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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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weg. Die Insekten ließen sich sofort wieder an den blassrosa Stücken nieder, als der Sudanese sich an die dickliche Verkäuferin wandte, die ihn misstrauisch ansah. Sie erklärte ihm dennoch mit vielen Handgesten den Weg.
    Sie schlängelten sich weitere fünfhundert Meter zwischen den Wellblechhütten, bis sie nach zweimaligem Abbiegen neben einem Friseursalon anhielten, der in einem verrosteten Vierzig-Fuß-Container untergebracht war. Daneben stand noch ein alter Container, in dem eine Art Kneipe residierte. Die lärmenden Menschen dort beachteten den Rover nicht, beziehungsweise schien ihnen die Luxuskarosse in ihrer feierlichen Stimmung völlig egal zu sein. Und in dieser Ecke war ein solches Auto anscheinend auch nicht außergewöhnlich.
    A uf dem Steinhaus gegenüber dem Salon stand die richtige Nummer. Ngabe hielt den Wagen vor dem Eingang an.
    "Sahi und Budi – mitkommen", befahl Kepler. "Ngabe, du bleibst hier."
    Mit den Händen in der Nähe der Pistolen stiegen sie aus, aber niemand beachtete sie. Budi und Sahi sicherten trotzdem ab, während sie Kepler folgten.
    Als Kepler anklopfen wollte, ging die Tür auf, sie war nicht abgeschlossen. Er nickte seinen Männern zu. Sie blieben draußen, er ging hinein.
    Nach dem Gang durch einen kleinen Flur kam Kepler in einen großen Raum, der für hiesige Verhältnisse reich, aber ansonsten völlig geschmacklos möbliert war. Es gab drei Türen. Eine war zu, die andere führte zur Küche, die dritte, dem Geruch nach zu urteilen, zum Klo. Auf der Couch vor einem kleinen Fernseher, in dem ein verzerrtes Bild flimmerte, saßen drei junge Männer.
    S ie drehten die Köpfe zu Kepler, ruhig und nicht überrascht. Einer von ihnen erhob sich langsam. Er trug eine verwaschene Jeans und ein ehemals weißes Muscleshirt. Der Mann blickte schamlos drein.
    "Ich will das kleine Mädchen", verlangte Kepler.
    "Ah", machte der Mann nur, griff zur Bierflasche auf dem Tisch und nahm einen Schluck. "Komm mit", er winkte, "komm, komm."
    Er ging zu der geschlossenen Tür und machte sie auf. Kepler hörte ein erstic ktes Winseln einer hohen Stimme und sah ins Zimmer.
    Es war eigentlich nur eine kleine dunkle Kammer, die spärlich vom Schein einer trüben Glühlampe erhellt wurde. Darin stand ein Bett. Ein dünnes Mädchen von etwa acht Jahren mit langen, glatten, braunen Haaren und noch hellerer Haut kauerte darauf in einer Ecke. Die Kleine trug nur ein viel zu großes Nachthemd. In ihren Augen war dieselbe ergebene Verzweiflung wie bei Soraja.
    "Fünfhundert Rand", verlangte der Mann gelangweilt. "Fürs Blasen."
    "Bitte?"
    "Ficken kostet zweitausend. Guck, wie jung die ist."
    Gehetzt blickte das Mädchen Kepler und den Mann abwechselnd an. Als ob es schreien wollte – und es nicht mehr konnte.
    "Nie wieder", versprach Kepler.
    "Was?", fragte der Mann verständnislos.
    "Du wirst nie wieder ihr oder ihrer Mutter etwas antun", wiederholte Kepler deutlich. "Rein", rief er laut.
    Dann griff er mit den Linken nach den kurzen Haaren des Mannes, fasste sie und riss seinen Kopf zurück. Mit der inneren Kante seiner rechten Hand schlug er nach einer ausholenden Bewegung auf den Kehlkopf des Mannes, dann warf er ihn nach hinten.
    Im selben Augenblick sprangen die beiden anderen Männer vom Sofa auf und verharrten sogleich, als Sahi und Budi hereinstürmten, ihre Pistolen zogen und sie auf die Männer richteten. Fassungslos sahen die beiden ihrem Kumpel schaudernd beim Sterben zu.
    Durch den Schlag war die Luftröhre des Mannes gebrochen und die entstandene Schwellung hatte sofort die Atemwege blockiert. Der Mann warf sich auf dem Boden hin und her, während er erstickte und mit den Fingernägeln seinen Hals aufzukratzen versuchte, um Luft zu bekommen. Sein Gesicht lief rot an, dann blau, seine Fersen schlugen immer schneller gegen den Fußboden, er knurrte, krümmte und verbog sich, während seine Augen panisch und verzweifelt rollten. Es dauerte einige Minuten, bis er aufhörte sich zu bewegen.
    Mit grimmige r Genugtuung drehte Kepler sich zu dem Mädchen. Es stierte ihn mit wildem Blick an, als er sich auf die Kante des Bettes setzte, schob sich rücklings in die Ecke und blickte ihn wie ein gehetztes Tier an. Kepler lächelte ohne seine Zähne zu zeigen, dann streckte er die linke Hand in einer bedächtigen Bewegung offen zu dem Mädchen aus.
    " Ich bin ein Freund von deiner Mama", sagte Kepler sanft und langsam, um sich in Xhosa möglichst verständlich auszudrücken. "Lass uns zu ihr gehen,

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