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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Geschichtsbuch für Erwachsene lesen konnte. Inzwischen hatten sie das ganze Deck abgelaufen, kamen an der Hafenseite entlang, und sie standen nicht weit entfernt von dem Gegenstand ihres Gesprächs.
    „Ich fühle mich jetzt besser. Ich möchte mich hinlegen“, sagte Ariella und gähnte. Sie drehte sich um, ließ Amandas Hand los und öffnete die Tür zur Kapitänskajüte.
    Amanda widersprach nicht, sie war sicher, dass Ariella dort kommen und gehen durfte, wie sie wollte. Sie selbst hatte die Kajüte ihres Vaters nie betreten dürfen ohne anzuklopfen, aber er hatte auch oft eine Hure dort bei sich gehabt. Sie hatte immer angenommen, dass alle Väter gleich waren, aber allmählich begann sie zu vermuten, dass de Warenne mit seinen Kindern anders umging, als ihr Vater es bei ihr getan hatte. Papa hatte nie Wert darauf gelegt, dass sie lesen lernte, und er hatte sie nie in die Arme genommen, wie de Warenne es mit Ariella machte.
    Ariella lief in die Kabine. Amanda konnte ihre Neugier nicht mehr unterdrücken. Sie machte einen Schritt nach vorn, sodass sie einen Blick in seine privaten Räume werfen konnte, wobei sie so tat, als müsste sie seine Tochter im Auge behalten, wie sie es versprochen hatte.
    Die Kabine war rot.
    Die Wände waren in Chinesischrot gestrichen, und auf dem Boden lagen drei scharlachrote Teppiche, einer tibetisch, einer chinesisch, und einer war ein Aubusson. Amanda kannte die Unterschiede, weil die Teppiche, die sie und ihr Vater über die Jahre erbeutet hatten, zu ihren kostbarsten Stücken gehörten. Ein großes Bett aus Ebenholz mit vier dicken, reich geschnitzten Pfosten stand an der Wand. Die Bettdecke war aus rotem und goldenem Damast, die Laken aus gestreifter roter Seide. Rot und gold gemusterte Kissen lehnten an dem hohen Kopfteil, verziert mit dicken Quasten und Fransen.
    In der Mitte des Raums gab es einen sehr schönen englischen Tisch mit vier geschwungenen Beinen und vier Stühlen, die mit burgunderrotem Samt gepolstert waren. Unter mehreren Bullaugen stand ein großer Schreibtisch, der mit Karten und Plänen bedeckt war. Der ganze Raum war mit sonderbaren Schätzen erfüllt – eine arabische Messingtruhe mit Schloss und Schlüssel, afrikanische Masken, kunstvoll und farbenprächtig bemalte marokkanische Vasen, Waterford-Kristall, goldene Kerzenleuchter. Und ein Bücherregal gab es, auf dem Hunderte von Büchern standen. Amanda erschauerte.
    Gerade hatte sie de Warennes privates Reich betreten. Alles atmete seinen exotischen Geschmack, seine erotische Ausstrahlung, seine Klugheit, Macht und Männlichkeit. Amanda hatte das Gefühl, nicht hier sein zu dürfen.
    Jemand berührte sie von hinten. „Was tun Sie hier?“
    Amanda reagierte, wie sie es gewohnt war, doch in dem Augenblick, da sie ihren Dolch zog und ihn an seine Brust presste, erkannte sie ihren Fehler. De Warenne sah sie verblüfft an. Sie erstarrte, und ihr Herz schlug wie rasend, denn sie lag beinahe in seinen Armen.
    „Was ist das?“, fragte er sehr ruhig.
    Er hatte breite, muskulöse Schenkel, das erkannte sie unbewusst, als er sie mit ihrem ganzen Körper festhielt. „Ein Dolch“, stieß sie hervor. „Es tut mir leid – ich stecke ihn ein, aber dazu müssen Sie mich loslassen.“
    Sie sahen einander in die Augen. Als er sie losließ, fühlte sie etwas an seinen Lenden, und sie fuhr erschrocken zusammen, ehe sie ihm wieder in die Augen sah.
    Er wurde rot. Seine Tochter hat recht, dachte sie verblüfft. Oder war sie genauso verrückt wie sein Kind?
    Er trat mit finsterer Miene zurück. „Niemand betritt diese Kabine ohne meine Erlaubnis.“ Er drehte sich zum Bullauge um und holte tief Atem.
    Es war zu spät. Amanda konnte deutlich sehen, dass er erregt war. Langsam schob sie ihren Dolch zurück in den Stiefel. Er begehrte sie. Sie war nicht sicher, warum. Lag es an diesem kurzen Akt der Gewalt? Jeder Seemann, den sie kannte, verlangte es nach einer blutigen Schlacht nach einer willigen Frau.
    „Papa? Es ist meine Schuld. Ich wollte hier hineingehen“, flüsterte Ariella vom Bett aus.
    De Warenne drehte sich um und lächelte seine Tochter an. Dennoch blieb seine Miene angespannt. „Selbst du musst mich um Erlaubnis bitten, ehe du hier eintrittst.“
    Das Kind nickte und blickte mit großen Augen zwischen Amanda und ihrem Vater hin und her.
    Amanda versuchte, ruhig zu atmen.„Es tut mir leid.“Vorsichtig warf sie einen Blick auf ihn und war nicht sicher, ob sie erleichtert oder enttäuscht war, dass er

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