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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Tränen ab. Sie hatte recht gehabt, als sie sich weigerte, ihr zu glauben. „Einmal, vor langer Zeit, war ich so dumm, davon zu träumen, in deinen Armen zu liegen. Diesen Traum gibt es nicht mehr. Es ist spät. Gute Nacht.“ Sie ging davon.
    „Besuch mich morgen, Liebling“, rief Dulcea ihr nach, als hätte sie sie nicht gehört. „Ich werde dich Belford und den Kindern vorstellen, und dann entwerfen wir einen Plan.“
    Amanda eilte ins Haus zurück, voller Angst, sich in aller Öffentlichkeit erbrechen zu müssen. Der Raum begann sich zu drehen. An der Schwelle zum Ballsaal blieb sie stehen und umklammerte den Türpfosten. Sie wollte Clive jetzt nicht aufsuchen, denn ein Blick von ihm würde genügen, und er würde wissen wollen, was geschehen war. Niemals wollte sie über das sprechen, was sie gerade mit Dulcea erlebt hatte. Andererseits hätte sie es nie nötiger gehabt, sich von ihm umarmen und trösten zu lassen. Aber wenn das geschah, würde sie vielleicht nicht den Mut finden, ihm zu sagen, dass sie morgen abreisen wollte – und vielleicht würde sie dann ihre Meinung über die Abreise überhaupt ändern.
    Es dauerte einen Moment, dann war der Schwindel vorüber. Amanda holte tief Luft, noch immer zitternd, noch immer voller Übelkeit. Ein bitterer Nachgeschmack war geblieben. Endlich war sie ihrer Mutter begegnet, endlich kannte sie die Wahrheit über sie. Amanda würgte und bemerkte, dass sie noch das Gefühl hatte, sich erbrechen zu müssen. Sie musste den Ball verlassen, sofort, ehe sie ihren Erfolg ruinierte.
    Sie ließ den Blick über die Tanzfläche schweifen in der Hoffnung, jemanden zu sehen, der sie nach Hause bringen konnte – irgendjemanden, nur nicht Clive. Zu ihrer Erleichterung war Clive nicht dort, obwohl sie den Earl und die Countess tanzen sah, beide lächelnd. Sie spürte eine eisige Kälte, tief in ihrem Herzen und tief in ihren Knochen. Zumindest hatte das Schwindelgefühl nachgelassen. Sie sah sich weiter um.
    Dann entdeckte sie Rex, der allein neben einer der vergoldeten Säulen stand, dunkel und gut aussehend, aber offensichtlich tief in Gedanken. Unverwandt blickte er irgendwohin in die Ferne.
    Amanda ging auf ihn zu. Er schien so in sich gekehrt, dass er sie nicht einmal bemerkte, als sie schon fast bei ihm war. Sie bemerkte den heimlichen, sinnlichen Blick, mit dem er unter den Lidern hervorsah, als wollte er sein Interesse verbergen. Sie folgte seinem Blick und erkannte, dass er Blanche Harrington ansah, die ein wunderschönes grünes Ballkleid trug und von einer Gruppe aus Damen und Gentlemen umringt war. Nie hatte sie eleganter und reizvoller ausgesehen. War Rex an der reichen Erbin interessiert? Das überraschte sie. Sollte das der Fall sein, so war das ein Unglück, denn Amanda wusste, dass eine Erbin wie Blanche jemanden mit einem hohen Titel heiraten würde.
    Rex erschrak, als er sie bemerkte. „Geht es Ihnen gut?“
    Amanda vergaß die andere Frau. „Ich bin erschöpft.“ Sie brachte ein Lächeln zustande, dann überkam sie wieder einen Schwindelanfall. Rex hielt sie am Arm fest. „Ich fühle mich nicht gut. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich nach Hause zu bringen? Wenn es nicht zu viel Mühe bereitet?“
    Sein Blick war viel zu aufmerksam. „Ich werde Clive suchen. Er wird Sie nach Hause bringen. Ich glaube, er ist im Rauchsalon und genießt eine Zigarre.“
    Sie erstarrte. „Bitte, Rex. Ich möchte Ihnen keine Umstände bereiten, aber es wäre mir lieber, Clive jetzt nicht zu begegnen.“
    Er sah sie überrascht an.
    Amanda versuchte gar nicht, ihm etwas vorzumachen. „Er wird mir ansehen, dass ich aufgeregt bin. Dies ist dafür nicht der richtige Ort und nicht der richtige Zeitpunkt. Ich habe vor, gleich morgen früh mit ihm zu sprechen. Bitte“, wiederholte sie. „Ich fühle mich wirklich elend.“
    Er zögerte nicht mehr „Gern bringe ich Sie nach Hause. Ich habe ohnehin genug von diesem Ball. Diese Art von Amüsement gefällt mir nicht.“
    Amanda war sehr erleichtert. Sie konnte den Ball nicht schnell genug verlassen, als er sie aus dem Saal geleitete. Aber der bittere Nachgeschmack dessen, was zwischen ihr und Dulcea gerade passiert war, war noch spürbar. Sie war sicher, er würde für den Rest ihres Lebens nicht vergehen.

20. Kapitel
    Clive verspürte große Unruhe, als er Harmon House betrat. Es war fast zwei Uhr früh, und gerade als er bemerkt hatte, dass er Amanda seit gut einer Stunde nirgendwo im Ballsaal mehr gesehen hatte, war ein

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