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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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seine leidenschaftliche Natur wieder unter Kontrolle hatte.
    Er presste die Lippen zusammen. Dann bedeutete er ihnen beiden, ihm durch die Tür voranzugehen. Im letzten Moment schien er es sich jedoch anders zu überlegen, denn er sagte ruhig: „Miss Carre, einen Moment noch bitte.“
    Sein Tonfall gefiel ihr nicht, aber sie nickte in der Hoffnung, dass er sie nicht für ihr Eintreten maßregeln würde. Papa hätte das getan. Er hätte ihr zumindest einen Schlag an den Kopf versetzt. Angst begann ihr die Kehle zuzuschnüren. Papa war ein großer Mann gewesen, aber de Warenne war noch größer, muskulöser und weitaus jünger. Nun, wenn er sie schlug, würde sie nicht einmal zucken. Er würde sehen, dass sie stark und tapfer war – Papa wäre stolz auf sie.
    „Ariella, wenn du dich besser fühlst, freut es mich. Aber nach unten zu gehen ist trotzdem keine gute Idee. Ich habe nach Anahid gerufen. Ihr beide könnt zusammen auf der Bank sitzen und lesen.“
    „Ja, Papa“, flüsterte sie.
    „Geh jetzt.“ Doch jetzt lächelte er und bückte sich, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.
    Ariella strahlte ihn an und lief zu Anahid, die in diskretem Abstand wartete.
    In Erwartung ihrer Bestrafung spannte Amanda alle Muskeln an. Sie sah, wie er die Schultern straffte, ehe er sich umdrehte. Dann machte er eine Handbewegung. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht …“
    Amanda duckte sich.
    Er erstarrte, die Hand noch in der Luft erhoben. „Was tun Sie da?“
    Sie errötete. Sie hatte die Regeln gebrochen, und sie sollte die Konsequenzen tragen. „Nichts. Ich meine, ich werde dem Schlag nicht ausweichen.“
    Um ein Haar wären ihm die Augen aus dem Kopf gefallen. „Was?“
    „Machen Sie schon, tun Sie es einfach. Ich habe Ihren Befehlen nicht gehorcht.“
    „Sie meinen, ich wollte Sie schlagen?“ Er ließ die Hand sinken.
    Sie wurde wachsam. „Dafür ist eine Hand da, oder?“
    Er machte einen Schritt auf sie zu, und sie vergaß ihren Entschluss und wich zurück. Dann blieb er stehen, und sie tat dasselbe. „Miss Carre! Ich schlage keine Frauen“, sagte er entgeistert. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Frau geschlagen, und ich werde es auch nicht tun.“
    Sie war nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte. „Ist das ein Trick?“
    Er konnte es nicht glauben, und so dauerte es einen Moment, ehe er wieder sprechen konnte. Als er es tat, erkannte sie Mitleid in seinem Blick. „Ich versuche Sie einzuladen, heute Abend mit mir zu speisen“, sagte er.
    „Sie wollen mit mir essen?“ Das musste ein Trick sein, oder?
    Er nickte. „Ich dachte, wir könnten ein wenig plaudern.“
    Amanda betrachtete ihn misstrauisch. Männer brauchten Frauen nur zu einem einzigen Zweck – und Plaudereien gehörten nicht dazu. Ihr Herz schlug zu schnell. Er hatte seine Meinung geändert. Er hatte beschlossen, sie doch in sein Bett zu holen.
    „Werden Sie meine Einladung annehmen?“
    Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Würde er ihr jetzt erlauben, in seinem Bett für die Überfahrt zu bezahlen? Sie dachte an den goldenen Liebhaber aus ihren Träumen, und ihr wurde heiß. Ganz plötzlich war dieser Liebhaber nicht mehr gesichtslos – stattdessen war es de Warenne, der sie liebkoste, bis ihre Haut glühte und prickelte. Vielleicht würde es ihr nichts ausmachen, in seinem Bett zu liegen, denn schließlich sagte jeder, er wäre ein hervorragender Liebhaber. Sie hatte die Damen auf den Inseln von ihm sprechen hören, öfter, als sie sich erinnern konnte. Einige davon, die das Bett mit ihm geteilt hatten, hatten vor ihren Freundinnen damit geprahlt. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass die Gerüchte stimmten.
    Ihre Haut glühte jetzt, als wäre sie in einem ihrer geheimen Träume, aber diesmal war das Gefühl heftiger. Sie holte tief Luft und nickte. „Wir können essen – und plaudern.“
    Er kniff die Augen zusammen. „Meine Absichten sind ehrbar.“
    Sie glaubte ihm nicht – nicht für einen Moment.

5. Kapitel
    Amanda blieb am Heck des Schiffes an der Reling stehen, hielt sich stolz und gerade und versuchte so, Haltung zu bewahren. Es fiel ihr sehr schwer. Sechs Matrosen hatten den Teakholz-Sarg mit dem Leichnam ihres Vaters an Deck getragen, und da stand er nun und schimmerte in der karibischen Sonne. Die Fair Lady verfügte über eine Mannschaft von fast dreihundert Mann, und fast jeder davon stand nun in respektvollem Schweigen an Deck. De Warenne sagte etwas. Er hielt eine Bibel in der Hand, und Amanda wusste,

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