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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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nickte. „Ich will mit Miss Carre gehen, ich fühle mich wirklich besser.“ Sie brachte ein kleines Lächeln zustande.
    Er ließ sie auf das Deck gleiten, und Ariella nahm ihre Hand. Trotzdem fühlte Amanda sich wie ein Außenseiter. Ihre Eifersucht auf das kleine Mädchen wuchs sogar noch, bis de Warenne sich ihr zuwandte. „Danke, dass Sie so freundlich waren zu meiner Tochter“, sagte er und richtete den Blick seiner blauen Augen auf ihr Gesicht.
    Es fühlte sich an wie eine Liebkosung. Amanda konnte weder das Lächeln erwidern noch sich regen, aber in diesen Moment wurde ihr endgültig etwas klar: Wenn sie wollte, dass er sie mochte, dann musste sie nur zu seinen Kindern freundlich sein. Und sie wollte, dass er sie mochte, sehr sogar.
    Sie leckte sich die Lippen und versuchte ein Lächeln. „Sie wird sich daran gewöhnen. Schließlich ist sie Ihre Tochter.“
    Er bedachte sie mit einem Blick, der ihr sagte, dass er daran nicht so recht glauben wollte, und wandte sich dann dem Achterdeck zu. Amanda sah ihm nach. Wie gelang es ihm, seine Kleidung so sauber zu halten? Er roch mehr denn je nach der See, aber er roch auch nach Mango und Gewürzen.
    „Sie mögen Papa.“
    Amanda zuckte zusammen. Sie zog das Mädchen über das Deck und außer Hörweite. „De Warenne war gut zu mir und bringt mich zu meiner Mutter.“
    „Ich weiß. Er hat es uns erzählt. Sie ist in England.“ Ariella blickte fragend und viel zu neugierig für ein sechsjähriges Kind.
    „Sie ist eine große Dame“, prahlte Amanda. „Wunderschön, und sie wohnt in einem großen feinen Haus mit einem Rosengarten.“
    „Wirklich?“ Ariella dachte darüber nach. „War Ihr Papa wirklich ein Pirat?“, fragte sie ernsthaft, während sie Hand in Hand über Deck schlenderten.
    Amanda zögerte. Dann entschied sie, dass sie auf keinen Fall die Wahrheit sagen würde. „Er wurde zu Unrecht angeklagt und aufgehängt“, log sie. „Er war Pflanzer und ein echter Gentleman. Aber“, fügte sie hinzu und ließ wenigstens etwas Wahrheit einfließen, „vor langer Zeit war er ein Offizier bei der britischen Marine.“
    Ariella war still und Amanda wusste, dass sie intensiv nachdachte. Was für ein seltsames Mädchen! Dann sagte das Kind: „Warum sind Sie nicht glücklich bei dem Gedanken, Ihre Mutter zu sehen? Weil Ihr Papa tot ist?“
    Amanda blieb wie angewurzelt stehen. Sie wollte die Bemerkung übergehen, doch dann bemerkte sie, dass de Warenne ihnen vom Achterdeck aus zusah. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bin sehr glücklich bei dem Gedanken, meine Mutter zu treffen. Als ich sie zuletzt sah, da war ich sogar noch jünger als du.“ Doch in ihr zog sich alles zusammen, als sie das sagte. Könnte sie doch nur sicher sein, dass ihre Mama wirklich außer sich sein würde vor Freude, sie wiederzusehen!
    „Wirklich?“ Ariella lächelte, doch dann wurde sie ernst. „Meine Mama ist tot. Sie wurde umgebracht, als ich geboren wurde.“
    Amanda war neugierig. „War sie eine Prinzessin?“
    Ariella machte große Augen, dann lachte sie. „Nein! Es gibt keine jüdischen Prinzessinnen.“
    „Sie war Jüdin?“, fragte Amanda überrascht. Sie hatte schon früher jüdische Menschen getroffen, natürlich – sie war mit ihrem Papa auf Curaçao gewesen, und das war fast ganz eine jüdische Insel. Papa hatte gesagt, die Juden seien vor langer Zeit aus Spanien gekommen.
    „Papa verliebte sich in sie, und dann kam ich. Aber es war verboten, und ein Barbarenprinz befahl ihren Tod. Wissen Sie, wo Barbarien liegt?“
    Amanda sah sie an. Das Kind tat ihr leid, aber es gefiel ihr nicht zu hören, dass de Warenne ihre Mutter geliebt hatte. Wenn Ariella ihr ähnlich war, dann musste sie sehr schön gewesen sein.
    „Wissen Sie es?“
    „Ja.“ Amanda zog an ihrem Arm, und sie gingen weiter.
    „Papa mag Sie auch“, sagte Ariella plötzlich.
    Amanda stolperte. „Wie bitte?“
    Ariella lächelte sie an. „Er sieht Sie die ganze Zeit über an, und dann wird er rot. Er wird nie rot, außer wenn Sie im selben Raum sind.“
    Amanda wollte es nicht glauben. „Ich bezweifle, dass es irgendetwas gibt, was deinen Vater rot werden lässt.“
    „Sie lassen ihn rot werden. Ich habe ihn heute Morgen gesehen, als wir das Haus verließen, und auf dem Kutter ist er auch ganz rot geworden.“
    „Es ist heiß“, sagte Amanda verwirrt. Sie wollte nicht über Clive de Warenne sprechen, erst recht nicht mit seiner verwöhnten Tochter, die so elegant war und ein

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