Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
nachgedacht. Ich wusste nur, dass ich mir ein Leben ohne Daniel nicht mehr vorstellen konnte, dass es nie einen anderen Mann für
mich geben würde. Natürlich konnte ich nicht wissen, ob wir immer so verliebt bleiben würden, wie wir es damals waren, als wir London verließen. Nun, es war nicht immer einfach. Ich vermisse meine Familie.«
»Die Ihr so leichten Herzens verlassen habt.«
Jacqueline musste lachen, als sie sich an den Abschied erinnerte. »Ganz so war es nicht. Es gab Tränen und Auseinandersetzungen. Ich war hin- und hergerissen. Vor allem meine Mutter wollte nicht, dass ich so weit fort ging.«
»Ich würde alles dafür geben, meine Familie noch zu haben, und Ihr habt sie einfach aufgegeben.«
»Ich kenne Eure Geschichte nicht, Samantha, aber irgendwann kommt der Tag, an dem eine Frau den Schoß der Familie verlässt, um zu heiraten. Und genau genommen habe ich meine Familie vergrößert. Daniel ist jetzt ein Teil davon, so wie es eines Tages unsere Kinder sein werden. Das könnt Ihr auch haben, Samantha - mit Luke.«
Bienen summten von Blüte zu Blüte, während Samantha über das Gehörte nachdachte. Jacqueline wusste, dass sie das Richtige getan hatte. Ihr Bruder hatte so viel zu geben, und dass er Samantha zu ihr gebracht hatte, damit ihr Arm versorgt wurde, und sie voller Zärtlichkeit ansah, genügte, um sie, Jacqueline, hoffen zu lassen.
Diese junge Frau mit den traurigen Augen war die Antwort auf ihre Gebete. Jacqueline war sicher, dass Luke, wenn ihm ein wirklich überzeugender Grund dafür geboten würde, der Piraterie mit Freuden Lebewohl sagen würde.
Und was, dachte sie, als Samanthas Blick zum Fenster
seines Zimmers hinaufwanderte, könnte überzeugender sein als Liebe?
Luke kam sich vor wie ein kompletter Idiot.
»Ich sehe lächerlich aus«, knurrte er in den hohen Spiegel hinein, der eine Ecke des Zimmers seiner Schwester zierte.
»Du siehst blendend aus«, korrigierte Jacqueline und strich mit den Händen über die Schultern des Seidenhemdes. »Allerdings würde es nicht schaden, wenn du dich überwinden könntest, ein paar Knöpfe zu schließen.«
Luke grinste. »Ich soll etwas so Schönes verstecken? Kommt nicht in Frage.«
Sie verdrehte die Augen. Lachend zog er sie in seine Arme. Gott, sie war einfach wundervoll. Es war ihm ein Rätsel, wie etwas so Gutes wie sie von einem so schrecklichen Menschen wie ihrem Vater kommen konnte.
»Ich danke dir, liebste Schwester. Für alles.«
Jacqueline lehnte sich in seiner Umarmung zurück und strahlte ihn an. »Es war mir ein Vergnügen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal die Gelegenheit bekäme, in meinem Haus ein solches Dinner für dich in Auftrag zu geben. Sie wird tief beeindruckt sein.«
Luke ließ sie los und warf einen letzten Blick in den Spiegel. Das rehbraune Hemd passte farblich zu der Hose, die er sich von seinem Schwager geborgt hatte. Die kniehohen, schwarzen Stiefel waren auf Hochglanz poliert. Das Hemd hatte er offen gelassen, um sich nicht ganz so verkleidet
vorzukommen - und damit Samantha nicht vergaß, wer er wirklich war.
»Das möchte ich ihr geraten haben, sonst werfe ich sie morgen bei der ersten Gelegenheit über Bord.«
»Das würdest du nie tun, und das weißt du auch.« Jacqueline zupfte sein Hemd zurecht. »Du hast dich nämlich verliebt, Bruder.«
Luke war, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Unwillkürlich suchte er an der Kommode Halt. »Das habe ich nicht!«, protestierte er.
Seine Schwester lachte schallend.
»Oh, doch. Du hast sogar gebadet.«
»Auch Piraten genießen es hin und wieder, sich zu pflegen.«
»Hast du dich deshalb auch zweimal rasiert und stundenlang mit deinem Haar beschäftigt?«
»Ich habe mich nicht stundenlang mit meinem Haar beschäftigt!«, fuhr er auf.
In ihren Augen blitzte der Schalk. »Dann habe ich mich wohl geirrt.«
Sie nahm ihn bei der Hand, zog ihn zur Tür und schob ihn aus ihrem Zimmer. »Jedenfalls bist du jetzt bereit, der Lady gegenüberzutreten. Ich nehme an, du findest sie im Speisezimmer, da ich Pritchard angewiesen habe, ihr den Zugang zum Salon zu verwehren.«
»Bist du sicher, dass er mich nicht verraten wird?«
»Er würde es vielleicht gerne tun, aber ich bin überzeugt, dass seine Loyalität mir gegenüber es ihm verbietet.«
Mit einem ihm bis dato unbekannten mulmigen Gefühl im Magen küsste Luke seine Schwester auf die Wange. »Ich danke dir.«
»Keine Ursache. Jetzt geh aber, bevor dich der Mut
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