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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beharrliche Flüstern seiner inneren Stimme ignorierend, die darauf bestand, dass dies nicht der richtige Moment für Scherze war oder gar Provokationen, und seien sie noch so klein.
    »Nein«, antwortete Bjorn. Sein Blick irrte unstet zwischen dem schweren Hammer in seiner Hand und seinem Gesicht hin und her. »Ich wollte nur sichergehen, dass ich das auch wirklich gesehen habe.«
    »Das ist ein fauler Trick«, beharrte der Kerl mit der Axt.
    »Sverig, sei still!«, sagte Bjorn.
    »Aber es ist ein Trick!«
    »Selbstverständlich ist es ein Trick«, antwortete er ruhig. »Ich habe sehr lange gebraucht, um ihn zu lernen, das kann ich dir versichern.«
    »Ich bestehe darauf, dass –«, begehrte Sverig auf, und Bjorn brachte ihn mit einem eisigen Blick zum Verstummen.
    »Das ist wirklich beeindruckend, mein Freund«, sagte er. Er klang immer noch ein bisschen erschüttert, fand seine Fassung dann aber wieder. Allerdings hörte er nicht auf, unentwegt denKopf zu schütteln und abwechselnd ihn und seinen Hammer anzustarren.
    »Jedenfalls ist mir jetzt klar, warum der Junge darauf beharrt, dass du niemand anderer als Thor bist«, sagte Bjorn. »Bist du es?« Die Frage klang, als wäre sie vollkommen ernst gemeint.
    »Du weißt, wie Kinder sind«, erwiderte er ausweichend.
    Bjorn nickte, maß ihn mit einem neuerlichen, womöglich noch unsichereren Blick und zwang sich schließlich zu etwas, das wohl nur er selbst für ein Lächeln hielt. »Ja, und oft genug sagen sie die Wahrheit.«
    »Du traust diesem Kerl doch nicht etwa, Bjorn?«, begehrte Sverig auf. »Das … das ist Zauberei! Schwarze Magie!«
    »Wer weiß?«, erwiderte Bjorn und zuckte scheinbar gleichmütig mit den Schultern. »Sagt er die Wahrheit, mein Freund? Bist du wirklich ein Zauberer?«
    »Wenn ich das wäre, dann könnte ich deine Gedanken lesen und wüsste, welche Antwort du hören willst«, erwiderte er – was ihm einen noch zornigeren Blick Sverigs und ein breites Grinsen von Bjorn einbrachte.
    »Vielleicht bist du ja wirklich ein Gott«, sagte Bjorn schließlich, schüttelte dann den Kopf und sah seinen verbundenen Arm an. »Andererseits habe ich noch nie gehört, dass ein Gott blutet. Aber das kannst du mir alles später und in Ruhe erklären, mein Freund.«
    »Später?«
    »Ich reite mit ein paar Männern zu dem Hof und sehe mir diese toten Krieger an, von denen der Junge gesprochen hat«, antwortete Bjorn. »Wenn wir uns beeilen und das Wetter nicht umschlägt, dann sind wir in spätestens zwei Tagen zurück, vielleicht früher. Und bis dahin sind du und deine Begleiterin und ihre Kinder selbstverständlich unsere Gäste … Thor.«
    »Das ist sehr großzügig von dir, Bjorn, aber –«
    »Ich bestehe darauf«, unterbrach ihn Bjorn. »Gastfreundschaft ist uns heilig, Thor. Es wäre eine schwere Beleidigung, sie auszuschlagen. Und du willst uns doch gewiss nicht beleidigen, oder?«
    Er schwieg. Ganz ernsthaft wog er seine Chancen ab, es mit diesen zwei Dutzend Männern auf einmal aufzunehmen, und tat den Gedanken dann als lächerlich ab. Selbst der wirkliche Thor würde es sich zweimal überlegen, es mit einer solchen Übermacht aufzunehmen. Und selbst wenn er all diese Krieger tatsächlich besiegen könnte: Urd und ihre Kinder würden den Kampf gewiss nicht überleben.
    »Nein, natürlich wollen wir dich nicht beleidigen«, sagte er. »Im Gegenteil, wir sind schon lange unterwegs, und es war eine anstrengende Reise. Wir nehmen deine Einladung gerne an.«
    Thor …?
    Nun ja. Andererseits: Warum eigentlich nicht?

4. Kapitel
    A ls sie nach vielen Stunden ihr Ziel erreichten, waren sie alle mit ihren Kräften am Ende – Urd, die Kinder und selbst er.
    Bjorn hatte seine kleine Armee aufgeteilt und war zusammen mit dem Großteil der Männer und der alten Frau aufgebrochen, um zu ihrem Hof zurückzureiten, während der kleinere Teil, der von Sverig angeführt wurde, mit ihnen ritt.
    Selbst ihm wäre der schmale Spalt im Fels vielleicht nicht einmal aufgefallen, wären die Reiter nicht plötzlich langsamer geworden und hätten ihre Richtung geändert, um nunmehr direkt auf die Berge zuzuhalten. Erst, als er genauer hinsah, gewahrte er eine Verwerfung im Gestein, kaum mehr als ein Riss oder vielleicht sogar nur ein Schatten, an dem der Blick keinen Halt fand.
    Als sie noch näher kamen, wurde aus dem Schatten ein Durchlass, kaum breit genug, um dem Wagen Platz zu bieten. Auf dem Schnee davor war nicht die mindeste Spur zu sehen, obwohl den ganzen

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