Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
Vom Netzwerk:
verletzt. Sie neigen zu übersteigerter Eifersucht, denn sie trauen auch ihren Ehepartnern nicht mehr.
    Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung neigen dazu, alle Arten von Verschwörungstheorien zu erfinden, zu übernehmen oder auszugestalten. Die Definition der Weltgesundheitsorganisation für die paranoide Persönlichkeitsstörung nennt dieses Verhalten ausdrücklich als eines der Krankheitszeichen:
»Inanspruchnahme durch Gedanken an Verschwörungen als Erklärung für Ereignisse in der näheren Umgebung und in aller Welt.«
     
    Noch ein Wort zu der Definition einer Persönlichkeitsstörung: Jede Persönlichkeit bestimmt sich erst durch ihre besonderen Charakterzüge. Von einer Störung sollte man erst sprechen, wenn die beherrschenden Charakterzüge das Zusammenleben mit anderen Menschen erheblich stören und wenn der Betreffende oder seine Umgebung darunter leiden. Nicht jeder misstrauische Mensch muss gleich eine Charakterstörung haben. Erst wenn das Misstrauen seine Beziehung zu anderen Menschen ernsthaft beeinträchtigt, spricht man von einer paranoiden Persönlichkeitsstörung. Wenn ein solcher Mensch sich in eine Idee verrennt (Mediziner sprechen von einer
überwertigen Idee
), entsteht eine so genannte
fanatische Persönlichkeit
. Der Kampf gegen ein wirkliches oder vermeintliches Unrecht ist das Kennzeichen einer
querulatorischen Persönlichkeit
.
    Erst wenn die überwertige Idee unkorrigierbar wird, von Argumenten und Gegenbeweisen nicht mehr erreicht werden kann, spricht man von einem Wahn. Je länger der Wahn anhält, desto genauere Gestalt nimmt er an, und desto schwerer ist er von außen zu beeinflussen. Mit der Zeit bauen viele Wahnkranke ihren Wahn zu einem Wahnsystem aus, in das sie alle Ereignisse ihrer Umgebung einbeziehen.
     
    Mediziner nennen diese chronische, anhaltende Wahnerkrankung eine
Paranoia
. Hat man den Patienten erst einmal dazu gebracht, über seinen Wahn zu sprechen (das ist nicht einfach, denn er bringt auch seinem Arzt zunächst Misstrauen entgegen), dann weiß er oftmals
lange und mit vielen Einzelheiten und Beweisen vom anhaltenden Kampf gegen seine Verfolger zu erzählen. Ein unbedarfter Zuhörer – und sogar der behandelnde Arzt – kann oft genug kaum feststellen, wo die Wirklichkeit endet und der Wahn anfängt. Wahnsysteme können eine erstaunliche innere Logik entwickeln, mit der sie jedes Ereignis der äußeren Welt fugenlos in ihr Gedankengebäude einpassen.
    Leiden Autoren von Verschwörungstheorien im medizinischen Sinne unter einem Wahn?
    David Icke behauptet, die Welt werde von außerirdischen intelligenten, mehr als drei Meter großen Reptilien beherrscht. Wir können sie aber nicht sehen, weil sie ihre Gestalt ändern können und zum Zwecke der Weltherrschaft die äußere Form von Königen und Präsidenten angenommen haben. Jan Udo Holey erklärt in seinem Buch
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann
?, er habe durch ein Medium mit dem Tod selbst gesprochen. Der erwies sich als sehr auskunftsfreudig und hat ihm mehr als 200 Fragen beantwortet. Zuvorkommenderweise hat er dabei, sozusagen letztinstanzlich, viele bisherige Thesen von Holey bestätigt. Hat Jan Udo Holey Halluzinationen oder ist er auf einen Betrüger hereingefallen? Hat er am Ende alles erfunden, weil er annehmen durfte, dass die Auskünfte des lebendigen Todes einer ausreichenden Anzahl von Menschen den Buchpreis von 19 , 70  € wert sind?
    Wenn Sie einen verantwortungsvollen Arzt danach fragen, wird er Ihnen sagen, dass er den Patienten selbst untersuchen muss, um eine Diagnose zu stellen. Und darüber darf er nur mit dem Patienten selbst sprechen. Krankheit ist Privatsache.

Der Martha-Mitchell-Effekt
    Wie schwer es sein kann, Wirklichkeit und Wahn sicher auseinander zu halten, zeigt die Geschichte von Martha Mitchell, der Frau des ehemaligen amerikanischen Justizministers John Mitchell. Er
war ihr zweiter Ehemann, sie hatte ihn mit 38  Jahren im Jahre 1957 geheiratet, als er noch ein gut verdienender Anwalt in New York war. John Mitchell wurde in den folgenden Jahren einer der engsten Mitarbeiter von Richard Nixon. Die beiden hatten sich kennen gelernt, als ihre Anwaltskanzleien sich zusammenschlossen. Nach seiner Wahl zum Präsidenten ernannte Nixon seinen Vertrauten John Mitchell zum Justizminister, und die Familie Mitchell zog nach Washington. Bei den Journalisten im Umfeld der Regierung machte sich Martha Mitchell bald einen Namen. Während die meisten Ehefrauen von hohen

Weitere Kostenlose Bücher