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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Er hebt die Feuerlanze und zielt, dann schießt er das Chaos ab, so wie er es in den Grashügeln und für sich allein gelernt und geübt hat, und umhüllt es mit der Ordnungs-Bindung, die er im Verwunschenen Wald gesehen hat.
    Der kleine Blitz folgt einem Bogen durch die Luft und brennt sich durch den riesigen Schädel der Katze, worauf diese auf der pulverisierten Erde des Ödlands zu Fall kommt.
    »… das gesehen! … Hauptmann wird immer besser mit der Lanze …«
    »… war schon immer gut …«
    Lorns Augen verweilen nicht auf der toten Katze, sondern starren auf Olisenn und dessen selbstzufriedenes Grinsen, das verschwindet, als er aufblickt und Lorn in die Augen schaut. Lorn erwidert Olisenns musternden, jedoch sonst ausdruckslosen Blick mit einem unbekümmerten Lächeln, das er so lange aufrecht erhält, bis es fast zur Beleidigung wird.
    Olisenn kann sein Stirnrunzeln nur schwer verbergen.
    Lorn lässt das Lächeln aus seinem Gesicht verschwinden. Er hätte den Haupttruppenführer nicht warnen sollen, aber er musste vor dem Mann schon so vieles verbergen, dass es langsam schwierig wird, stets gelassen zu bleiben.
    Er hört ein Rascheln in den Zweigen und seine Augen und Sinne konzentrieren sich wieder auf das Grün, das stumpf wirkt in der Nachmittagssonne, die von der hohen Wolkendecke im Westen verdunkelt wird. Lorn kann beinahe fühlen, wie die Nachtleoparden zum Sprung ansetzen.
    »Passt auf die Krone auf. Leoparden!«
    Lorn hebt die Stimme und deutet auf die Blätter. »Olisenn, rück mit deinen Männern nach rechts vor! Die Leoparden dürfen nicht durch die Lücken zwischen den Männern entkommen. Nicht nach Major Marans letzten Befehlen.«
    »Nach rechts!«, wiederholt Olisenn stirnrunzelnd.
    »Vorrücken. Lanzen bereithalten!« Lorn befehligt die Erste Einheit und lenkt sein eigenes Pferd so weit nach links, dass es neben Kusyls steht. »Zweite Einheit, Lanzen bereithalten. Fertig machen zum Feuern!«
    Die Blätter bewegen sich und rascheln erneut, und dann stürzen die Leoparden heraus, nicht auf die Erste Einheit zu, sondern auf die Zweite.
    Lorn fragt sich, ob dies wohl auf das konzentrierte Chaos zurückzuführen ist, das er in sich trägt. »Zweite Einheit. Feuer frei. Erste Einheit! Lanzen bereithalten!«
    Die Leoparden haben die Zweite Einheit schon fast erreicht, da fliegen endlich die Feuerblitze durch die Luft.
    »Kurze Entfernung!«, ruft Kusyl.
    Die kurzen Schüsse, die Kusyl verlangt hat, regnen auf die etwa fünfzehn Nachtleoparden nieder, die schon zum Sprung auf die Lanzenkämpfer ansetzen.
    Nun legt Lorn die Lanze an, scheinbar zielt er auf die Leoparden, aber er hebt die Waffe leicht an und schießt über die Leoparden hinweg.
    Zwei Leoparden geben einen letzten Schrei von sich … einer krallt die Pfoten in die Flanke des Pferdes links von Lorn, bevor er fällt.
    Feuerblitze zischen durch die Luft.
    Lorns Blick kreuzt Olisenns, und der Mund des Haupttruppenführers öffnet sich, als wolle er protestieren, dann bohrt sich ein Chaos-Strahl durch seinen Hals.
    Lorn wendet den Blick sofort von Olisenn und richtet die Feuerlanze auf zwei Leoparden, seine Chaos-Sinne lassen die Flamme einen Bogen fliegen, um die beiden Raubtiere niederzustrecken. Viele dunkle Katzenkörper, einige verbrannt, andere mit scheinbar kleinen Wunden, liegen verstreut auf dem salzigen Ödland.
    »Das war knapp, Ser!«, meint Kusyl und blickt sich nervös um. »Sehr knapp.«
    Lorn sucht mit zusammengekniffenen Augen die Gegend gründlich ab, aber zu seiner Überraschung ist nicht einem Leoparden die Flucht gelungen. Dieses Mal. Auch ist aus den zerbrochenen Ästen und dem zerstörten Blattwerk der Baumkrone keinerlei Rascheln oder sonstige Bewegung mehr zu vernehmen.
    »Ser! Ser!«
    Lorn blickt verwundert auf.
    »Olisenn, Ser!«
    Lorn reitet zu den Männern der Ersten Einheit.
    Als er den Wallach zügelt, knien zwei Lanzenkämpfer mit weißen Gesichtern über der mit dem Gesicht nach unten liegenden Gestalt des Haupttruppenführers.
    »Was ist geschehen?«, fragt Lorn.
    »Weiß nicht, Ser. Als die Leoparden Euch und die Zweite Einheit angriffen, Ser … vielleicht eine Feuerlanze … Seht nur … er ist verbrannt.«
    Lorn schluckt schwer. Zu so etwas ist er also fähig. »Es kann jede Feuerlanze gewesen sein. Es kann auch meine gewesen sein. Die Leoparden kamen näher, als ich dachte. Es war mein Fehler.« Er schüttelt den Kopf. »Ich habe nicht schnell genug gehandelt.« Was ohne Zweifel stimmt, denkt

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