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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Welt der Menschen zu zerstören.

6. Kapitel
    S ie hatten sich in zwei Gruppen aufgeteilt, um den schneebedeckten Grat in beiden Richtungen eine halbe Stunde weit abzusuchen. Thor, Bjorn und einer der Krieger bildeten die eine. In dem knietiefen lockeren Schnee kamen sie nur mühsam voran, aber in der eisigen klaren Luft reichte der Blick dafür umso weiter. Selbst eine einfache Fußspur wäre über viele hundert Schritte Entfernung sichtbar gewesen. Falls tatsächlich jemand hier oben gewesen war, dann war er längst wieder fort.
    Thor war sowohl auf dem Hinweg sehr schweigsam gewesen, und auch als sie in ihren eigenen Spuren zurückgingen, hatten sie kaum ein Dutzend Worte miteinander gewechselt. So sehr er sich unter normalen Umständen in der Gewalt hatte, wäre er nicht sicher gewesen, wie er jetzt reagiert hätte, hätte Bjorn auch nur eine einzige falsche Frage gestellt.
    Sverigs Gruppe musste ungefähr zur gleichen Zeit zu demselben Schluss gekommen und umgekehrt sein wie sie, denn sie kehrten praktisch im selben Augenblick zurück, sodass sie unweit des Felslabyrinths wieder zusammentrafen. Sverig maß ihn nur mit einem Blick, als gäbe er ihm ganz allein die Schuld an allem, was sie an diesem Tag an Mühen auf sich genommen hatten, und wandte sich dann mit einem Kopfschütteln an Bjorn.
    »Nichts. Keine Spuren.«
    »Auf unserer Seite auch nicht«, antwortete Bjorn.
    »Aber das muss nichts bedeuten«, fügte Arnulf hinzu. »Es hat vor weniger als einer Stunde geschneit. Wenn sie hier draußen waren, dann hat der Schnee ihre Spuren womöglich schon ausgelöscht.«
    »Wenn es sie überhaupt gegeben hat«, knurrte Sverig. »Wer weiß, am Ende hast du sie noch selbst verursacht und es einfach vergessen.«
    Arnulf wollte auffahren, doch Bjorn trat mit einem raschen Schritt zwischen die beiden Streithähne und machte eine besänftigende Geste. »Keinem ist damit gedient, wenn wir uns jetzt gegenseitig an die Kehle gehen«, sagte er. »Es wird sich eine Erklärung finden.«
    »Ja, und ich kann mir auch schon ungefähr denken, welche«, murrte Sverig.
    »Vielleicht gibt es noch einen anderen Weg hier herauf«, sagte Thor rasch. Er hatte im Prinzip nichts dagegen, wenn sich Sverig ein anderes Opfer für seine Sticheleien suchte, aber Bjorn hatte recht: Niemand hatte etwas davon, wenn sie Kraft mit einem unnützen Streit vergeudeten.
    »Nicht wenn du nicht fliegen kannst«, schnaubte Arnulf. »Ich kenne jeden Fußbreit Boden hier.«
    »Das ist wahr«, pflichtete ihm Bjorn bei. »Er hat mehr Zeit seines Lebens hier in den Bergen verbracht als irgendjemand sonst. Es gibt keinen anderen Weg hier herauf!«
    »Das scheint mir nicht ganz zu stimmen«, sagte Sverig, in plötzlich verändertem, seltsamem Ton, der nicht nur Thor alarmiert aufhorchen ließ. Und er war noch alarmierter, als er Sverig ansah und seine plötzlich schmal gewordenen Augen bemerkte. Ihr Blick galt nicht ihm, sondern fixierte einen Punkt irgendwo hinter ihm, und Thor ahnte, was er sehen würde, noch bevor er herumfuhr und die drei in weißes Fell und blitzendes Gold gehüllten Riesen sah, die wie aus dem Nichts hinter ihnen aufgetaucht waren.
    Sie gehörten nicht zu denen, die er auf Endres Hof getroffen hatte, hätten aber Zwillingsbrüder von ihnen sein können, und jetzt, im hellen Licht des Tages und vor dem Hintergrund des noch helleren Schnees, kamen sie ihm noch ungleich größer und bizarrer vor. Keiner von ihnen war deutlich kleiner als er.Mit den schweren Rüstungen und den noch wuchtigeren Mänteln aus weißem Fell war es schwer, ihre Statur zu erkennen, aber sie hatten starke Hände, und Thor zweifelte nicht daran, dass sie ihm an Körperkraft kaum nachstanden. Sie trugen mächtige, mit einwärts gebogenen Hörnern verzierte Helme, deren Gesichter mythischen Tierfratzen nachempfunden waren, reich ziselierte goldfarbene Brustharnische über schweren Kettenhemden und breite Waffengurte, an denen gewaltige Schwerter hingen. Keiner von ihnen hatte seine Waffe bisher gezogen, aber irgendwie machte sie das eher noch bedrohlicher.
    »Immerhin sind es diesmal nur drei«, sagte Sverig gepresst. »Kein Grund zur Sorge, wo wir doch einen Riesentöter bei uns haben.«
    Er nahm die Axt von der Schulter, und auch alle anderen zogen ihre Waffen. Selbst Arnulf hielt plötzlich ein kleines Schwert in der Hand. Auch Thors Arm senkte sich fast ohne sein Zutun zum Gürtel, an dem er den schweren Schmiedehammer trug, aber er führte die Bewegung nicht zu Ende,

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