange ich denken kann, zur Zeit meiner Väter und deren Väter und deren Vorväter hat unser Tal von dem gelebt, was die Menschen in diesem Land ihm gegeben haben, und als Gegenleistung haben sie nichts gewollt als ein wenig Hoffnung. Jetzt ist der Moment gekommen, in dem wir die Rechnung begleichen müssen, Thor. Hundert Generationen haben in Sicherheit und Wohlstand gelebt. Und jemand muss den Preis dafür bezahlen.«
    »Sie haben dich zum Anführer gewählt«, vermutete Thor.
    »Niemand hat mich gewählt«, antwortete Bjorn. »Das stand nur zur Debatte. »Ich wurde es genau in dem Moment, in dem ich geboren wurde. Diese Bürde haben die Götter mir in die Wiege gelegt, und wer bin ich, sie nicht anzunehmen? Nicht jeder«, fügte er mit einem schiefen Grinsen hinzu, »hat eine Wahl.«
    »Was soll dieser ganze Vortrag?«, fragte Thor.
    Das Wort schien ihn ein wenig zu verärgern. »Ich wollte nicht nur sicher sein, dass du verstehst, worum es hier geht, Thor«, antwortete Bjorn. »Ich tue nichts von alledem gern, aber ich werde alles tun, was notwendig ist, um das Erbe zu erfüllen, das meine Väter mir hinterlassen haben. Wir werden dieses Land verteidigen und für die Freiheit der Menschen hier kämpfen – und wenn es sein muss, sterben. Ich kann keine Rücksicht nehmen, weder auf dich noch auf mich oder irgendwen.«
    Thor fragte sich, ob sich in diesen Worten eine Drohung verbarg, und wenn ja, was Bjorn sich davon versprach.
    »Die Menschen in dieser Stadt verlangen dein Blut, Thor«, fuhr Bjorn fort. »Und auch das deiner Frau. Wenn es nach Fargas und vielen anderen hier ginge, dann wärst du bereits tot. Aber ich kann dich retten. Sag uns, was wir wissen wollen, und ich lasse dich gehen.«
    Das war sogar ernst gemeint, das spürte Thor. Trotzdem fragte er:

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