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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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aber an mir aus."
    "Du bist auch richtig schön handlich", stichelte Kepler ihn. "Du hast eine tolle Mutter", fügte er hinzu. "Ich r ufe sie heute Abend an."
    Er zwinkerte dem Jungen zu. Nico wirkte sofort en tspannter und lächelte.
    Julias Ton war erst eisig, aber nach und nach erwärmte er sich, während Kepler ihr von den Leiden ihres Sohnes erzählte. Als Julia schließlich die Einladung zum Essen annahm, hörte ihre Stimme sich erfreut an.
    Sie gingen am Freitagabend aus. Dieses Mal passte Julias Mutter zu Hause auf Nico auf, und Kepler lehnte nach dem Essen ab, zu Julia zu gehen. Er dachte, sie würde nicht zu ihm wollen, aber Julia tat es, und wie es schien, sogar gern.
    Als Kepler sie am Samstagmorgen nach Hause brachte, verlangte Julia rigoros seine Handynummer.
    In der nächsten Woche rief sie Kepler am Dienstag an. Sie sagte, sie hätte Nico versprochen, den Freitagabend mit ihm zu verbringen, und fragte, ob er Lust hätte, mit ihnen ins Kino zu gehen. Kepler entschied, herauszufinden, wie sich so etwas anfühlte, es war seine erste Beziehung, die ein Kind beinhaltete.
    Am Freitag gingen sie in einen Jugendfilm, den Kepler albern fand. Nico schien sich riesig zu freuen, dass er mitkommen durfte. Er war sehr aufgeregt und redete viel, besonders als sie nach dem Film bei Pizza Hut waren. Kepler versuchte sich so zu verhalten, dass er den Jungen nicht abwies, aber auch so, dass Nico nicht das Gefühl hatte, er würde nun zur Familie gehören. Julia war schweigsam, sie redete nur, wenn Nico sie ansprach. Die ganze Zeit über beobachtete sie Kepler, und sie beurteilte ihn wohl auch.
    Z u Hause brachte Julia ihren Sohn ins Bett und kam in die Küche, wo Kepler Kaffee trank und zu begreifen versuchte, was er gerade fühlte.
    "Es hat dir nicht viel Spaß gemacht", stellte Julia fest.
    "Ich bin den Umgang mit Kindern nicht gewohnt ."
    " In der Schule fällt es dir nicht besonders schwer."
    "Dort bewege ich mich auf einem Gebiet, das ich sehr gut kenne und beher rsche", sagte Kepler. "Vom Familienleben habe ich keine Ahnung."
    "So seid ihr Männer . Von Kindern wollt ihr nichts wissen, nur was vom Kindermachen", verpackte Julia den Vorwurf in ein Lächeln.
    "Wenn dabei keine zustande kommen", präzisierte Kepler.
    "War klar ."
    Die letzten Sätze hatten sie in einem lockeren Ton gewechselt, aber beide ha tten dabei ihre wahren Gedanken mitgeteilt. Einige Zeit saßen sie noch da, tranken Kaffee und unterhielten sich über die Sportschule.
    Julia erzählte, dass sie zuerst dagegen gewesen war, dass Nico kämpfen lernte, aber nach einer Weile fand sie es sehr gut. Der Junge wurde ordentlicher, disziplinierter, zielstrebiger und selbstbewusster. Julia sah Kepler dabei mit einem leisen Lächeln und ehrlicher Dankbarkeit in den Augen an, sodass es ihm peinlich wurde. Er wollte das Gespräch beenden, aber Julia nicht. Dann sah sie, dass das Thema ihm nicht gefiel und wechselte es doch. Sie fragte ihn, ob er das Poster in Nicos Zimmer gesehen hätte. Nachdem Kepler bejaht hatte, wollte sie die Geschichte des Fotos wissen. Dass er Söldner gewesen war, schien Julia nichts auszumachen. Zögernd erzählte Kepler ihr auch von Katrin. Danach hatte er trotzdem den Eindruck, dass Julia weiter über Afrika reden wollte und stand auf.
    "Es ist schon spät", sagte er mit einem Blick ins Fenster , es dämmerte.
    Julia hob überrascht, oder sogar enttäuscht, die Augenbrauen.
    " Du bleibst nicht?"
    "Nicht, wenn er neben an ist", antwortete Kepler.
    "Wirklich nur deswegen?"
    "Ja."
    "Würdest du dann übermorgen bleiben?", fragte sie. "Ich muss am Montag nach Hannover, deswegen bringe ich Nico zur Nacht zu meinen Eltern."
    "Gern", antwortete Kepler ehrlich.
    Julia wirkte wieder heiterer und lächelte freudig.
    "Ich freue mich", sagte sie offen.
    Sie stand auf, kam zu ihm und sah ihn an, aber Kepler zögerte. Julia küsste ihn und sah ihn wieder an. Er küsste sie auf den Mund, sie legte ihre Arme um seinen Hals und der Kuss wurde lang. Nach einer Weile war Kepler versucht, doch zu bleiben, aber er fand noch Kraft, sich von Julia zu lösen.
    "Ruf an, w ann ich kommen soll", sagte er.
    Julia nickte, brachte ihn zur Tür und sah ihm nach, als er ging.
    Die Kühle der Abenddämmerung machte die Erinnerung an Julias weiche, verlangende Lippen beim Abschiedskuss schärfer. Wieder einmal hatte Kepler die berauschende Wärme einer Frau verlassen...
    ... als es laut und beharrlich gegen Tür gehämmert wurde.
    Kepler verließ missmutig das Bett

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