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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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tun, was er nie getan hätte. Mit Worten waren sie von ihrem Vorhaben nicht mehr abzubringen.
    Nach und nach fühlte er sich in eine andere Dimension versetzt, in der sich diese Welt mit der von Afrika auf eine seltsame Weise vermischte.
    In dieser Welt musste er seiner Familie helfen. Und weil er es nicht anders konnte, musste er es so tun, wie er es in der Welt Afrikas getan h ätte.
    Er hörte auf zu denken und zwang sich einzuschlafen. Er brauchte Kraft.
    D as Piepsen des Trockners weckte ihn. Kepler öffnete die Augen und sah nach draußen. Ein regnerisches, kaltes und ungemütliches Wetter wäre ihm lieber gewesen, so könnte er sich unauffälliger bewegen, ein A8 war nun mal kein Allerweltswagen. Andererseits, auch deutsche Polizisten waren nur Menschen, und wenn man sich auf der Straße nicht gerade wie ein Rabauke benahm, griff derselbe Effekt, den Kepler in Kenia mit dem Siebener genutzt hatte. Aber es wäre besser, das Wetter würde die Polizisten im Warmen zurückhalten.
    Kepler machte einige Dehnübungen, danach machte er den Herd an und legte die Fleischstücke in die Pfanne. Während sie brieten, wischte er die Zeitschriften sauber, dann schnitt er aus ihren Seiten sechzehn mal acht Zentimeter große Rechtecke aus. Damit entsprachen sie bis auf zwei Zehntel der Größe der Fünfhunderteuroscheine. Kepler band sie zu Bündeln zusammen, legte sie in den Umschlag und umwickelte ihn mit einer ganzen Rolle Klebeband.
    Anschließend aß er fast eine Stunde lang die beiden Steaks. Bei seinen Kochkünsten schmeckte es mehr als bescheiden, aber darauf kam es Kepler auch nicht an, ihm ging es nicht darum, köstlich zu essen, sondern richtig. Er schnitt kleine Stücke ab, die er dann solange kaute, bis sie wie flüssiger Brei waren, den er langsam herunter schluckte. So lag die Nahrung nicht schwer im Magen, der Körper nahm mehr Energie aus ihr auf und konnte sie besser speichern.
    Während er aß, starrte Kepler ins Fenster und machte seinen Kopf system atisch von allen Gedanken leer.
    Kurz vor sieben Uhr war er fertig. Er zog den Taucheranzug an, darüber die Wanderklamotten. Den Taucheranzug sah man unter der normalen Kleidung nicht, unbehaglich war er trotzdem. Kepler machte wieder ein paar Dehnübungen, damit er sich in der Kleidung besser bewegen konnte, danach sah er in den Spiegel. Er sah wie ein sportlich angezogener Wanderer aus.
    Um den Rucksack zu packen, brauchte er fünf Minuten. An seinem Auto da uerte es zwei weitere Minuten, die Glock unter dem hinteren Sitz zu verstecken.
    U m halb zehn kam Kepler ohne Probleme in Steinfurt an. Er hielt an der Straße unweit von einem Lancia-Händler an und ging auf dessen Hof. Die ausgestellten Autos waren andere, ansonsten war das mittelgroße Autohaus fast genauso geblieben, wie Kepler es aus früheren Zeiten kannte. Sicherheitskameras sah er keine. Er fuhr den Audi zwischen die hinten im Hof stehenden Fahrzeuge.
    Die Umgebung war ruhig. Der klare Himmel gefiel Kepler nicht, aber dagegen war er machtlos. Er machte die Prepaidhandys fertig, danach zog er die Badekappe an. Sie saß zwar fest und deckte seine Haare komplett ab, dafür begann der Kopf fast sofort darunter zu schwitzen. Kepler setzte die Baseballmütze auf, zog Latexhandschuhe an und stülpte die Lederhandschuhe über sie. Nachdem er die Skimaske, die beiden Prepaidhandys und den Umschlag in die Taschen gesteckt hatte, holte er die Glock unter dem Sitz hervor. Die drei Ersatzmagazine verstaute er so in den Taschen der Jacke, dass sie bei schnellen Bewegungen nicht herausfielen. Er holte sie einige Male zur Probe heraus, dann stieg er aus.
    Bis zu Omas Haus waren es fünf Minuten in leichtem Trab . Kepler sah sich unentwegt aufmerksam um, während er jeden Schatten ausnutzend hinlief.
    Es war kälter geworden . Die Straßen der beschaulichen Stadt waren leer und in fast jedem Wohnzimmerfenster auf Keplers Weg flimmerte es bläulich.
    E r machte trotzdem eine Runde durch die Umgebung, um sicher zu sein, dass niemand auf seine Familie im Hinterhalt lauerte. Er sah nur ein Pärchen mit einem Hund spazieren gehen und ein paar Jugendliche, die mit Bierflaschen in den Händen zum Spielplatz in der Nähe unterwegs waren. Weder die einen noch die anderen hatten ihn wahrgenommen.
    An Omas Haus angekommen, steckte Kepler ein Handy in den Briefkasten und stahl sich in den Schatten der hinteren Hecke des Gartens.
    Pünktlich um fünfzehn Minuten vor zehn vibrierte sein Telefon. Er ging ran ohne hinzusehen,

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