Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Budi rannte vor und riss die hintere rechte Tür auf. Kepler setzte Thembeka vorsichtig hinein, während Budi um den Wagen lief, um von der anderen Seite einzusteigen. Ngabe hatte den Motor schon gestartet. Kepler stieg vorne ein, nickte und Ngabe fuhr los.
Sie verließen die Township ohne dass jemand sie länger als ein paar Sekunden angeblickt hätte. Sahi hielt seine Pistole in der Hand und sein Gesicht hatte einen wütend enttäuschten Ausdruck. Budi hielt Thembeka fest, die zwischen ihm und Sahi saß, und blickte sie schmerzlich an.
Als sie die N2 erreichten, entspannte Kepler sich und sah nach hinten. Thembeka versuchte sich klein zu machen, saß steif da und starrte nur nach vorn. Ob sie sich dessen bewusst war, dass Budi einen Arm schützend um sie hielt, bezweifelte Kepler. Ihr Blick schien auch durch ihn hindurch zu gehen.
"Wir haben gezögert , weil es eine Frau war", sagte Kepler auf Arabisch. "Das dürfen wir nie wieder tun."
"Ja, Sir", presste Sahi leise heraus, während Budi nickte.
Ihre Augen waren zornig, die Kiefer zusammengepresst. Sie waren bereit, kompromisslos für das kleine Mädchen zu töten, und zu sterben.
Sahi nahm vorsichtig Thembekas winzige Hand in seine. Sie merkte es und kam langsam zu sich. In Budis Umarmung kauernd, blickte sie Sahi mit aufgerissenen Augen unverständig und ängstlich an. Er ließ ihre Hand los.
"Versteht einer etwas von Kleidung für kleine Mädchen?", fragte Kepler.
E r hätte sich die Frage sparen können, die Männer schüttelten die Köpfe.
" Ngabe, Budi, ihr fahrt gleich mit Marta Anziehsachen kaufen."
"Ja, Sir", antworteten beide Männer gleichzeitig.
Kepler rief Rebecca an und fragte sie, was mit Soraja sei. Rebecca an twortete, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurde. Kepler bat sie, in seinem Haus auf ihn zu warten, er wollte das verängstigte Kind nicht in die Villa bringen.
Danach schwiegen sie.
In Budis Umarmung wirkte Thembeka nach und nach zutraulicher, aber als sie auf der Ranch ankamen und Budi die Kleine aus dem Auto tragen wollte, wurde Thembeka wieder panisch und krallte sich am Sitz fest. Ihre Augen huschten gehetzt hin und her, dann sah sie flehend und verstört Kepler an. Budi ging aus der Tür. Kepler fasste das Mädchen vorsichtig an und zog es zu sich. Thembeka ließ sich von ihm aus dem Auto nehmen und zum Haus tragen, aber sie zitterte dabei vor Anspannung. Ihre Atemzüge waren flach und schnell und ihr Köpfchen drehte sich unentwegt hin und her.
Als die Tür des Hauses aufging, wand Thembeka sich in Keplers Armen. So etwas wie ein Lächeln bahnte sich auf ihren Lippen an, aber als sie Rebecca statt ihrer Mutter sah, wurde ihr Blick zutiefst verzweifelt. Rebecca verharrte auf der Schwelle, ihr Gesicht wirkte besorgt. Sie wartete, bis Thembeka sich an ihren Anblick gewohnt hatte, dann lächelte sie das kleine Mädchen an.
"Hallo, Thembeka", sagte sie weich.
Sie strich dem aus großen Augen schauenden Kind leicht über die Wange und streckte die Arme aus. Thembeka drückte sich an Kepler.
"Das ist Rebecca", sagte er. "Sie ist eine Freundin von deiner Mama und sie wird sich um dich kümmern. Geh zu ihr, Thembeka."
Das Mädchen löste sich zögernd von ihm und ließ sich von Rebecca auf den Arm nehmen, die Kepler mit einem verletzten Blick ansah.
"Deine Mami musste leider ins Krankenhaus", sagte Rebecca, "aber es geht ihr gut. Morgen fahren wir zu ihr. Wollen wir ihr ein Geschenk bringen?"
Die Kleine nickte. Ob sie alles verstanden hatte, wusste Kepler nicht.
"Ja, das machen wir ." Rebecca lächelte. "Hast du Hunger?"
"Ja ."
Thembeka hatte eine hohe, kindliche Stimme, die süß klang, aber in der eine tiefe, verletzte Trauer mitschwang. Rebecca blinzelte, um die Tränen zu unte rdrücken, und trug das Kind ins Haus.
Kepler hi elt Budi einige Geldscheine hin.
"Sucht etwas Schönes aus."
"Wir haben Geld, Sir."
Budi schlug seine Hand beinahe zur Seite, dann stieg er in den Rover. Ngabe, der am Steuer sitzen geblieben war, fuhr sofort los. Kepler und Sahi sahen dem Wagen nach. Er hielt an der Villa an und Budi sprang heraus.
" Wir hätten ihnen in die Eier schießen sollen und nicht in die Füße", zischte Sahi wütend. "Sir, lassen Sie uns zurückgehen und es richtig stellen."
" Nein. Keine Unschuldigen", erwiderte Kepler deutlich.
"Aber ...", setzte der Sudanese an.
"Woher willst du wissen, ob sie sich an ihr vergangen haben oder nicht?", fragte Kepler scharf. "Oder willst du sie pauschal erschießen?"
"Sie
Weitere Kostenlose Bücher