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Freiheit fuer Mama

Freiheit fuer Mama

Titel: Freiheit fuer Mama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Sabersky
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Vom Zeitfaktor her ist der Quickie echt unschlagbar.
    Ich bin gespannt, wie Ben reagiert, wenn ich ihn am nächsten Wochenende mit einem Quickie überrasche. Vermutlich versteht er gar nicht, was das soll, wenn ich ihm in die Gesäßtasche greife. Aber die Umstände sind günstig. Piet macht mittags immer eine Stunde Mittagsschlaf. In der Zeit spielt Paul meist in seinem Zimmer mit der Eisenbahn oder mit seinen Playmobilmännchen. Meistens ist er total ins Spiel versunken. Mal gucken, ob ich mich traue.

7
    Ich arbeite wieder: Ein eigenes Standbein durch den Job
    Ich schreibe so oft wie möglich Tagebuch. Das ist eine prima Sache, um den Tag Revue passieren zu lassen, ein paar Dinge zu verdauen und aufzuschreiben, was gut oder eben auch nicht so gut gelaufen ist. Ich habe ein Tagebuch, in dem es auf jeder Seite Platz für drei Einträge gibt. Jeder Eintrag bezieht sich auf den gleichen Tag in einem anderen Jahr. Man kann also immer gucken, was im Jahr zuvor passiert ist. Vorausgesetzt, dort steht etwas. Ich schaffe es nicht immer, etwas in mein Tagebuch zu schreiben. Aber so an vier, fünf Abenden in der Woche komme ich dazu.
    Gerade habe ich es mir im Bett gemütlich gemacht. Ich will aufschreiben, was ich heute ganz gut auf die Reihe bekommen habe: Ich habe gearbeitet und mir anschließend noch eine kleine Auszeit zum Umschalten genommen, bevor ich in die Kita und zur Tagesmutter geradelt bin, um die Kinder einzusammeln. Diese kleine Auszeit zwischen den Welten, in denen ich lebe, ist Gold wert. Da komme ich runter vom Job und gleite rein in den Nachmittag mit den Kindern. Wenn ich hingegen direkt vom PC aus zur Kita fahre, knallt es manchmal. Ich bin dann oft gedanklich noch in meinem Paralleluniversum, dem Job, fühle mich gestresst und kann es nicht so gut ab, wenn die Kinder quaken oder alle an mir herumzerren. Aber mit dieser kleinen Brücke gelingt es ganz gut.
    Als ich fertig bin mit dem Schreiben, gucke ich, was im Jahr davor um diese Zeit los war. Au weia. Da hatte ich einen richtigen Stresstag. »Heute war der Teufel los«, steht da. »Ich hatte einen Termin in einer Agentur, um ein Konzept zu präsentieren, und habe verschlafen! Gerade noch rechtzeitig habe ich es geschafft, aber es war Stress pur. Den Job habe ich aber bekommen. Yeah.« Ich erinnere mich gut an das Chaos. Der Tag ging schon verquer los:
    Ich schlafe und höre von ganz weit weg jemanden »Mama!« rufen. Gerade habe ich so was Schönes geträumt. Ich bin mit einem Pferd über ein Stoppelfeld galoppiert und hatte das Gefühl, zu fliegen. »Mama!«, höre ich wieder. Langsam lichtet sich der Nebel in meinem Kopf. Piet ruft, er ist immer Punkt sieben wach. Man kann die Uhr nach ihm stellen. Mein müdes Hirn kombiniert: Wenn dein Kind schon wach ist und du noch nicht, dann hast du verschlafen.
    Mist! Ich springe aus dem Bett. Ausgerechnet heute! Spätestens um acht muss ich im Auto sitzen und in die Stadt fahren. Ich will einer Agentur das Konzept für ein Kundenmagazin vorstellen, das sie angefordert hat und an dem ich seit Wochen arbeite. Wenn alles gut läuft, bekomme ich den Auftrag und habe erst einmal zu tun. Auch gestern Abend habe ich noch bis spät in die Nacht gesessen und daran herumgefeilt. Vor lauter Aufregung und Müdigkeit habe ich wohl vergessen, den Wecker zu stellen.
    Ich werde nervös. Es ist noch so viel zu tun. Ich muss die Kinder fertig machen, mit ihnen frühstücken, Zähne putzen, Brote für die Kita streichen und die Trinkflaschen füllen. Mich selbst muss ich auch noch etwas aufhübschen. Ben ist schon aus dem Haus.
    Schnell gehe ich in Piets Zimmer. Er steht in seinem Schlafsack im Bett und streckt mir die Arme entgegen. Ich stupse mit meiner Nase an seine Nase, das ist unser morgendliches Begrüßungsritual, nur ganz kurz. Dann hebe ich ihn aus dem Bett heraus, mache den Schlafsack auf und lasse ihn laufen. Paul schläft, er ist Langschläfer. Aber jetzt zupfe ich ein bisschen an ihm herum und sage halblaut: »Aufstehen, Großer, es ist Kindergartentime.«
    Ich renne ins Bad, gehe aufs Klo und springe unter die Dusche. Fürs Haarewaschen reicht die Zeit nicht. Mist, das wäre überfällig. Ich entscheide mich für die Fett-weg-Frisur. Das bedeutet: Ich kämme mir die Haare straff nach hinten, zwirbele sie hoch und mache das Ende mit einer Spange am Oberkopf fest. Das sieht seriös und ein bisschen streng aus, und ich bilde mir ein, man merkt nicht gleich, dass ich nicht zum Haarewaschen gekommen bin.
    Piet kommt

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