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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auf einer tieferen Ebene fragte, warum Bjorn diese Frage überhaupt stellte und warum ausgerechnet jetzt. »Vielleicht gibt es sie. Aber wenn, dann sind es sicher keine vom Himmel herabgestiegenen allmächtigen Wesen, die der Natur und den Mächten der Schöpfung befehlen können.«
    »Sondern?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht Menschen wie du und ich, die einfach nur ein wenig mehr … wissen?«
    »Und was genau wäre das?«, fragte Thor.
    »Wenn ich das wüsste, wäre ich selber einer«, antwortete Bjorn.
    Und ich habe vielleicht mehr vergessen, als ich wissen möchte, dachte Thor bitter. Er verlegte sich lieber darauf, seine Umgebung noch einmal aufmerksam in Augenschein zu nehmen, ohne indes zu einem anderen Ergebnis zu kommen als bisher.
    Er atmete erleichtert auf, als der schmale Lichtstreifen voraus sich verbreiterte und sie das jenseitige Ende des Götterpasses erreichten. Ein gutes Dutzend Reiter erwartete sie. Alle waren abgesessen und standen in kleinen Gruppen herum und redeten, hatten sich gegen ihre Pferde gelehnt und starrten ins Leere oder stampften auch mit den Füßen auf, um der Kälte zu trotzen. Ihr Atem bildete graue Dampfwolken vor ihren Gesichtern, und in dem einen oder anderen Bart und Brauenpaar hatte sich schon wieder Reif gebildet.
    Es war erst dieser Anblick, der Thor spüren ließ, wie viel kälter es hier auf der anderen Seite des Berges war. Auch die Felder rings um das befestigte Dorf waren verschneit, und in den Kaminen brannten ununterbrochen die Feuer. Aber dort war es nur kalt. Hier draußen war es eisig.
    Er versuchte sich zu erinnern, ob es auch schon so grausam kalt gewesen war, als sie hier angekommen waren, kam aber zu keinem eindeutigen Ergebnis. Alles schien schon so unendlich weit zurückzuliegen, obwohl es doch eigentlich erst wenige Tage her war.
    Die Männer stiegen der Reihe nach in die Sättel, als sie näher kamen, und auch Bjorn und er saßen auf und legten das letzte kleine Stück zu Pferde zurück. Grußworte wurden hin und her geworfen, und einer der Männer sagte etwas, das Thor auch nicht verstand, aber allgemeines Gelächter auslöste. Einzig Sverig, der ebenfalls unter den Wartenden war, gebärdete sichschweigsam und missmutig wie immer und maß ihn auch wieder mit den gewohnten finsteren Blicken.
    Die Reiter sammelten sich zu einer kleinen Gruppe, nur einen Steinwurf vom Ende des Götterpfades entfernt. Bjorn setzte sich an die Spitze und mit ihm auch Thor. Er rechnete fest damit, dass Sverig ebenfalls zu ihnen aufschließen würde, doch der dunkelhaarige Krieger bedachte sie nur mit einem trotzigen Blick und suchte sich einen Platz am hinteren Ende der kleinen Kolonne.
    »Bist du bereit?«, fragte Bjorn.
    Thor hatte nicht die geringste Ahnung, wofür er bereit sein sollte, aber er war auch sicher, dass seine Antwort ohnehin keine Rolle spielte. Also nickte er nur, und der kleine Trupp setzte sich in Bewegung.
    Sie wandten sich nach Westen, und Thor wartete eine Weile vergebens darauf, dass Bjorn noch irgendetwas erklärte oder auch nur ein weiteres belangloses Gespräch begann, drehte sich schließlich halb im Sattel herum und stellte überrascht fest, dass sie sich schon weiter von der Bresche im Fels entfernt haben mussten, als er angenommen hatte. Der Eingang zum Götterpfad war schon nicht mehr zu sehen, und selbst die tiefen Spuren, die ihre Pferde im Schnee hinterließen, schienen nur ein kleines Stück hinter ihnen … zu enden?
    Nein; es war ihm nicht möglich, den Eindruck in Worte zu fassen. Etwas war hier, das seine Sinne störte: Die Spur schien sich seinen Blicken zu entziehen, wie etwas Lebendiges, das sich nicht greifen lassen wollte, ganz egal wie angestrengt er es auch versuchte.
    Als er sich wieder nach vorne wandte, begegnete er Bjorns Blick. Fragend zog er die Augenbraue hoch, aber Bjorn schüttelte nur den Kopf und sah dann wieder nach vorn. Er wirkte auf sonderbare Art zufrieden.
    Eine, vielleicht zwei Stunden lang ritten sie in einem langgezogenen Bogen, der von Westen nach Norden schwenkte, wobei sie sich nie allzu weit von der Felswand entfernten, ihr aber auch nicht zu nahe kamen. Dann und wann lösten sich Eisbrockenvom Fels und einmal auch eine kleine Lawine, der sie in respektvollem Bogen auswichen. Der Stein strebte nicht überall so lotrecht und unbesteigbar in die Höhe wie in der Nähe des Götterpfades. Oft genug kamen sie an Stellen vorbei, an denen der Berg leichter zu ersteigen zu sein schien, doch jedes Mal verlor

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