Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
vorbei ist«, sagte er, »dann nehmen wir uns die Zwerge vor. Und ich verspreche dir, dass Dvergas persönlich dir deinen Hammer zurückgeben wird.«
    Thor entsann sich, dass er Lif einmal erzählt hatte, Dvergas der Zwergenkönig habe ihm seinen Hammer gestohlen. Damals hatte er nicht gewusst, ob er diese Geschichte nur erfunden hatte oder ob sie auf Wahrheit beruhte. Er befestigte Mjöllnir wieder an seinem Gürtel und sah Loki auffordernd an, weiterzusprechen.
    »Wir hatten nie vor, dir etwas zuleide zu tun, Thor«, fuhr Loki fort. »Aber wir mussten vorsichtig sein. Wir wussten nicht, woran wir mit dir waren. Ich bin nicht einmal ganz sicher, ob ich es jetzt weiß.«
    Thor ignorierte die letzte Bemerkung. »Haben deine Krieger deshalb versucht, mich zu töten?«
    »Du hattest die Wahl, Bruder«, sagte Loki ernst. »Und du hast viele ihrer Brüder getötet, vor diesem Tag … aber ich nehme an, auch daran erinnerst du dich nicht mehr?«
    Thor sah ihn nur nachdenklich an. Er erinnerte sich in der Tat nicht daran, irgendeinen seiner vermeintlichen Brüder erschlagen zu haben, er war sogar sehr sicher, es nicht getan zu haben.
    »Und Urd?«
    »Ich weiß, was sie dir gesagt hat«, antwortete Loki. »Sie hat es getan, weil ich es ihr aufgetragen habe.«
    »Aufgetragen?«
    »Weil ich sie darum gebeten habe«, verbesserte sich Loki, und auf seinen Blick hin fuhr er fort: »Ich habe sie nicht angerührt. Ich würde niemals eine Frau gegen ihren Willen berühren.«
    »Und warum sollte ich dir das glauben?«, fragte Thor.
    »Warum sollte ich lügen, Thor?«, entgegnete Loki. »Ich bin ein Gott! Wozu mir etwas mit Gewalt nehmen, was mir jede Frau mit Freuden schenken würde, auf die mein Blick fällt?«
    »Vielleicht weil es die Einzige war, von der du es nicht bekommen konntest?«
    Loki sah einen Moment lang so aus, als wollte er wütend werden, doch dann seufzte er nur. »Ich hätte es wissen müssen. Du hattest schon immer einen Hang zum Melodramatischen. Aber frag dich, was du an meiner Stelle getan hättest, Thor.«
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Thor. Vielleicht war es auch einfach so, dass er ihm nicht glauben wollte.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, setzte der blonde Riese zwar zu einer Antwort an, schüttelte aber dann nur mit einem neuerlichen Seufzen den Kopf und stand auf, um zur Tür zu gehen. Thor hörte, wie er ein paar halblaute Worte mit jemandem wechselte, der anscheinend draußen auf dem Gang gewartet hatte. Wahrscheinlich ein Posten – aber wozu brauchte ein Gott eigentlich eine Leibwache?
    Loki kam zurück, ließ sich schwer wieder auf seinen Stuhl fallen und sah ihn auf eine sonderbar enttäuschte Art an, der Thor entnahm, dass er jetzt keine weiteren Fragen mehr beantworten würde.
    Er musste sich aber auch nicht mehr lange gedulden. Schonnach wenigen Augenblicken ging die Tür auf, und Urd betrat das Zimmer. Sie war nicht allein. Gundri schlüpfte hinter ihr durch die Tür, und sie drückte ein winziges Bündel aus weißen Tüchern an sich, und Thor hatte es kaum gesehen, als er auch schon aufsprang und sich gerade noch beherrschen konnte, ihr das Kind nicht aus den Armen zu reißen. »Lifthrasil!«
    Gundri prallte regelrecht zurück, so heftig war er auf sie zugestürmt, und er bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Loki einen leicht verwirrten Blick mit Urd tauschte, auf den er allerdings nur ein Schulterzucken und einen undeutbaren Gesichtsausdruck zur Antwort bekam.
    »Lifthrasil!«, sagte er noch einmal, jetzt aber ruhiger und zumindest darum bemüht, nicht wie ein kompletter Narr auszusehen. Er streckte die Arme aus und tat so, als bemerke er den fragenden Blick nicht, den Gundri Urd zuwarf, bevor sie ihm das Kind übergab. Noch vor Tagesfrist wäre ihm schon die Vorstellung einfach nur grotesk erschienen – aber Tatsache war, dass er nicht einmal an seine Tochter gedacht hatte, seit sie Oesengard verlassen hatten. Angesichts der regelrechten Besessenheit, die er zuvor für Lifthrasil verspürt hatte, war das eigentlich unvorstellbar. Und auch jetzt … Er drückte das Kind – sehr behutsam – an sich und sah auf das winzige Gesichtchen hinab. Lifthrasil schlief, und er verspürte ein Gefühl tiefer Zärtlichkeit und ein Zugehörigkeitsgefühl, das ihn verwirrte. Lokis Versicherung, Urd nicht angerührt zu haben, wäre in diesem Moment gar nicht mehr nötig gewesen, denn er spürte mit absoluter Sicherheit, dass Lifthrasil sein Kind war, ein Teil von ihm, nicht dieses blonden

Weitere Kostenlose Bücher