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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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gehörte sich eigentlich so, aber er hatte den Eindruck, dass dieser Mann ihn aus irgendwelchen Gründen nicht leiden konnte.
    Galema saß wieder zurückgelehnt in seinem Stuhl und beobachtete das Ganze aufmerksam, aber distanziert.
    "Sie kennen sicher etliche Anwälte in dieser Stadt", vermutete Kepler an Watkies gewandt. "Bestellen Sie den teuersten für mich aufs Präsidium bitte." Er machte eine Pause. "Damit wir sicher aufklären können, warum Sie mich so schnell verhaften, Kinderschänder aber jahrelang unbehelligt lassen." Er sah Watkies kalt in die Augen. "Dabei ist es Ihre Aufgabe, ein kleines Mädchen vor dem Missbrauch zu beschützen, nicht meine. Ein kleines schwarzes Mädchen, Mister weißer Polizeichef."
    Watkies starrte ihn verblüfft an. Die Stille im Zimmer wurde nahezu erdrückend. Kepler stand auf.
    "Mister Watkies ", sagte er ruhig mit direktem Blick in die Augen des Polizeichefs. "Es wird etwa vier Tage bis zwei Wochen dauern, dann bin ich draußen, so oder so. Ich bin noch nicht lange in diesem Land, aber ich werde diese Frau innerhalb von einem Tag finden. Siebzehn Sekunden später werde ich wissen, welchen einflussreichen Kinderschänder sie angerufen hatte, damit der Sie anruft. Noch einen Tag später werde ich dessen Geständnis auf Band haben, was Sie davon abhalten wird, mich wegen eines weiteren Mordes auch nur anzusehen." Er machte eine Pause. "Und sollte die Frau tot sein wenn ich wieder rauskomme, werden Sie persönlich mich zu diesem Mann bringen und dann zu jedem einzelnen, der das Kind angerührt hat." Er machte eine Pause. "Fahren wir."
    Watkies öffnete den Mund, aber in diesem Augenblick schnellte Galema hoch und nahm den Telefonhörer in die Hand. Sein Blick war nicht mehr neutral.
    "Warten Sie kurz", ordnete er an. " Alle beide."
    Er wählte schnell eine lange Nummer.
    "Hallo, Ben", sagte er in den Hörer. "Ich brauche einen wirklich guten Rechtsanwalt für Kapitaldelikte... Nein, für Mister Kepler... Er hat rausgefunden, dass Sorajas Tochter missbraucht wurde und als er sie holte, hat er den Verantwortlichen töten müssen. Jetzt ist Jeff Watkies hier um ihn zu verhaften, aber..." Er gab Keplers Drohung wörtlich weiter und schwieg dann kurz. "Ja, danke."
    Er legte auf und sah zu Watkies.
    "Mein Bruder bittet Sie, fünfzehn Minuten Ihrer kostbaren Zeit zu opfern, er muss etwas klären. Darf ich Ihnen solange einen Kaffee anbieten?"
    "Ja ", gab Watkies mürrisch zurück. "Mit etwas Milch."
    Er setzte sich in den Sessel, der etwas vom Tisch entfernt stand. Kepler gefiel sein Ton nicht, die Worte klangen gnädig. Er erwischte Galemas Blick, seinem Chef gefiel es ebenfalls nicht, aber er machte den Kaffee wortlos fertig und wollte ihn dem Polizisten bringen. Kepler erhob sich, nahm die Tasse, machte gemächlich die vier Schritte bis zum Sessel und gab sie dem Polizisten. Dann ging er zurück zu seinem Stuhl. Galema hatte seine Tasse vollgemacht und sie ihm zugeschoben. Kepler trank ruhig einen Schluck und blickte zu Watkies. Der Polizeichef trank auch erst einen Schluck, dann starrte er zurück.
    Zehn Minuten vergingen in absoluter Stille, dann klingelte plötzlich Watkies Mobiltelefon. Der Polizeichef stellte seine leere Tasse ab, die er weiterhin in den Händen gehalten hatte, und zog das Handy aus der Tasche.
    Er schaffte es nicht einmal, seinen Gesprächspartner zu begrüßen. Drei Minuten lang hörte Watkies zu und sein Gesicht wurde dabei immer länger. Dann wurde am anderen Ende aufgelegt. Watkies steckte das Telefon ein und sah Kepler in tiefer Abneigung an, bevor er Galema anblickte.
    " Na gut, Mauto", sagte er bemüht abfällig von oben herab. "Ich lasse Ihren Mitarbeiter dieses eine Mal laufen – und nur dieses eine Mal. Passiert nochmal so etwas, helfen weder sein deutscher Pass, noch die Fürsprache Ihres Bruders, noch", er sah Kepler unverhehlt griesgrämig an, "andere Instanzen."
    "Drohen Sie mir ni cht", warnte Kepler ruhig und unbeeindruckt zurück. "Ich habe sehr viel mächtigere Männer wegen sehr viel weniger getötet. Wenn Sie halbwegs gut in Ihrem Job sind, wissen Sie das."
    Galema verschluckte sich fast, Watkies sah ihn aus geweiteten Augen an. Eine schwere Stille breitete sich aus, während Kepler dem Polizeichef unerbittlich in die Augen sah. Als Galema mit seiner Tasse klirrte, huschte Watkies Blick zum Tisch. Keplers dünnes Lächeln angesichts dessen konnte er nicht ignorieren.
    "Sie können es sich nicht leisten, mich zum Feind zu haben", behauptete

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