Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
genüsslich einen Zug.
»Selbstverständlich, mein Freund. Wie immer bleibt, was wir besprechen, unter uns.«
Als der Gouverneur daraufhin mit einem ausführlichen Bericht über seine kürzliche Reise nach Kuba begann, ließ Oliver seine Gedanken wandern. Die Jewel. Samantha. Schon bald würden beide sich wieder in seinem Besitz befinden.
Es sah aus wie ein grauer Fleck am Horizont. Luke hob das Fernrohr ans Auge, und in dem kleinen Kreis nahm der Fleck Gestalt an. Vorfreude stieg in Luke auf.
Ein Schiff!
Der Ausrichtung nach steuerte es geradewegs auf sie zu. Noch war es zu weit weg, um es genau erkennen zu können, aber Luke nahm an, dass es sich um einen Kauffahrer handelte. Das bedeutete bis zu sechzehn Kanonen. Zwölf, wenn sie Glück hätten. Die Revenge war für ein Piratenschiff nicht annähernd so gut ausgerüstet, wie er es gewohnt
war, doch er hatte es schon früher mit waffenmäßig überlegenen Gegnern zu tun gehabt. Es steigerte den Nervenkitzel.
»Unsere Reise wird bald etwas kurzweiliger, Aidan.«
»Sir?«
Luke reichte ihm das Fernrohr und richtete es für ihn aus. »Siehst du das Schiff? In ein paar Stunden werden wir uns so richtig amüsieren.«
Es gelang ihm, Aidan auszureden, auf der Stelle Joe zu alarmieren. Das hatte noch ein wenig Zeit. Außerdem war er nicht bereit, das Ruder schon wieder aus der Hand zu geben. Es gab für ihn nichts Schöneres, als ein Schiff zu lenken. Nichts Aufregenderes, als zu spüren, wie es seinem Befehl gehorchte; als zu wissen, dass der Horizont damit immer in Reichweite war. Und es war so lange her, dass er diese Position innegehabt hatte. Zu lange. Das Steuer bewegte sich unter seiner Hand, und er verstärkte seinen Griff.
Als Aidan vor Ungeduld schließlich regelrecht von einem Bein aufs andere hüpfte, stimmte Luke zu, dass es Zeit war, Joe zu holen. Sie mussten einen Plan haben, bevor das andere Schiff sie deutlich erkennen konnte. Aidan lief los. Gleich darauf hörte Luke Joe grunzen, und viel zu schnell war er gezwungen, seinen Platz zu räumen und die Kontrolle abzugeben. Es fiel ihm nicht leicht. Stolz ließ sich nur schwer herunterschlucken.
»Hol Kapitän Steele, Söhnchen«, sagte Joe zu dem Jungen.
Aber Luke kam ihm zuvor. »Weck den Rest der Mannschaft«, befahl er ihm und war unter Deck, bevor Joe protestieren konnte.
Krächz. » Mann in Kabine. Mann in Kabine.«
Glücklicherweise schlief Samantha so tief, dass der verdammte Vogel sie nicht aufweckte. Luke schlich zu dem Käfig und fragte sich, wie ein Papagei wohl schmecken mochte.
»Bevor diese Reise zu Ende ist, wirst du noch einige andere Worte lernen, Vögelchen.« Er drehte sich wieder zu Samantha um.
Sie lag, die Arme an den Seiten, die Hände entspannt, auf dem Rücken, atmete leise mit leicht geöffneten, korallenrosa Lippen. Die langen, dichten Wimpern lagen wie schwarze Schmetterlingsflügel auf den Wangen. Die Bettdecke reichte gerade bis zum Brustansatz. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er gesagt, dass sie sie absichtlich so drapiert hatte, um ihn zu reizen. Die Wirkung war in beiden Fällen dieselbe.
In Luke erwachte der Wunsch, die Decke ganz langsam herunterzuziehen. Er hatte schon genug von Samantha gesehen, um zu wissen, dass das Festmahl für seine Augen ein opulentes wäre und ihn tagelang verträumt lächeln lassen würde. Aber Frau oder nicht - sie war der Kapitän, und er musste sie wecken. Da sie so nett gewesen war, etwas Platz zu lassen, setzte er sich zu ihr auf die Koje, so dicht, dass er ihre Wärme spürte. Ihr Haar duftete nach Wind und Salz. Luke schaute auf das im Schlaf so friedliche Gesicht hinunter
und begann zu zählen. Er schätzte, dass er mindestens bis zwanzig käme.
Sie erwachte bei sieben.
Es war kein langsames Erwachen, wie er es gerne erleben würde, wenn sie, nach einer langen Liebesnacht erschöpft, die noch von Lust verschleierten Augen aufschlüge. Sie schoss regelrecht in der Koje hoch, und ihre Augen waren nur vom Schlaf verschleiert.
Luke wackelte mit den Brauen. »Gut geschlafen, Schätzchen?«
Sie blinzelte ein paarmal und funkelte ihn dann böse an.
»Was zum Teufel macht Ihr hier schon wieder?«
Er klopfte auf die Matratze und sehnte sich nach dem Körper, dessen Wärme er unter seiner Hand spürte. »Ich dachte, ich probiere mal die Koje aus, denn schließlich werde ich ja darin schlafen.«
»Steht sofort auf!«
Er gehorchte grinsend.
Ihre Nasenflügel blähten sich, doch anstatt ihn zu beschimpfen, wie
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