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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erzählt hast?«
    Bjorn nickte, und Thor fügte mit einem demonstrativ fragenden Blick in die Runde hinzu: »Und wo sind die Raben.«
    »Wenn es hier jemals welche gegeben hat, dann sind sie wahrscheinlich längst erfroren«, krächzte Bjorn mit einer Stimme, die genauso schrill und fremd klang wie seine eigene.
    Es dauerte einen Moment, bis Thor überhaupt begriff, was Bjorn mit diesen Worten meinte, aber dann grinste er – oder hätte es jedenfalls getan, hätte die Kälte seine Züge nicht nahezu gelähmt.
    »Und hier hast du also die Spuren gefunden?«, wandte er sich an Arnulf.
    »Ein Stück weiter den Weg hinab.« Der Jäger machte eine Kopfbewegung zurück in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. »Aber der Sturm wird nicht viel davon übriggelassen haben, fürchte ich.«
    Thor wandte sich zwar in die bezeichnete Richtung, doch alles, was er sah, waren Sverig und die drei Krieger, die sie begleiteten. Sverig erkannte er immerhin an seiner Axt, die drei anderen waren so mit Schnee und glitzerndem Eis bedeckt, dass man kaum noch sagen konnte, wo ihre Mäntel und Kapuzen aufhörten und die eisverkrusteten Bärte und Haare anfingen. Immerhin konnte er sehen, dass sie sich in der Nähe des bodenlosen Abgrunds genauso unwohl fühlten wie er selbst, aber damit hörte es dann auch schon auf. Von den Spuren, die der Jäger angeblich gefunden hatte, war natürlich nichts mehr zu sehen. Falls es sie überhaupt je gegeben hatte.
    »Ihr habt mich also nur hierhergebracht, um mir etwas zu zeigen, was gar nicht mehr da ist?«, fragte er.
    »Ich dachte, du würdest vielleicht gerne die Aussicht genießen«, antwortete Bjorn, noch immer mit derselben krächzenden Stimme; als läge es nicht nur an der Kälte, sondern auch an der Luft, die in dieser Höhe schon spürbar dünner war.
    Thor tat ihm den Gefallen, direkt in den Abgrund zu blicken, auch wenn dort unten nicht wirklich viel zu sehen war. Der Sturm war nicht erloschen, wie er angenommen hatte, sondern tobte ein kleines Stück unter ihnen mit ungebrochener Kraft weiter, sodass er kaum mehr als ein grauweißes Wirbeln sah. Dennoch spürte er, wie tief dieser Abgrund war.
    Mit einem fragenden Hochziehen der Augenbrauen wandte er sich wieder zu Bjorn um.
    »Natürlich nicht nur deswegen«, fuhr der Jarl fort. »Komm. Es ist jetzt nicht mehr sehr weit, und ich sehne mich nach einem warmen Flecken.«
    Sie gingen weiter. Verglichen mit dem Weg, den sie hier heraufgekommen waren, war es vielleicht nur noch ein kurzes Stück, aber es mochte noch immer eine gute halbe Meile betragen, wobei der Weg nicht nur immer steiler, sondern auch immer schmaler wurde, sodass sie bald nur noch hintereinander gehen konnten. Thor vermied es, in den Abgrund zu blicken, aber das war auch gar nicht nötig: Er konnte jede einzelne Armeslänge seiner erschreckenden Tiefe neben sich spüren, und seine lautlos flüsternde Verlockung schien mit jedem Schritt weiter zuzunehmen.
    Der Pass, der kein Pass war, endete vor einer mehr als mannshohen Felswand, die Arnulf ohne das geringste Zögern und mit erstaunlichem Geschick hinaufzuklettern begann. Bjorn folgte ihm, wenn auch nicht, ohne sich noch einmal mit einem halb erfrorenen Grinsen zu Thor umgewandt zu haben.
    »Ich hoffe doch, du hast nicht übertrieben, als du behauptet hast, ein guter Kletterer zu sein.«
    Nein, das hatte er nicht. Der vorhandene Raum reichte nicht dazu, und jetzt war auch nicht der Moment für Spielchen, sodass er es dann doch nicht tat … aber es wäre ihm ein Leichtes gewesen, Bjorn auf dem kurzen Stück nach oben zu überholen. So begnügte er sich damit, ihm nur gerade so dichtauf zu folgen, wie es ging, ohne dass Bjorn ihm auf die Finger trat.
    Oben angekommen, gab es keinen Pfad mehr, sondern nur noch ein wirres Durcheinander aus vereisten Felsen und schmutzigem Weiß. Sie warteten, bis auch die restlichen Männer zu ihnen aufgeschlossen hatten, dann setzten sie ihren Weg fort. Arnulf führte sie geduckt, aber mit so schnellen Schritten weiter, dass sie Mühe hatten, ihn nicht aus den Augen zu verlieren, und wahrscheinlich gelang es ihnen nur, weil er noch Rücksicht auf sie nahm. Die Luft war voller staubfeinen Schnees, der ihnen immer wieder die Sicht nahm, und auch aus der weißen Decke auf dem Boden tauchten immer wieder scharfkantige Felsen und gefährliche Stolpersteine auf, die ihr Tempo noch weiter drosselten.
    »Hier!« Arnulf blieb so plötzlich stehen, dass Thor um ein Haar gegen ihn geprallt

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