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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Gelächter. Die Halle war spärlich möbliert. Ein schöner, aber sehr verschlissener orientalischer Teppich lag auf dem Boden, und am Ende der Halle standen zwei rubinrote Stühle mit verblichenen Polstern. Ein Lampenschirm, der aus Elfenbein sein sollte, wies die Farbe von Pergament auf. Als er sich umsah, erkannte er, dass die wirtschaftliche Lage der Belfords prekär war.
    Wie er es sich gedacht hatte, machte die Störung Lady Belford nichts aus. Kurz nachdem der Butler verschwunden war, erschien sie mit seiner Karte in der Hand.
    Als sie die Halle betrat, musterte er sie genau. Jetzt war die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter nicht zu verkennen. Sie hätten Schwestern sein können, auch wenn Dulcea eine fadere Version von Amanda war. Die meisten Fremden hätten sie für Verwandte gehalten.
    Im Hinblick auf seinen Plan war er darüber nicht sehr erfreut.
    Dulcea freute sich dagegen offensichtlich, ihn zu sehen. Sie trug eine ärmelloses burgunderrotes Kleid mit einem blassen goldenen Blumenmuster, dazu eine Rubinkette, und sie lächelte, während sie näherkam. „Mein lieber de Warenne!“, rief sie. „Dies ist eine höchst erfreuliche Überraschung. Aber ich hätte mich gefreut über eine Anmeldung – dann hätte ich ein Gedeck mehr auflegen lassen.“ Sie ließ ihre Hand an seinem Ärmel auf und ab gleiten.
    Ihr Wunsch, mich in ihr Bett zu holen, hat sich offenbar nicht geändert, dachte er angewidert, doch er lächelte und verneigte sich. „Danke, dass Sie mich empfangen, Lady Belford. Mir ist bewusst, dass dies eine ungewöhnliche Stunde ist.“
    „Für Sie ist niemals eine Stunde ungewöhnlich, Sir“, sagte sie und senkte den Blick, als sie knickste.
    Gesellschaftlich stand sie weit über ihm, und er empfand die Art, wie sie ihn ansprach, recht unterwürfig. „Dann habe ich Glück.“
    „Sind Sie gerade in die Stadt gekommen? Würden Sie gern mit uns zu Abend essen? Wir haben uns eben erst zu Tisch gesetzt.“ Sie lächelte und berührte ihn erneut am Arm.
    „Ich fürchte, ich kann nicht lange bleiben“, sagte er. „Und ich will Sie nicht von Ihren Gästen fernhalten. Aber es gibt eine außerordentlich dringende Angelegenheit, über die wir reden müssen. Ich bitte Sie um ein Gespräch unter vier Augen.“
    Sie lächelte, warf ihm einen Seitenblick zu und hakte sich bei ihm ein. Clive unterdrückte den Impuls, sich von ihr zu lösen, und so führte sie ihn in einen kleinen Salon mit vergoldeten Möbeln und grüngoldenen Polstern, dessen Wände mit grünem Stoff bespannt waren. Alles war verschlissen und verblasst, was den Eindruck bestätigte, dass die Belfords sich in finanziellen Schwierigkeiten befanden. Sie ließ ihn los, um die Tür zu schließen. Danach lehnte sie sich dagegen und lächelte ihm zu. „Dann müssen Sie ein andermal zum Essen kommen, ehe Belford zurückkehrt“, meinte sie.
    Clive trat zurück und zögerte. Es war nicht leicht, diese Nachrichten zu überbringen. „Warum setzen Sie sich nicht, Lady Belford, ich habe Neuigkeiten mitgebracht.“
    Lächelnd nahm sie den Stuhl, den er ihr anbot. „Gute Nachrichten, wie ich hoffe?“, sagte sie und sah ihn von unten herauf an.
    „Ich glaube schon“, sagte er, aber schon als er das sagte, bezweifelte er nicht, dass sie alles andere als erfreut sein würde. „Ich habe Ihre Tochter nach London gebracht, Lady Belford.“
    Sie lächelte immer noch, offensichtlich verstand sie ihn nicht. „Wie bitte?“
    „Ihr Mädchenname ist Straithferne, nicht wahr?“
    Ihr Lächeln verschwand, und sie erbleichte. „Was soll das?“
    „Ihre Tochter, Amanda Carre, ist zurzeit mein Gast hier in London, in Harmon House“, sagte er und beobachtete ihre Reaktion.
    Vor Entsetzen machte sie ganz große Augen. Sie saß da wie erstarrt und sah ihn sprachlos an.
    In gewisser Weise tat sie ihm leid. Er sah sich um, fand eine Anrichte und Flaschen und schenkte ihr etwas Sherry ein. Er reichte ihr das Glas.
    Sie schüttelte den Kopf und stellte das Glas hin. „Es tut mir leid. Meine Tochter ist oben, zusammen mit meinem Sohn, und sie heißt Margaret. Sie ist dreizehn.“
    Er spürte, wie sein Mitleid verflog und einer Kühle wich, wie er sie oft empfunden hatte, wenn er sich einem Gegner gegenüber sah, den er nicht mochte. Diese Frau aber brauchte er. Sie schuldete ihrer Tochter ein anständiges Leben. „Lady Belford, hören wir auf, uns gegenseitig etwas vorzumachen. Ein Bow Street Runner wird nicht länger als ein oder zwei Tage brauchen, um zu

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