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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Barbados – Papa hatte dort Geschäfte zu erledigen, legale. Das war letztes Frühjahr.“
    Ich würde sterben, dachte er, würde man mir für so lange Zeit keine Schiffsreise gewähren. „Sie scheinen heute bester Laune zu sein, Miss Carre.“
    „Sie meinen Amanda.“ Sie wurde ein wenig ernster. „Ich habe das mit Papa nicht vergessen, wenn es das ist, was Sie meinen. Den größten Teil der vergangenen Nacht habe ich an ihn gedacht. Ich habe nicht mehr viele Tränen.“ Dann hellte ihre Miene sich auf. „Die Fair Lady ist mein Lieblingsschiff. Sie hat etwas Besonderes an sich. Sie ist die schnellste fünftklassige Fregatte auf dem Meer – aber das natürlich nur Ihretwegen. Und Sie haben noch nie eine Schlacht verloren! Ich kann Ihnen an den Kanonen helfen. Ihr Segelmacher ist Portugiese, nicht wahr? Papa sagt, er ist einer der Besten der Welt.“
    Clives Herz schlug wie rasend, sodass er nicht sprechen konnte.
    „Darf ich Ihnen ein Geheimnis verraten?“ Sie lächelte und errötete dabei. „Ich habe davon geträumt, an Ihrem Deck zu stehen und mit dem Wind zu segeln. Das hier ist wie ein Traum!“ Sie lachte und warf ihr Haar zurück, das zu bändigen sie sich nicht die Mühe gemacht hatte.
    Wieder musste er sich abwenden, weil seine Hose zu eng wurde. Sie hat von meinem Schiff geträumt. Ob sie wohl auch von mir geträumt hat?
    „Ich kann es kaum abwarten“, sagte sie.
    Er dachte daran, sich dem Wahnsinn hinzugeben. Er dachte daran, sich umzudrehen, sie an sich zu pressen, seine Zunge zwischen ihre Lippen zu drängen, sie zu küssen.
    Dann hörte er die Schritte seiner Kinder auf der Treppe und ihr lebhaftes Geplapper. Er spürte unendliche Erleichterung und tiefe Enttäuschung.
    Einmal holte er tief Luft, bevor er lächelte und sich abwandte. „Ich sehe, wir sind alle beisammen. Dann auf zum Schiff!“
    Amanda umklammerte die Reling und schloss die Augen, das Gesicht der Sonne und dem Wind zugewandt. Sie hatten Kingston weit hinter sich gelassen, und nur ein schmaler Streifen aus weißem Sand, umrahmt von den grünen Bergen vor dem türkisblauen Wasser, deutete die Insel an. Vor ihnen wogte sanft das Meer. De Warenne hatte beinahe alle Segel gesetzt, daher machte die große Fregatte fünfzehn Knoten und fuhr so schnell sie nur konnte in der sanften Brise. Amanda öffnete die Augen und lachte vor Freude.
    Sie hatte gewusst, dass es so sein würde, oder? Beglückt spürte sie einen Druck in ihrem Inneren und drehte sich halb herum, sodass sie den Kapitän auf dem Achterdeck sehen konnte. Er stand am Ruder, zusammen mit seinem Sohn, der, wie sie gehört hatte, acht Jahre alt war, und half dem Jungen, das Schiff zu steuern. De Warenne wirkte größer, die Schultern breiter, das Haar goldener, als sie so unter dem Wind dahinflogen. Ein Blick zu ihm genügte, und es fiel ihr schwer zu atmen.
    Es war ihr egal. Vor ihr lagen sechs Wochen – die besten sechs Wochen ihres Lebens.
    Sie würde nicht an die Ankunft bei ihrer Mutter denken. Noch nicht.
    De Warenne warf einen Blick über die Schulter zu ihr hin. Er hatte gelächelt, offenbar von derselben Aufregung erfüllt wie sie, doch sein Lächeln schwand, als ihre Blicke sich begegneten. Er blickte wieder zum Bug hinüber, und seine Miene war sehr ernst.
    Seit dem Vortag benimmt er sich seltsam, dachte Amanda, seit ich mich in sein Liebesleben eingemischt habe. Nun, das spielte jetzt keine Rolle. Die Sonne stand hoch am Himmel, weiche Wolken zogen über den Himmel, und an der Backbordseite jagten ein paar Delfine neben der Fregatte her. Aber sie konnte nicht anders, es war, als wäre sie eine Puppe, und jemand zöge an ihren Fäden, sodass sie sich wieder umdrehte und ihn ansah.
    Weder er noch sein Sohn sprachen ein Wort, aber offenbar war der Junge vollauf beschäftigt damit, das Schiff zu steuern. Neben seinem kräftigen Vater wirkte er so klein. Sie wurde traurig bei der Erinnerung daran, wie ihr Papa ihr am Ruder geholfen hatte, als sie selbst noch so klein gewesen war, dass sie dabei zwischen seinen Armen stehen musste. Dann ließ sie den Blick zu seiner Tochter schweifen, die nicht weit von ihnen entfernt saß. Die Kleine sah von Kopf bis Fuß wie eine Prinzessin aus – vermutlich war sie auch eine – mit ihrem schönen weißen Spitzenkleid, ein Buch offen auf dem Schoß. Ihr Vater hatte ihr ein Samtkissen gegeben, auf dem sie sitzen konnte, damit sie sich ihre Spitzenhosen nicht schmutzig machte. Sie war hübsch, verwöhnt und interessierte sich

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