Freibeuter der Liebe
schüttelte den Kopf. „Ganz. Schlechte. Idee.“
Diana zog die Augenbrauen hoch. „Okay, das musst du mir erklären.“
Stella wusste kaum, wo sie anfangen sollte. „Weil wir Freunde sind. Und Kollegen. Ich bin sein stiller Teilhaber! Und glaub mir, ich weiß besser als jeder andere, dass man sich nicht mit einem Seemann einlassen sollte. Seine Braut wird immer das Meer sein.“
Diana verdrehte die Augen. „Du sollst nur mit ihm ins Bett gehen.“
„Ach, komm schon, Diana, du weißt, dass ich das nicht kann. Mit dem letzten Mann in meinem Bett habe ich mich verlobt.“
Diana nickte. „Und der Sex war mies.“
„Hey“, protestierte Stella. „Es war nicht mies, es war … nett. Süß. Vielleicht nicht besonders fantasievoll, aber es hätte schlimmer sein können.“ Ihre Freundin wirkte nicht überzeugt. „Er war ganz normal, Diana. Nicht alle Männer wollen beim Sex vom Kronleuchter baumeln. Für mich war das okay.“
„Mag ja sein“, stimmte sie zu. „Aber während du mit Dale zusammen warst, hast ein Buch geschrieben, in dem es hauptsächlich um heißen, verschwitzten, schmutzigen Piratensex geht.“ Sie zuckte die Schultern. „Ich bin kein Psychologe, aber ich glaube, so etwas nennt man Übertragung.“
„ Man “, sagte Stella und bedachte ihre Freundin mit einem vernichtenden Blick, „nennt es Literatur .“
Diana kapitulierte. „Na schön, na schön. Ich meine ja nur … Auf einem Schiff gibt es nicht viel zu tun. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert …“
Stella schüttelte den Kopf über ihre unbelehrbare Freundin. „Ich werde schreiben.“
Diana lachte. „Gute Antwort.“
Um zwei Uhr verabschiedete Stella sich mit einer innigen Umarmung von Diana, die noch eine Nacht bleiben wollte, um weit weg von der Hektik Londons in Ruhe arbeiten zu können. „Ich verspreche, ich werde mit einem Buch zurückkehren“, flüsterte sie ihrer Freundin ins Ohr und schleppte dann ihre Tasche zu Ricks Mietwagen.
Rick blieb neben Diana stehen und lächelte sie an. „Bis bald, Miss Kitty. Es war schön, dich ein bisschen besser kennenzulernen“, sagte er.
Diana nickte gedankenverloren und reckte den Hals, um zu sehen, was Stella trieb.
Rick zog die Stirn kraus. Diese beiden Frauen kratzten an seinem Ego. „Ich weiß, Stella schätzt deine Freundschaft und …“
„Ja, ja“, fiel sie ihm ins Wort und schob ihn ins Cottage zurück. Dann zog sie ein zerlesenes Exemplar von Piratenherz aus ihrer Handtasche und drückte es ihm in die Hand. „Nimm es. Lies es. Du wirst nicht enttäuscht sein.“
Stirnrunzelnd blickte Rick auf den Buchumschlag, den er von vorhin wiedererkannte. „Äh, das ist nicht so mein Ding.“
„Glaub mir. Es ist dein Ding.“ Nervös blickte sie über Ricks Schulter, denn sie wusste, dass Stella sie umbringen würde, wenn sie etwas mitbekam. „Es ist ziemlich … aufschlussreich.“
„Okay.“
Er fuhr mit den Fingern über die goldenen Buchstaben von Stellas Namen und verspürte einen gewissen Stolz. Er wusste, wie stolz Nathan auf den Erfolg seines kleinen Mädchens gewesen war.
„Danke.“ Er klemmte sich das Buch unter den Arm und wollte gehen.
„Halt“, zischte Diana. „Was tust du?“ Sie entriss ihm das Buch, zog den Reißverschluss von seinem Rucksack auf und stopfte es tief hinein.
„Sie ist da ein bisschen empfindlich“, erklärte Diana auf Ricks fragenden Blick. „Lies es nicht in ihrer Gegenwart. Wenn sie dich erwischt, werde ich alles abstreiten. Capisce ?“
Rick gab sich lachend geschlagen. „Klar. Okay.“
Er machte ein paar vorsichtige Schritte, in der Erwartung, wieder zurückgerissen zu werden. Erst auf halbem Wege zum Wagen entspannte er sich.
Er lächelte in sich hinein. Gott, er liebte Frauen.
Fünf Stunden später waren sie in der Luft, und Rick flirtete eifrig mit der Stewardess. Stella wusste nicht genau, warum sie das störte. Schließlich kannte sie Rick.
Doch es wurde ihr einfach zu viel. Die Frau an der Tankstelle. Die Frau vom Mietwagenverleih. Die Frau am Check-in-Schalter. Ach ja, und die im Café – und die war mindestens sechzig gewesen. Es schien keine Frau zu geben, die nicht in sein Beuteschema passte.
Sie selbst eingeschlossen.
Aber sie war sein Geplänkel gewohnt. Sie wusste, es war harmlos, und konnte damit umgehen.
Im Gegensatz zu anderen Frauen.
Bewundernd sah Rick der Stewardess im hautengen Bleistiftrock nach, als diese sein Bier holen ging. Stella verdrehte die Augen, und er lächelte. „Du
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