Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
geht.«
Sam zuckte mit den Schultern, doch das hätte sie lieber lassen sollen. Ein glühender Schmerz lief durch ihren Arm. Unwillkürlich zog sie die Luft durch die Zähne ein.
Luke trat von der untersten Leitersprosse in die Kabine und ging, Carracks »Zu Teufel mit Luke. Zum Teufel mit Luke« ignorierend, zu Sam, die auf einen Hocker gesunken war.
»Legt Euch hin. Ich hole Verbandszeug.«
»Ist schon alles da.« Sie deutete zum Tisch. Joe hatte alles Nötige zusammengesucht und sie verbinden wollen, doch sie hatte ihn daran erinnert, dass das Schiff führerlos
war, so lange er sich hier unten bei ihr aufhielt. »Aber ich sage Euch das Gleiche, was ich Joe gesagt habe: Ich kann das allein. Helft lieber Willy, das Schiff abzudichten, damit wir es nach Barbados schaffen.«
Wasser platschte auf seine Stiefel, als er die Schüssel zu ihr trug. Dass sie nicht den Drang verspürte, die Bescherung aufzuwischen, zeigte, wie erschöpft sie war.
»Ich werde nichts dergleichen tun, Schätzchen. Jetzt seid friedlich und lasst mich die Verletzung ansehen.«
Sie stand auf, legte sich jedoch nicht hin - das wäre ihr zu intim erschienen -, sondern lehnte sich an die Wand. Luke goss Rum in einen Becher und hielt ihn ihr hin. Als sie danach greifen wollte, hob er ihn.
»Auf Euer Wohl«, sagte er und leerte den Becher in einem Zug.
Dann schenkte er wieder ein, und diesmal gab er ihr den Becher. »Trinkt. Das wird die Schmerzen betäuben.«
Warm floss der Rum durch ihre Kehle, doch es blieb ihr keine Zeit, es zu genießen, denn als Luke die Wunde zu reinigen begann, war es, als steche er Hunderte von glühenden Nadeln in ihren Arm. Sam drehte den Kopf weg und grub die Zähne in die Unterlippe, kniff die Augen zu und dachte an ruhige Gewässer und blauen Himmel.
»Das muss genäht werden.«
Sie öffnete die Augen und wandte sich Luke zu. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass er ein hartgesottener Pirat war, hätte sie geschworen, aufrichtige Besorgnis in seinem Blick zu lesen.
»Das dachte ich mir schon. Holt Willy - der kann das.«
Luke warf den Lappen in die Schüssel. Rotes Wasser spitzte auf seine Hose.
»Kommt gar nicht in Frage, dass dieser Holzhacker sich an Eurem Arm vergreift«, lehnte er entschieden ab. »Morgen Abend sind wir in Barbados, und da kenne ich jemanden, der was davon versteht.«
»Willy hält mein Schiff in Schuss, und ich bin sicher, dass er auch das gut machen wird«, verteidigte Sam ihren Zimmermann. Das Hämmern in ihrem Kopf wurde noch stärker. »Holt ihn. Je schneller es getan ist, umso eher kann ich mich schlafen legen.«
Es überraschte sie nicht wirklich, dass Luke ihren Befehl ignorierte. Nachdem er die Wunde gereinigt hatte, umwickelte er sie mit den Stoffstreifen, die Joe bereitgelegt hatte. Bei jeder Runde streiften seine Finger Sams Haut, und sie hätte eigentlich erwartet, Funken sprühen zu sehen, denn etwas, was Hitze bis in den letzten Winkel ihres Körpers strömen ließ, müsste doch sichtbar sein.
»So. Das sollte genügen, bis wir in den Hafen kommen.« Er trat einen Schritt zurück und musterte sie begehrlich von Kopf bis Fuß. »Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?«
Irritierenderweise ließ sein anzügliches Grinsen die Hitze in ihrem Innern in ihrem Unterleib zusammenströmen.
»Nein«, antwortete sie unbefangen, als hätte sie seine Anspielung nicht verstanden. »Die Kopfschmerzen werden irgendwann von selbst vergehen, und gegen die Müdigkeit
werde ich etwas unternehmen, wenn Ihr endlich gegangen seid.«
»Kein ›danke, Luke‹?«, spielte er den Gekränkten.
Sam verdrehte die Augen. »Danke, Luke. Und jetzt geht.«
In der Meinung, dass er ihrer Aufforderung folgen würde, ging sie zu ihrer Koje. Auf halbem Weg spürte sie plötzlich seine gespreizten Hände in ihr Haar gleiten und seine Daumen ihren Nackenansatz massieren. Ihre instinktive Abwehrhaltung wurde sehr schnell von dem Wunder außer Kraft gesetzt, das seine langen Finger vollbrachten. Sie neigte den Kopf nach vorne. Ihre Kopfhaut begann wohlig zu kribbeln, und kurz darauf wich die Verkrampfung, und Sam fühlte sich seltsam schwerelos. Sie schwankte.
»Zeit fürs Bett, Schätzchen.« Er hob sie hoch.
Anstatt sie auf dem schnellsten Weg zu ihrer Koje zu tragen, behielt er sie auf den Armen.
Er war ein furchteinflößender Pirat, aber ihr hatte er nie etwas getan oder sie bedroht. Außerdem hatte er Dervish ausfindig gemacht, was ihr nicht gelungen war. Er konnte überheblich und aufbrausend
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